Kapitel 33

418 36 4
                                    

Nachdem ich zurück in mein Zimmer gegangen war stellte ich die Steinplatte auf das Regel neben den Schwertern. Doch viel zu schnell hatte es an meiner Tür geklopft und Wi Hwa stand in meinem Zimmer.

"Sie sollen ein Test schreiben, am besten noch in der nächsten Stunde."
"Es war erst eine Stunde?"
"Wenn du es richtig gemacht hättest, dann wären sie bereit."

Lachend schüttelte ich meinen Kopf.

"Sie sind noch nicht soweit. Ich gebe ihnen Zeit. Die Kunst des Kampfes erlernt man nicht innerhalb von Stunden."

Wi Hwa schüttelte den Kopf als ich ihn ruckartig hinaus auf den Gang stieß. Raus aus meinem Zimmer, hinein in den Gang wo ich seine Anwesenheit nicht mehr ertragen musste.

"Ich mache es so, wie ich es für richtig halte."

Mit diesen Worten schlug ich meine Tür, lehnte mich dagegen und atmete tief durch. Ein einziger Tag verging und meine Welt wollte sich bereits verändern, zum Vorteil dieser Menschen. Ich tapste durch den Raum und setzte mich auf die Stufen die hinauf zu meinem Bett führten. Ich wollte mir von niemandem vorschreiben lassen was ich zutun hatte. Niemand konnte mir etwas vorschreiben und niemand konnte etwas daran ändern wie ich unterrichten würde. Immerhin tat ich es nie freiwillig. Niemand sollte mir Regeln vorgeben. Besonders nicht die Gefolgen der Königin. Erneut schoss mir der Gedanke durch den Kopf das auch Sooho ein Gefolge war. Doch ich verdrängte meine schlechten Gedanken und schloss meine Augen. Sooho war ein guter Junge, er hatte einen weichen Kern. Er hatte ein treues Herz, das für das Kämpfen würde. Zumindest hoffte ich das. Doch ich munterte mich mit etwas auf, das seit vielen Jahren meine Mission war. In wenigen Stunden würde ich Mak-Moons Schwester und seinem Vater gegenüber stehen. Ich würde sie sehen und an nichts weiteres denken, als das ich weiterleben durfte und er nicht. Ich würde tauschen, wenn ich könnte. Doch dann dachte ich an Sooho, dachte an seine Nähe, seine Liebe und sah eine Zukunft vor mir die vielleicht, nur vielleicht doch meine sein konnte. Ich vergrub meine Hände in meinen Haaren und wusste das Dog-Bird bald auftauchen würde. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln. Doch plötzlich wurde meine Tür aufgerissen und ein bekanntes Gesicht sah mich an. Der Junge der den Streit zwischen Banryu und Sooho beendet hatte. Ich wusste das er sich Ji Dwi nannte.

"Wie kann ich dir helfen?"
"Sooho und Banryu-"

Genau in diesem Moment hörte ich einen schallenden Lärm, der durch das gesamte Gebäude hallte. Sofort sprang ich auf, griff nach einem Schwert aus dem Regal und eilte den Gang entlang. Die Tür zum Zimmer der Jungs stand weit offen als ich mich durch die Menge drängte die interessiert hinein spähten. Ich knallte die Tür hinter mir zu und wandte mich an die sich raufenden Jungs. Dog-Bird, Hansung Dwi und Yeo Wool versuchten die Beiden zu trennen. Vergebens, die beiden verloren sich in einem starken Kampf, der nicht zu durchdringen schien. Doch als Sooho zu einem weiteren Schlag ausholte warf ich meine Klinge und pinnte den langen Ärmel seines Hanboks an die Wand . Erschrocken sah er auf.

"Was ist hier los?"

Meine Stimme hallte durch das Zimmer als jeder zu versteinern schien. Banryu wischte sich Blut aus dem Mundwinkel und ließ sich gegen den Rahmen des Hochbettes fallen als ich Dog-Bird strafend ansah. Er hatte sein Versprechen gebrochen.

"Hilf ihm."

Er nickte, packte Banryu und setzte ihn vorsichtig auf das untere Bett als ich Sooho fragend ansah.

"Es ist seine Schuld er-"

Ich griff nach einem der Schwerter aus dem Regal der Jungs, ging auf Sooho zu und pinnte seine wild gestikulierende Hand mithilfe seines zweiten Ärmels an die Wand. Er verstummte und sah auf mich herab als ich meinen Blick dem Boden zuwandte.

"Verschwindet."
"Was, Anna das..."

Dog-Bird legte seine Hand auf meine Schulter als ich herum fuhr.

"Verschwindet."

Ich tippte mit meinem Zeigefinger auf seine Brust und spürte wie sich sein gesamter Körper anspannte.

"Und ich erwarte dich später."

Er nickte und legte seinen Arm um Banryu. Die Jungs verschwanden hinaus auf den Gang und schlossen die Tür hinter sich. Stille legte sich über den Raum der gerade noch so voller Lärm gewesen war. Ich drehte mich nicht zu Sooho um sondern senkte wortlos meinen Blick und starrte auf den Boden vor mir. Doch ich spürte wie mein Rücken von seinen Augen durchbohrt wurde.

"Ich mag es wenn du so bist. Es erinnert mich daran wie du warst bevor sie dich mit diesem Makeup vollschmierten und deine Haare glätteten."
"Ich habe keine Wahl."
"Jeder hat eine Wahl."

Ich schüttelte schnaubend meinen Kopf und wünschte mir das seine Worte wahr sein könnten.

"Hast du angefangen?"

Er schwieg.

"Warum?"
"Als ich aus dem Badezimmer kam hörte ich wie er mit den anderen über dich sprach. Er nannte dich ein halb Blut. Das es nicht verdiente hier zu unterrichten."

Was würden die Jungen wohl sagen wenn sie wüssten das ich nicht mal ein halb Blut war. Denn eigentlich war ich garnichts. Ein Nichts in einer Welt aus purem Gold.

"Warum hast du diese Prügelei begonnen, Sooho?"
"Weil ich dich liebe."

Ich drehte mich schnell zu ihm um und sah das seine Hände noch immer neben seinem Kopf an die Wand geklemmt waren. Blut tropfte aus seiner Nase und floss mit dem Blut aus seinem Mund zusammen.

"Ich werde dich vor jedem verteidigen. Egal wie viele Schläge ich einstecken muss."

Seufzend tat ich einen Schritt auf ihn zu und drückte meinen Ärmel vorsichtig an seine Nase.

"Versprich mir das du es nie wieder machst."
"Nein."

Schmunzelnd schaute ich zu ihm auf.

"Du riskierst lieber eine blutende Nase?"
"Und einige gebrochene Rippen."

Ich kicherte bevor ich mich auf meine Zehnspitzen stellte und liebevoll meine Lippen auf seine drückte. Ich spürte wie er sich sofort in dem Kuss verlor, so wie auch ich es tat. Den metallischen Geschmack seines Blutes ignorierte ich. Alles was ich wollte waren meine Lippen auf seinen, seine vollkommene Nähe. Etwas das mich aus diesem Ort riss. Ich stellte mir vor wie es wäre wenn wir uns im Wald hinter den Mauern befänden, unbeschwert und sicher. Doch plötzlich löste er seine Lippen einige Milimeter von meinen sodass sie mich noch immer leicht berührten.

"Könntest du..."

Er wackelte mit seinen Händen die noch immer an die Wand gepinnt waren.

"Ich finde es eigentlich ganz interessant so."

Sooho lachte als er sich nach vorne beugte und erneut seine Lippen auf meine drückte. Ein schneller und leidenschaftlicher Kuss. Er biss mir auf die Lippe und lehnte sich wieder zurück sodass ich mich auf meine Zehnspitzen stellen musste.

"Ich möchte dich berühren..."

Seine raunende Stimme jagte einen Schauer durch meinen Körper als ich mich langsam von ihm löste und die Schwerter aus der Wand riss. Ich lief auf das Regal der Jungs zu und steckte das Schwert zurück in die Halterung. Meines legte ich daneben auf den Boden. Doch als ich mich aufrichtete spürte ich zwei warme Hände die meine Hüfte packten und mich ruckartig umdrehten. Nur wenige Sekunden später waren seine Lippen wieder auf meinen. Ich lächelte in den Kuss hinein als er mich fest an sich zog und unsere Oberkörper aufeinander presste. Meine gesamte Welt ergab einen Sinn und ich wusste das sich die Leere in meinem Herzen endlich gefüllt hatte. Auch wenn er nie Mak-Moons Platz einnehmen konnte, nieman konnte das. So fühlte ich mich doch endlich zugehörig. Endlich wusste ich wem mein Herz gehörte. Ich wusste das ich für Sooho mein Leben geben würde, so wie er seines für mich riskierte. Ich spürte in diesem so liebevollen Kuss das uns die Welt offen stand. Ich wusste das ich ihm vertrauen konnte, doch die Angst er würde gehen, überwiegte.

King || Soo Ho Rang FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt