Seit Stunden saß ich in der Zelle in die ich gesteckt wurde. Doch ich genoss es. Hier war ich endlich alleine und konnte bedenken. Alles bedenken das geschehen war. Ich spürte wie meine Lippe zitterte als ich daran dachte das nun keine zwei Vollidioten nach einem Weg suchten um mich zu befreien. Niemand dort draußen plante wie er mich von hier befreien konnte. Niemand. Ich lehnte mich gegen die Wand und zog meine Beine an. Der Schmerz in meinem Bauch war angenehm, er ließ mich den Schmerzen in meinem Herzen vergessen. Ich legte meinen Kopf auf meine Knie und schloss meine Augen. Die Tränen bahnten sich trotzdem einen Weg durch meine Wimpern. Die kalten, nassen Tränen vermischten sich mit dem Blut das auf meinen Kleidern lag. Nun war alles gekommen wie es kommen musste. Nun saß ich hier und war gezwungen in meine Gedanken zu verfallen. Ich war gezwungen diesen Moment im Wald immer und immer wieder zu durchleben. Diese Welt ließ mich durch schlimmere Qualen laufen als es Messer jemals erzielen könnten. Ich lief durch einen Schmerz der mein Herz quälte. Der Gedanke an meine besten Freunde raubte mir den Atem und zwang mich in die Dunkelheit aus der ich ohne sie nie wieder herauskommen würde.
"Ich mag es nicht sie weinen zu sehen, du etwa?"
Eine bekannte Stimme ließ mich aufschauen. Ich sah Mak-Moon der auf einer Kiste saß und Dog-Bird fragend ansah. Während dieser sich an die Wand lehnte und seinen Kopf schüttelte.
"Ich mag es auch nicht."
"Warum weinst du?"Beide Stimme drangen gleichzeitig auf mich ein als ich sie ungläubig anschaute.
"Ihr seid nur eine Illusion. Ihr seid nicht hier."
"Vielleicht sind wir auch Geister die dich heimsuchen."Mak-Moon wedelte geheimnissvoll mit seinen Händen vor meinem Gesicht während er Geistergeräusche nachahmte. Lachend schlug ich seine Hand davon die sich in feinem Nebel auflöste. Ich biss auf meine Lippe und sah die Beiden direkt an. Ich musterte jeden Zentimeter von ihnen während Tränen meine Wangen hinab liefen.
"Warum habe ich überlebt und ihr nicht? Warum habt ihr mich verlassen und mich hier zurück gelassen."
"Wir sind nie fort."Ich senkte meinen Blick und kniff meine Augen zusammen um die Tränen zu unterdrücken die immer stärker meine Wangen hinab liefen.
"Ich brauche euch."
"Wir sind immer bei dir. Immer. Du bist nie alleine."Als ich ein lautes Poltern hörte schaute ich ruckartig auf. Die Jungs waren verschwunden und die Illusion fort. Doch das Geräusch war noch immer da. Es kam von draußen. Ein immer gleich klingendes und ständig wiederkehrendes Poltern. Ruckartig kletter ich auf die Kisten und spähte aus dem kleinen Fenster zwischen den Metallstangen hervor. Eine zweite Parade. Eine Parade von vielen Jungen in blau-lila-weißen Hanboks. Auf ihren lila Stirnbändern stand das Wort Hwarang in einer geschwungenen Schrift zusammen mit einem Logo. Er erzählte mir davon. Sooho, er erzählte mir davon auf dem Aussichtsturm. Mein Blick suchte die Reihen ab. Zwischen all diesen Jungen befand sich Sooho, irgendwo. Er war ein Krieger der Königin. Ich war es nicht. Ich hätte sie umgebracht, hätte ich die Waffe dazu gehabt. Meine Hände wären nicht schnell genug gewesen.
"Sieh sie dir genau an."
Ruckartig fuhr ich herum, stolperte von den Kisten und landete ächzend vor den Füßen der Königin. Mit kalten Augen blickte sie auf mich herab. Ich wollte ihr nicht zuhören, es interessierte mich nicht was sie sagte. Nichts würde mehr einen Sinn ergeben. Nichts sollte mehr einen Sinn ergeben. Ich richtete mich auf und ließ mich wieder gegen die Wand fallen. Schmerzend drückte ich auf meine langsam heilende Wunde.
"Ich mache dir ein Angebot. Nein, es ist eher ein Befehl."
Ich spielte mit einem Grashalm den ich zwischem dem Heu fand als sich die Königin direkt vor mich kniete. Erneut Wachen die mich sofort umbringen würden noch bevor ich ihren Hals richtig umfassen konnte. Sie standen im Türrahmen und musterten jeden meiner Atemzüge.
"Du bist sehr stark."
Ich schwieg.
"Du weißt nicht nur wie man kämpft, du kennst die Kunst dahinter."
Ich schaute langsam auf und blickte ihr direkt in die Augen. Sie wusste nicht das sie mir den Jungen genommen hatte der mir genau das alles beigebracht hatte.
