Kapitel 26

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Ich saß auf einem Pferd und ritt den Weg entlang der mich zu der Anlage brachte die mir Sooho auf dem Aussichtsturm gezeigt hatte. Eine große, in dicken Mauern eingezäunte, Anlage auf deren Grundstück drei edle Gebäude standen. Zwei Soldaten ritten vorraus und führten mich durch den Hintereingang. Ich hörte die laute Stimme der Zeremonie. Wir stellten die Pferde ab und liefen einige Treppen hinauf. Seltsam das selbst die Treppen edler wirkten als mein gesamtes Haus hinter den Mauern. Die Stimme kam näher bis ich durch einen Torbogen lief und hinter einer Reihe von einigen Stühlen stand. Darauf saßen alte Männer, die True Bone Väter. Edle Männer. Angesehene Männer. Väter von Jungen wie Sooho. Die Königin warf mir einen schmunzelnden Blick zu bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder an die Jungs wandte. Sie alle standen versammelt auf dem Hof vor den Stufen des Hauptgebäudes. Auch ich schaute hinab. Einer von ihnen trat nach vorne. Sooho. Er stellte sich einem Mann gegenüber der ein Schwert in den Händen hielt.

"Soo Ho Rang."

Seine Stimme hallte über den Platz.

"Du wirst eingebunden in Hwarang von Silla."

Sooho verbeugte sich bevor er das Schwert an sich nahm.

"Hwarang Sooho. Ich werde die royalen Gebote akzeptieren."

Ich senkte meinen Blick als Sooho zurück auf seinen Platz ging und seinen Blick senkte. Er war vielleicht hier, doch mit seinen Gedanken war er an einem vollkommen anderen Ort. Zu gerne hätte ich gewusst woran er wohl gerade dachte, an wen und an was. Doch das konnte ich nicht. Ich stand wortlos hinter den Reihen von reichen, angesehenen Männern denen ich am liebsten sofort die Köpfe eingeschlagen hätte. Stille legte sich über den Platz als sich die Königin von ihrem Thron erhob. Doch neben ihr schien jemand zu fehlen, neben ihr befanden sich zwei leer, etwas niedrigere Throne. Ich wollte mir keine Gedanken darüber machen und wissen wollte ich es auch nicht. Doch soweit ich den Gesprächen der Straße folgen konnte gehört er dem König, dem gesichtslosen König der von der Königin versteckt wurde wofür der Andere war, wusste ich nicht. Sie lief bis an die erste Stufe und blickte über die Jungs. Scheibar schien Sooho der Letzte gewesen zu sein.

"Ich stelle euch nun eure Lehrerin vor. Sie wird euch die Kunst des Kampfes beibringen und alles was dazu gehört."

Sie drehte sich zu mir um und hielt ihre Hand nach mir aus. Die Soldaten stießen mich in ihre Richtung als ich zögerlich meine Hand in ihre legte und langsam an ihre Seite trat. Der ältere Mann kam die Stufen hinauf und stellte sich vor mich, ein glänzendes Schwert lag in seinen Händen. Ein Schwert in dem ich mich spiegelte. Ungläubig sah ich hinab auf das Mädchen im Stahl. Ihre Haare fielen edel an ihrem Körper hinab, das Gesicht perfekt geschminkt und jede Kontur in Szene gesetzt. Benommen schaute ich auf und sah wie mich der Mann erwartungsvoll musterte. Der Schwur. Sie zwang mich zu dem Schwur. Dem Schwur der Königin gegenüber.

"Du wirst eingebunden als Lehrerin der Hwarang. Du verpflichtest dich ihnen dein gesamtes Wissen anzueignen. Du verpflichtest dich ihnen die Kunst des Kampfes zu lehren."

Ich biss meine Zähne zusammen und doch sah ich Mak-Moon vor mir. Sah mein Versprechen. Ich würde sie finden und ihr jede einzelne Geschichte ihres Bruders erzählen. Ich würde sie finden, egal wie und egal was ich opfern musste.

"Hwarang Anna. Ich werde die royalen Gebote akzeptieren und mich meinen Pflichte hingeben. Ich werde die Hwarang alles lehren das ich in meinem Verstand und meinem Herzen aufbewahre."

