Kapitel 24

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Sie kniete vor mir. Die Königin. Höchstpersönlich. Die Frau die an all dem Schuld war. Die Frau deren Blut ich an meinen Händen haben wollte, doch nun war ich vollkommen entwaffnet. Mein Schwert lag einige Meter entfernt und die Klinge neben dem toten Soldaten. Sie legte ihren eiskalten Finger unter mein Kinn und drückte meinen Blick zu sich auf. Sie musterte mich wie eine Trophäe. Jeden Zentimeter meines Gesichtes nahm sie genau in ihren Blick. Als würde sie herausfinden wollen ob sie mich schon einmal gesehen hatte.

"Du bist schön."

Ich schwieg, ich starrte sie an, durchdringend und vernichtend. Das schien ihr nicht zu entgehen.

"Du bist wunderschön und tödlich. Eine ungute Kombination."

Ich biss meine Zähne zusammen und hielt ihrem starken Blick stand.

"Du bist etwas besonderes."

Sie sprach über mich als würde sie mich schon jahrelang kennen, dabei wusste sie nicht was ich über sie dachte. Ich wandte meinen Blick von ihren Augen ab und schaute über ihre Schulter zurück zu Sooho. Dieser hatte seinen Blick gesenkt und doch schien er meine auf sich zu spüren als er langsam zu mir aufsah. Unsere Blicke trafen sich und meine Welt wurde für einen kurzen Augenblick von Farben erleuchtet bevor erneut alles schwarz weiß wurde und ihre Stimme mich zurück in die Realität riss.

"Du bist eine Kriegerin. Du hast es geschafft meinen besten Soldaten zu töten."

Ihre Stimmlage jagte ein Schauer über meinen Rücken.

"Was ist deine Mission?"

Ich schwieg schmunzelnd. Ein Spiel zwischen ihr und mir das ich gewinnen würde.

"Warum greifst du meine Soldaten an und tötest sie?"
"Er hatte es verdient."

Meine Stimme war nur ein gefährliches Hauchen als ich sie wütend anstarrte. Würden Blicke töten können, dann wurde sie nun in meinen Händen schmelzen und sich langsam über den Boden ergießen. Zu Füßen derer die sie liebten oder auch nicht. So wie auch meine Geliebten zu meinen Füßen starben. Ich richtete meinen Oberkörper auf und sah sie siegessicher an.

"Er hatte es verdient zu sterben. Nicht sie..."

Ich sah meine besten Freunde vor mir, wie sie hinter der Königin standen und auf mich herab schauten. Sie waren nur eine Illusion, das wusste ich und doch waren sie jetzt hier. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich spürte wie mein Körper zitterte. Für einen Moment sah ich Mak-Moons starren Blick vor mir und spürte seinen kalten Körper auf mir.

"Das denke ich mir."

Es war ihr Lächeln das mich erstarren ließ als sie mit ihren Fingerspitzen das Blut aus meinem Mundwinkel wischte. Wie in Zeitlupe richtete sie sich auf und gab mir den Blick auf Sooho vollkommen frei. Noch immer sah er mich panisch an, als erwartete er das ich noch hier und jetzt geköpft werden würde. Was nicht wirklich unwahrscheinlich war und doch würden sie mir einen Gefallen tun. Hier zu sterben, mit ihm als das Letzte was ich sah war mehr eine Belohnung als eine Strafe.

"Das warten hat sich gelohnt."

Sie sah mit einem breiten Lächeln zu mir zurück bevor sie in ihren Wagen stieg.

"Ich habe endlich den Richtigen gefunden."

Nun durchfloss auch mich die Panik.

"Nehmt sie fest."