"Du kennst mich nicht."
"Das ist deine Ansicht."Ich rollte mit den Augen und lehnte mich wieder gegen die Wand.
"Warum machen wir es nicht schnell und ihr bringt mich einfach um."
"Dann nützt du mir nichts mehr."Ich sah sie fragend an.
"Ich möchte das du sie trainierst."
"Was?"
"Ich möchte das du dein Wissen an die Hwarangs weitergibst. Immerhin hast du es geschafft meinen besten Soldaten zu töten und das ohne wirklichen Schaden an dir selbst abzubekommen."Lachend schüttelte ich meinen Kopf.
"Das glaube ich kaum."
Sie grinste und ihr Blick wanderte zu der Kette an meinem Hals.
"Das ist wirklich schade. Das Gegenstück hätte sich bestimmt sehr auf die zweite Hälfte der Kette gefreut."
Ich horchte auf.
"Du kennst das Mädchen dem der zweite Teil dieser Kette gehört."
Die Königin nickte, doch ich lachte nur und wandte meinen Blick ab.
"Du lügst."
"Du hast mein Wort. Trainierst du die Hwarangs, bringe ich dich zu ihr."
"Wieso sollte ich dir vertrauen?"Sie lachte.
"Ihr Name ist Aro. Sie ist die Tochter von An Ji Gong. Im Gegensatz zu den anderen wunderschönen Mädchen in dieser Stadt, hat sie atemberaubende grüne Augen, findest du nicht auch, Anna?"
Ich hielt inne. Sie sprach tatsächlich von seiner Schwester.
"Okay. Ich mache es. Aber... woher kennst du meinen Namen?"
Die Königin grinste.
"Ein Geheimnis das du nicht erfahren wirst."
Sie stand auf und verließ ohne sich noch einmal umzudrehen meine Zelle.
"Kleidet sie ein, bringt sie in das Hwarang Haus, zeigt ihr ihr Zimmer und den Lehrraum."
Noch bevor ich mich weigern konnte wurde ich gepackt und aus der Zelle geschleift. Der Mann fesselte meine Hände erneut mit einem Seil und schleifte mich durch den Gang der an viele weitere Zellen angrenzte. Verbrecher wie ich, die jedoch nicht in eine Mannschaft aus Soldaten gesteckt wurden. Er stieß mich eine Treppe hinauf die zu einem edlen Gang führte. Er öffnete die letzte Tür auf der linken Seite und drückte mich in den Raum.
"Macht sie bereit."
Zwei Frauen warteten auf mich die sofort damit begannen mich einzukleiden. Sie rissen mich aus meinem verdreckten Kampfhanbok und steckten mich in eine mit gold verkleidete Badewanne. Alles ging rasend schnell. Nachdem sie mich mit einem rosigen Shampoo gewaschen hatten hüllten sie mich in seidige Tücher bevor sie meine Wunden verbanden. Nur wenige Augenblicke später steckten sie mich in einen weiß-lila-blauen Hanbok. Die weiße Bluse wurde von lila und blauen Akzenten und Streifen geziert. Ebenso der breite, bodenlande Rock. Im Gegensatz zu den Hanboks der Jungen war meiner erneut extravagant ausfallend. Meine Haare wurden gekämmt und geglättet bevor ein Teil davon zu einem hohen Dutt gebunden wurde und sie ein Stirnband um meinen Kopf banden. Das selbe Wort, das selbe Logo, das mich zierte. Sie schminkte meine Augen mit einem langen, zarten Eyelinerstrich und trug sanfte Wimperntusche auf. Meine Lippen betonte sie mit roter Farbe. Ich wurde geschminkt wie jede andere Frau in diesem Königreich, doch womöglich war ich die einzige die es nicht freiwillig über sich ergehen ließ. Die Frauen sahen mich prüfend an und zupften die Haarsträhnen zurecht die nicht im Dutt waren und stattdessen an meinem Körper hinab hingen. Erst dann öffneten sie die Tür und der Mann kam erneut um mich zu holen. Er packte mich an der Schulter und schleifte mich eine weitere Treppe hinauf.
"Ich würde dir nicht raten abzuhauen. Die Soldaten werden dich überall finden."
Ich sah ihn schweigend an bevor wir das Gebäude verließen und uns auf den Weg machten an ein, für mich unbekanntes, Ziel. Wohin auch immer, es interessierte mich nicht mehr.
"Wir reiten zur Zeremonie. Die Hwarangs schwören ihre Treue und werden in die Zimmer eingeteilt. Auch du lebst in diesem Haus. Immerhin bist du ihr Lehrer und musst für Ordnung sorgen."
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King || Soo Ho Rang Fanfiction
FanfictionMein Leben bestand aus meinen beiden besten Freunden und der Fähigkeit einer Kriegerin. An mein früheres Leben konnte ich mich nicht erinnern. Mein Leben ziehte sich durch die Armut. Doch eine einzige Mission legte sich wie ein Flügel über mein Lebe...