Er legte mir das Schwert in die Hände bevor er zur Seite trat. Ich atmete tief durch bevor ich aufschaute. Sofort traf ich Soohos große Augen. Doch ich sah nur den Stempel der Königin auf seiner Stirn. Er war ihr Gefolge. Er war nicht anders als alle Anderen. Er war ein Hund der Königin und daran konnte auch meine Liebe zu ihm nichts ändern. Sollte er sich entscheiden würde er an ihrer Seite stehen. Das erkannte ich an dem goldenen Blut das durch seine Adern floss. Ich biss meine Zähne zusammen, wandte mich ab und ließ meine Blicke die Reihen entlang schweifen. Doch plötzlich sah ich ein Gesicht das mein Herz stehen blieben ließ. Ich stolperte einen Schritt zurück und bemerkte wie die Welt um mich herum ins Chaos stürzte. Sie verlor ihre Farben, die Zeit stand still und alles zerbrach in einer Illusion die zur bitteren Realität wurde. Ein Gesicht von dem ich dachte, ich würde es nie mehr wiedersehen, befand sich auf dem großen Hof vor mir. Die Menschen um mich herum verschwanden, alle verblassten bis ich nur noch ihn sah. Ihn und niemand anderen. Meine Knie wurden weich als ich direkt in Dog-Birds aufgerissene Augen sah. Ich wollte auf ihn zurennen bevor mich die Soldaten mit sich zerrten.

"Wir bringen dich in dein Zimmer."

Ich schüttelte meinen Kopf als sie mich eine Treppe hinab zerrten und auf ein großes Gebäude zuführten. Nicht so groß wie das Hauptgebäude und doch gehörte es zu den beiden kleineren Gebäuden an das es angrenzte. Die vielen Nebenhäuser und verwinkelte Gassen abgesehen. Es war wie ein kleines Dorf, nur mit weniger Bewohnern und Wohnhäusern.

"Ich muss zu ihnen."
"Du wirst ihnen nachher begegnen. Keine Sorge."

Sie öffneten mir die Tür und ließen mich zuerst den breiten Gäng betreten der an viele Schiebetüren angrenzte die scheinbar in die verschiedenen Zimmer führte.

"Das letzte Zimmer auf der rechten Seite."

Ich nickte bevor ich mich alleine auf den Weg machte. Ich wurde nicht kontrolliert und nicht beaufsichtigt. Ich hätte abhauen können. Jederzeit. Doch ich musste zu Dog-Bird. Er war hier und nur hier konnte ich ihn finden. Er war ein Hwarang. Wie auch immer das geschehen sein sollte. Deswegen öffnete ich die Tür und trat in mein Zimmer. Ich blieb hier, nur um herauszufinden ob es eine weitere Illusion war. Ich blieb hier um herauszufinden ob ich mir sein Gesicht, seine Gestalt nur eingebildet hatte. Ich schloss die Schiebetür hinter mir und lehnte mich dagegen. Mit wild schlagendem Herzen schloss ich meine Augen und versuchte mich runterzubringen. Ich fuhr schreiend durch meine Haare während ich auf und ab lief. Doch ich griff meinen Verstand und schaute mich in meinem neuen Zimmer um, langsam und ruhig um das Blut zu beruhigen das durch meine Adern rauschte. Auf der linken Seite befand sich ein großer Schrank und ein edler Schreibtisch zusammen mit einem Lederstuhl. Ich lief auf den Schreibtisch zu und musterte die geordeten Stifte, die edlen Papiere und die gewaltige, alte Vase die darauf stand und von wunderschöne bunten Blumen gefüllt wurde. Blumen deren Farben so strahlend waren wie sie es sich hinter den Mauern nie getraut hätten. Ich blickte auf das gewaltige Bücherregal auf der rechten Seite das von hunderten Büchern gefüllt wurde. Daneben befand sich eine Halterung gefüllt mit Schwertern und Messern. Der Tür direkt daneben führte scheinbar ins Badezimmer. Direkt in der Mitte des Raumes, vor der gewaltigen Fensterfront, befanden sich einige Treppen die hinauf zu einem Bett führten das in einen Marmorblock eingelassen war. Die weiche Matratze befand sich umrahmt von dem unendlich wertvollen Stein. Weiche Decken und Kissen wurden geziert von wunderschönen Stickerrein und feinstem Satin. Der Stoff war weicher als jede Seide die ich jemals in meinem Leben berühren durfte. Die Dekorationen und Feinheiten dieses Raumes waren königlich. Gold und Edelsteine wohin man sah. Ein Zimmer das ich mein nannte war wertvoller als mein gesamtes Leben. Mit jedem Atemzug spürte ich es ein wenig mehr das ich hier nicht hergehörte. Das passte nicht zu mir und würde es auch niemals. Ich gehört in den Wald, in Staub und Dreck und nicht in Seide, Edelsteine und Schmuck.

King || Soo Ho Rang FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt