"Wenn ich euch finde, werdet ihr euch wünschen tot zu sein."
Wütend stapfte ich durch die Wälder auf der Suche nach meinen beiden, idiotischen besten Freunden. Da sie wie auch ich als Kinder hier in den Wäldern gefunden wurden hatten sie keine wirklichen Namen und keine Vergangenheit, oder Erinnerungen. Wir alle wachten irgendwo im Wald auf, am selben Tag, zur selben Zeit. Wir fanden uns, einen Weg und dann das Dorf. Dog-Bird und Mak-Moon und Anna. Das waren wir. Wir wuchsen gemeinsam auf, als gäbe es nur uns. Sie waren meine gesamte Welt und noch so vieles mehr. Doch hin und wieder kamen sie in Schwierigkeiten, aus denen ich sie dann heraus holte. Ob eine Prügelei mit den anderen Jungs aus dem Dorf, oder ein Diebstahl der Nachbarshühner. Ich packte sie an den Ohren und zog sie aus dem Schlamassel heraus. Aber ich war kein gewöhnliches Mädchen, oder eigentlich schon. Nur war ich um einiges zu gewöhnlich. Ich trug keine schicken Kleider, meine Haare waren nicht ordentlich und seidig und Makeup kannte ich nicht. Ich trug Hosen, trug ein Schwert um meine Hüfte und band meine Haare zu einem hohen Dutt zusammen. Im Allgemeinen würden mich die Mädchen im Kapitol als grauenvoll bezeichnet. Doch hier draußen war es egal. Meinen besten Freunden war es egal. Allen war es egal. Mir war es egal. Dachte ich zumindest.
"Aish!"
Als ich lautes Stöhnen hörte zuckte ich erschrocken zusammen und schaute auf. Ruckartig sprang ich in Deckung und spähte zwischen den Bäumen hindurch. Ich erkannte eine Gruppe Männerr die sich über etwas beugten und wild drauf eintraten. Diese wirren, dunklen Haare, die zierliche Statur, das verdreckte Gesicht. Das blaue Stirnband. Mak-Moon. Ich riss das Schwert aus der Halterung des Gürtels der um meiner Taille befestigt war und sprang hinter den sicher gelegenen Bäumen hervor. In einiger Entfernung erkannte ich ein zweites bekanntes Gesicht. Dog-Bird. Er lag mit dem Gesicht im Gras, reglos. Wie so häufig in letzter Zeit, doch ich wusste das es ihm gut ginge und er wieder aufstehen würde. Doch seit unser Plan näher rückte wirkte er aufgewühlt, unruhig, unsicher. So wie ich ihn eigentlich nicht kannte. Ich blieb in einiger Entfernung stehen und räusperte mich. Die Männer hielten inne und blickten zu mir auf. Schwächlinge, das erkannte ich sofort. Der gebückte Gang, die überschliffenen Waffen. Ich schwing mein Schwert in großen Kreisen in der Luft bevor ich es zurück in die Halterung fahren ließ. Mit schief gelegtem Kopf schaute ich zu Mak-Moon der noch immer am Boden lag.
"Geht es dir gut?"
Seine Lippe blutete, sein Auge würde definitv noch blauer werden und seine Klamotten waren zerissen. Er spuckte dunkles Blut in das hohe Grad und doch nickte er langsam.
"Verschwinde, kleines Mädchen. Das ist keine Sache für jemanden wie dich."
Einer der Männer sah mich direkt an, sein Stirnband verdeckte seine buschigen Augenbrauen während er nervös auf seinem Schwertknauf tippte. Mak-Moon sog kichernd die Luft ein und hielt sich die schmerzende Brust.
"Das war ein Fehler."
Ich ging mit großen Schritten auf die Gruppe zu und packte den Mann an seinem schwarzen, ungepflegten Bart. Ich zog ihn zu mir herab sodass wir auf Augenhöhe waren bevor ich mein Bein ruckartig zwischen seine Beine fahren ließ. Er ächzte und krümmte sich bevor ich mit meinem Ellenbogen seinen Nacken traf. Er fiel zu Boden als ich meinen Fuß auf seine Brust stellte und ihn mit genervtem Blick zu ihm herab blickte.
"Ihr werdet uns nicht nochmal belästigen, oder?"
Er schüttelte heftig seinen Kopf.
"Gut."
Ich löste mich von ihm und half Mak-Moon sich aufzurichteten. Er schling seinen Arm um meine Schultern als auch Dog-Bird langsam aufstand und sich seinen Kopf rieb. Er zwang sich auf seine Beine und stolperte uns entgegen während wir den steinernen Weg zum Dorf hinauf liefen. Mit liebevollem Blick schaute ich zu Mak-Moon als Dog-Bird sein Gewicht von der anderen Seite stützte.
"Das nächste Mal verpasse ich dir eine blutige Lippe."
Mak-Moon lachte bevor er seine Lippen auf meinen Kopf drückte. Doch zu viele Gedanken lähmten mich. Ich hielt inne und schaute mit großen Augen zu ihm auf.
"Wie konntet ihr soetwas wagen, einen Tag vor unserem Aufbruch?"
Mak-Moon senkte bedrückt seinen Kopf.
"Es tut mir leid. Wir haben nicht nachgedacht."
"Das macht ihr in letzter Zeit viel zu oft."Er schmunzelte als er sich von mir löste und von Dog-Bird gestützt wurde. Dieser war noch nie ein Mann von vielen Worten gewesen, er war der schweigende Krieger unter uns. Aber er ergänzte unsere Truppe perfekt. Wir waren ein unschlagbares Team und niemand würde uns auseinander reißen. So war es schon immer gewesen und so würde es bleiben. Wir liefen den Hügel hinab und erreichten das kleine Haus am Waldrand. Die Sonne stand schon sehr tief als wir uns immer weiter unserem langjährigen Zuhause zuwandten. Ein kleines Haus etwas abseits vom kleinen Dorf. Wir liefen über den staubigen Vorhof als ich mich an die beiden Jungen wandte.
"Ich muss noch etwas erledigen."
Dog-Bird musterte mich fragend, doch nickte wortlos bevor er mit Mak-Moon im Haus verschwand. Ich atmete tief durch bevor ich erneut in den Wald rannte. Ich sprang über tief hängende Äste und runde Steine. Ich schlängelte mich flink durch den Parkour aus Bäumen und Büschen bevor ich den Hügel erklimm. Der Wind wehte durch meine Haare und löste einige Strähnen aus meinem lockeren Dutt. Ich rannte den steinigen Weg hinauf, sprang zwischen der Mauer aus Bäumen hervor und stand auf der Spitze des Hügels. Das hohe Gras kitzelte an meinen frei liegenden Knöcheln und die untergehende Sonne streichelte sanft mein Gesicht. Ich fuhr mit meinen Fingerspitzen über den Knauf meines Schwerts, das ruhig in meinem Gürtel hing als wartete es seelenruhig auf seinen nächsten Auftrag. Untypisch für ein Mädchen. Doch nach all den Jahren, hier, abgeschottet von dem was man das Königreich und den Reichtum nannte, wurde ich zu einer Kriegerin. Dog-Bird trainierte viel mit mir. Es war etwas das zu unserem Hobby wurde. Während ich zusammen mit Mak-Moon kreativ war, Gedichte schrieb, malte, Bücher las und einfach über alles redete. Schwing ich mit Dog-Bird die Klinge und machte uns für die einzige Mission bereit die unser Leben erfüllte und jemals erfüllen würde. Er lehrte mir alles was er wusste, so lange bis der Schüler zum Lehrer wurde. So lange bis aus dem kleinen Mädchen, das alleine im Wald ausgesetzt wurde, eine starke und unbezwingbare Kriegerin wurde. Doch hier stand ich nun und ließ mich neben dem Baum zu Boden sinken. Von hier aus konnte ich schon fast über die Mauern blicken, hinein in die unbekannte Welt. Nur True Bones hatten Zugang. Eine majestätische und edle Stadt. Das Reich der Königin. Alle unwürdigen Blüter starben, sollten sie nur daran denken diese Mauern zu erklimmen. Die Mauer, die uns trennte. Doch so verrückt es auch klang, genau das hatten wir vor. Oft genug hatten wir hier gesessen und über unseren Plan nachgedacht. Er war verrückt, das wussten wir. Vielleicht war es Selbstmord, das wussten wir auch. Doch wir waren bereit. Bereit das Leben hinter uns zu lassen und dem Tod direkt in die Augen zu sehen. Die Träume der drei, kleinen Kinder würden wahr werden. Vielleicht, sollten wir den Aufstieg überleben, sollten wir das Königreich sehen. Ich strich über den dreckigen Stoff meiner Leinenhose und spürte wie die Unsicherheit durch meine Adern huschte. Schon morgen Abend würde ich vielleicht nicht mehr atmen, kein Blut würde mehr durch meine Adern rauschen und kein Herzschlag würde mehr vom Wind verweht werden. Zum letzten Mal in meinem Leben saß ich hier auf diesem Hügel, der von so vielen Erinnerungen beschrieben wurde. Zum letzten Mal blickte ich hinab auf eine glitzernde Stadt von der ich nicht gewollt wurde. Ich war Abschaum. Widerwertig. Minderwertig. Ein Nichts. Allein mein Aussehen reichte um sie abzuschrecken. Meine eigentlich viel zu langen blonden Haare und die strahlenden, eisblauen Augen in einer wunderschönen Welt der Koreaner. Sie hatten tief schwarze, glänzende Haare und atemberaubende dunkle Augen. Sie waren perfekt geschminkt und eingekleidet in die besten Stoffe. Während ich eine zerissene Hose und ein dreckiges Leinenhemd trug. Doch das war ich und niemand könnte es mir jemals nehmen.
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King || Soo Ho Rang Fanfiction
FanficMein Leben bestand aus meinen beiden besten Freunden und der Fähigkeit einer Kriegerin. An mein früheres Leben konnte ich mich nicht erinnern. Mein Leben ziehte sich durch die Armut. Doch eine einzige Mission legte sich wie ein Flügel über mein Lebe...