Nachdem wir wieder am Schloss angekommen waren verschwand ich sofort in meinem Zimmer. Hansung schien mich wortlos zu verstehen und ließ mir meine Ruhe. Ich hatte mich in ein dünnes, trockenes Abendkleid gehüllt und in die seidigen Decken gelegt. Doch Schlaf fand ich keinen. Ich lag wach und das seit einer gefühlten Ewigkeit. Mein Kopf dröhte und meine Gedanken machten mich wahnsinnig. Als würde ein wichtiger Teil in meinen Erinnerungen fehlen, doch greifen konnte ich diesen Schatten nicht. Bevor mich der Wahnsinn griff hatte ich mich dazu entschieden ein wenig spazieren zu gehen. Nun lief ich seit einer gefühlte Ewigkeit durch die regnerische Straßen meines Königreiches und versuchte mich an irgendetwas zu erinnern das sich richtig anfühlte. Doch keine dieser Straßen löste etwas hervor. Ich fühlte mich nicht wie die Prinzessin, ich fühlte mich anders und jedes Mal wenn ich meine Fingerspitzen auf den halben Rosenanhäner auf meinem Schlüsselbein fast wurde mein Gefühl bestätigt. Der Regen tanzte auf meiner Haut und tropfte von den Haarsträhnen die mir ins Gesicht hingen. Das dünne weiße Abendkleid klebte an meinem Körper wie eine zweite Haut und umrahmte jede einzelne Rundung. Ich lauschte dem Platschen meiner Füße in den Pfützen als ich an einem kleinen Teeladen ankam. Sofort schoss ein scharfer Schmerz durch meinen Kopf der mich für einige Sekunden vollkommen lähmte. Doch als ich meinen Atem wiedergefunden hatte blickte ich auf und sah eine Person auf der Stufe zum Teeladen sitzen. Eine vollkommen durchnässte Person mit gesenktem Kopf. Eine Person die ich in den vergangenen Tagen oft gesehen hatte. Eine Person die einen Schatten in meinem Kopf auslöste den ich nicht zu fangen bekam. Der Schmetterling-Junge blickte langsam auf und traf meinen Blick. Mit großen Augen sah er mich einfach nur an, als gäbe es in seiner Welt nichts weiter als mich.
Er richtete sich langsam auf und trat vorsichtig mit einem Fuß vor den anderen, als hätte er die Befürchtung, die Angst ich würde mich in Luft auflösen. Seine Gedanken schienen sich zu drehen als er direkt vor mir stehen blieb und für einige Sekunden strauchelte.
"Wie ist dein Name?"
Die einzige Frage die mir durch den Kopf schoss. Eine Frage von der ich mir die Lösung des Schattens erhoffte. Der Blick des Schmetterling-Jungen trübte sich als ein Regentropfen an seinem markanten Gesicht entlang lief und von seinem Kinn tropfte.
"Mein Name ist Soo Ho Rang. Aber du kannst mich Sooho nennen, Prinzessin."
Sein Kiefer zuckte als er sich vor mir verbeugte. Doch jede Bewegung wirkte gequält und aufgesetzt.
"Mein Name ist Anna. Ich werde nicht gerne Prinzessin genannt. Es-"
"Passt nicht zu dir."Ich sah ihn mit großen Augen an während sich die Regentropfen an meinen Wimpern absetzten. Doch ich lachte und nickte. Für einige Sekunden strahlten die Augen von Sooho auf als würden die Sonnenstrahlen durch den dichten Regen und die kalte Dunkelheit der Nacht scheinen.
"Was machst du hier draußen?"
Ich zuckte mit den Schultern, denn eine Antwort hatte ich nicht.
"Mein Kopf dröhnt und alles fühlt sich falsch an. Dieses Schloss, es fühlt sich nicht richtig an dort zu sein. Als würde ich nicht dort hingehören."
"Du suchst nach etwas das sich richtig anfühlt."Erneut konnte ich nichts weiter als nicken. Er sprach mir aus der Seele, als würde er mich besser kennen als ich mich selbst kannte.
"Seit ich mein Gedächtnis durch den Sturz verloren habe, habe ich das Gefühl einer Erinnerung hinterher zu rennen die ich nicht greifen kann."
"Es muss schwer sein."Ich nickte.
"Vielleicht muss ich mich nur wieder in meine Rolle als Prinzessin einfinden. Kannst du mir nicht dabei helfen?"
Mit großen Augen sah er auf mich herab und die Welt stand still. Der strömende Regen hielt in der Luft inne und zierte die Umgebung wie schwebende Fäden.
"Wie soll ich dir dabei helfen?"
"Du scheinst mich zu kennen. Du könntest mir von meinen Pflichten und meinem früheren Leben erzählen während du mir mein Königreich zeigst."Er schluckte, doch gerade als er seine Antwort formulieren wollte hörte ich eine vertraute Stimme die meinen Namen rief. Ich drehte mich erschrocken um und sah Hansung der klatschnass durch die Regenfäden rannte. Erleichtert hielt er inne und wechselte seine Blicke zwischen Sooho und mir hin und her. Sooho senkte seinen Blick und trat einen Schritt von mir. Doch Hansung warf ihm ein vielsagendes Schmunzeln zu.
"Was macht ihr hier draußen?"
Ich zuckte mit meinen Schultern, doch als ich auf die Eingangstür des Teeladens schaute kehrte die Erinnerung zurück die ich nicht greifen konnte. Hier, genau an diesem Ort war die Erinnerung am stärksten. Hier hatte ich das Gefühl als wäre der Schatten bereits zum Greifen nah. Genau hier.
"Du solltest zurück in den Palast bevor du dich erkältest."
Soohos Stimme drang zu mir durch doch ich sah weiterhin nur das Licht das sich durch den Schatten kämpfte. Ich wusste nicht ob es mit diesem Ort oder Sooho etwas zutun hatte. Doch ich musste es herausfinden. Ich musste herausfinden was es mit diesem Platz auf sich hatte. Ich wollte meine Erinnerungen zurück. Als ich platschende Fußabdrücke in den Pfützen hörte fuhr ich ruckartig herum und sah wie Sooho mit gesenktem Kopf den schmalen Weg entlang lief. Etwas in mir rebellierte, als wäre er der fehlende Punkt zu meinen Erinnerungen.
"Sooho!"
Ich rannte über die regennasse Straße und spürte wie sich mein Kleid vollsaugte und schwer an mir hing. Regentropfen liefen über mein Gesicht und verloren sich in meinen Haarspitzen als er sich langsam umdrehte und ich ruckartig in meiner Position inne hielt. Er sah mich hoffnungsvoll an und trat einen einzelnen Schritt auf mich zu.
"Zeigst du mir morgen die Stadt?"
Sein Kiefer zuckte als er langsam nickte und sich verbeugte.
"Alles was du dir wünschst, Prinzessin."
Er senkte seinen Blick, drehte sich herum und lief die Straße entlang. Ich eilte ihm einige Schritte hinterher bis er hinter einem Haus verschwand. Meine Füße setzten sich in einer Pfütze fest als nur wenige Worte durch meinen Kopf hallten.
"Mein Name ist Anna."
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King || Soo Ho Rang Fanfiction
FanfictionMein Leben bestand aus meinen beiden besten Freunden und der Fähigkeit einer Kriegerin. An mein früheres Leben konnte ich mich nicht erinnern. Mein Leben ziehte sich durch die Armut. Doch eine einzige Mission legte sich wie ein Flügel über mein Lebe...