Noch bevor ich es richtig realisiert hatte schlug mir einer der Soldaten einen Stock in den Bauch. Ich krümmte mich und spuckte Blut auf den so reinlichen Boden. Schmerzend hielt ich mir die Wunde und schaute langsam auf. Das Blut lief an meinem Kinn herab und tropfte auf meinen Handrücken als ich Sooho entschuldigend ansah. Noch immer wurde er von seinen Freunden umklammert. Doch sein Blick war anders als sonst. Während er von allen Frauen angeschaut und umzingelt wurde. Während sie ihn mit Komplimenten und aufreizenden Blicken betörten. Während sie bereits weitermachten als wäre nichts geschehen. So lag sein Blick einzig und alleine auf mir. Er sah mich an, als wäre ich das einzige das auf dieser Straße existierte. Ich schmunzelte aufmunternd als zwei Soldaten meine Hände packten und sie grob hinter meinem Rücken fesselten. Das dicke Seil bohrte sich in meine Haut als mich Sooho musterte und ich es ihm förmlich ansah wie er nach einer Lösung suchte. Doch es gab keine. Aus dieser Sache kam ich nicht mehr lebendig raus und genau das war mein Ziel. Ich hatte vielleicht nicht die Königin getötet, doch dafür denjenigen der mein Leben zerstört hatte. Die Männer stellten mich auf meine Beine und ich spürte wie der Schmerz in meinem Bauch explodierte. Die Soldaten zogen mich grob hinter sich her während mein Blick noch immer Soohos standhielt. Wir kommunizierten mit Blicken die so durchdringend waren, das nichts uns hätte trennen können. Doch sie rissen mich mit sich. Immer weiter aus Soohos Sichtfeld. Doch je weiter ich entfernt wurde umso stärker wehrte er sich bis er sich schließlich entriss und mir hinterher rannte. Ich spürte wie mein Herz zersprang als sie mich hinter ein Haus zogen und Soohos Blick verschwand. Eine unglaubliche Leere überkam mich und tränkte meinen Körper mit einer eisernen Kälte.

"Beweg dich."

Sie stießen mich vor sich her als wäre ich nichts weiter als ein elendes Tier. Wir liefen durch die Wege während mich die Menschen abwertend anschauten. Sie musterten mich wie einen Aussetzigen. Etwas das ich eigentlich auch war und trotzdem trafen mich diese Blicke. Sie verstanden nicht worum es ging. Innerhalb von Stunden hatte ich alles verloren was mir jemals etwas bedeutet hatte. Innerhalb von Stunden verlor mein Leben seinen Sinn. Mein Leben das so viele Jahre lang nur aus meinen beiden besten Freunden bestand. Nun war ich alleine. Die Beiden ließen mich zurück in einer Welt in der ich nicht sein wollte. In der ich nicht alleine sein konnte. Sie taten es nicht freiwillig und doch schmerzte es zu wissen das sie nicht kommen würden um mich zu finden. Dieser Mann, der Soldat auf dem Pferd. Seine Klinge die so majestätisch im Mond Licht geschimmert hatte , sie nahm mir alles. Dieser Mann nahm mir den Mond und die Sonne. Dieser Mann tauchte meine Welt in eine schreckliche Dunkelheit die nur Sooho erleuchten konnte. Doch auch er war fort. Auch er stand auf der Seite der Königin. Ich spürte das Prickeln das er auf meinen einsamen Lippen hinterlassen hatte. Ich spürte die Einsamkeit die meinen Körper zierte. Die Soldaten zogen mich hinter einer Reihe aus Häusern entlang obwohl mir das Laufen langsam schwerer fiel. Die Wunde an meinem Bauch zog an mir. Zerrte an meinen Kräften und ließ die Welt sich drehen.

"Du bist nicht so stark wie du denkst, hm?"

Am liebsten hätte ich ihm direkt die Kehle herausgerissen, doch ich blieb ruhig. Einen weiteren Kampf würde ich nicht überleben. Ein weiterer Kampf wäre endlich mein Ende. Endlich würde alles seinen Weg gehen. Endlich würde ich das selbe Schicksal bekommen wie meine besten Freunde und ich könnte endlich wieder bei ihnen sein. Doch ich war zu schwach um auch nur daran zu denken mich irgendwie zu wehren.



King || Soo Ho Rang FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt