Kapitel 20

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Die Dunkelheit umgab mich, doch anders als erwartet war sie warm und einladend. Sie schling sich um mich wie eine wärmende Decke. Aber die angenehme Stille wurde durchbrochen von einem kalten, lauten Luftzug der an mir zerrte. Kurz bevor sich ein Licht auftat dem ich langsam entgegen lief. Ein warmes, herzliches Licht. Als ich an mir herab sah bemerkte ich das ich noch immer den blutbeschmierten Hanbok trug, der mir einst von Sooho gekauft wurde. Doch je näher ich dem Licht lief umso mehr wurde mein Körper von dieser Wärme beströmt, die seine Hände ausstrahlten. Meine blutbeschmierten Finger griffen danach, nach diesem Licht das sich ruckartig veränderte. Es war kalt, schrecklich kalt. Als würde die Helligkeit von einem anderen Stern kommen. Ich fror, schlimmer als ich es jemals zuvor getan hatte. Von der lieblichen Wärme war nichts mehr übrig. Doch noch bevor ich darüber nachdenken konnte zog mich das Licht in sein Inneres und ich riss meine Augen auf. Ich schaute schwach an die hölzerne Decke eines Himmelbettes. Seidige Vorhänge hingen an den Seiten und wurden von dicken, goldenen Seilen zurück gebunden. Ich war eingedeckt in einige dicke, weiche Decken, die von vielen Stickereien verziehrt wurden. Mein Kopf brummte und mein Körper schmerzte. Doch ruckartig kehrten die Erinnerungen zurück. Der Soldat, dieses Gesicht das ich nie wieder vergessen würde. Dog-Bird. Mak-Moon. Ich biss meine Zähne zusammen und setzte mich auf. Ein grauenvoller Schmerz schoss durch meinen Körper und drohte mich in zwei Hälften zu zerreißen. Doch ich schwing meine Beine über die Bettkante und richtete mich auf. Ich unterdrückte einen Schrei als ich auf meine Knie fiel. Der Schmerz war schlimmer als alles jemals zuvor und ließ mich schwach wirken wie ein Kind. Als hätte ich nie das Laufen gelernt. Ich sah an mir herab und bemerkte das ich ein seidiges weißes, langes Kleid trug. Das im Gegensatz zu den anderen Kleidern gerade an meinem Körper herab fiel. Meine Haare waren offen und um meinem Bauch ein dicker Verband gebunden. Ich tippte mit meinen Fingerspitzen auf die beiden Anhänger an meinem Hals. Meine Kette und Mak-Moons. Tränen liefen meine Wangen hinab als ich auf meine Zunge biss und mich wackelig aufrichtete. Das Gefühl in meinen Beinen war verschwommen. Ich stützte mich an der Wand ab und torkelte durch das hochwertige Schlafzimmer. Wohin ich auch sah, so standen dort teuere Dekorationen, Gemälde und Möbel. Ich öffnete leise die Tür und spähte hinaus in den Gang. Dort stand er. Am Ende des Flurs neben einem Mann mit weißer Robe. Sooho. Ich hielt mir meinen schmerzenden Kopf und huschte in den Gang hinaus und hastig um die nächste Ecke. Ich sog scharf die Luft ein und hielt mir meinen Bauch als mich die Übelkeit überkam. Mein Herz raste, doch ich musste meine Freunde finden. Ich hielt meine Wunde während ich mich mit der anderen Hand an der Wand abstützte. Meine Welt drehte sich als ich durch den Gang stolperte und eine Tür aufstieß. Ich hielt mich am Geländer der Treppen fest und spürte wie mich jede Stufe durchzog als lief ich auf Messerklingen. Unten angekommen sackten meine Beine ein, doch ich fing mich am Geländer und schaute auf den großen Garten der nun vor mir lag bevor ich das Eingangstor erblickte. Ich versuchte so viel Luft wie möglich aufzuschnappen als ich meine ersten Schritte ohne Stütze lief. Doch schneller als gedacht gaben meine Beine nach und ich fiel auf meine Knie. Ich senkte meinen Blick und sah wie sich das Blut durch den Stoff wandte. Meine Freunde schossen durch meine Gedanken als ich mich schmerzend aufrichtete und auf das Tor zukämpfte. Sie zu finden war wichtiger als dem Schmerz nachzugeben. Ich torkelte darauf zu und stützte mich an der Säule des Tores ab als ich es endlich erreicht hatte.

"Findet sie!"

Ich schaute erschrocken auf und sah Sooho der aus der Tür gerannt kam. Seine Blick eilte über den Garten bis er bei mir hängen blieb. Erschrocken riss er seine Augen auf als ich um die Ecke stolperte und schmerzend den Weg entlang eilte. Ich quetschte mich zwischen zwei Häuser und drückte mich den Weg zwischen ihnen entlang. So lange bis mich Sooho verlor. Ich wollte nichts weiter als meine Freunde finden, wie auch immer und egal unter welchen Schmerzen. Auch wenn mich der Blutverlust langsam in seine Schranken wieß. Ich trat zurück auf den breiten Weg und stolperte ihn wackelnd entlang. Er war seltsam leer und doch kam es mir genau richtig. Wer würde ein blutendes Mädchen nicht auffällig finden.

"Kann ich dir helfen?"

Ich spürte wie jemand von hinten seine Hand auf meine Schulter legte. Ruckartig fuhr ich herum und spürte wie mich der Schmerz durchschoss als ich scharf die Luft einsog und meine Hand auf die Wunde an meinem Bauch drückte. Doch sofort lief das Blut zwischen meinen Fingern hindurch und tropfte von meinem Handrücken. Doch ich schaute langsam auf und traf Banryus panischen Blick als er seine Augen aufriss.

"Was ist passiert?"

Ich schaute an mir herab und spürte wie das warme Blut über meinen Handrücken floss

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Ich schaute an mir herab und spürte wie das warme Blut über meinen Handrücken floss. Meine Wunde forderte ihren Tribut. Ich verlor das Gefühl in meinen Beinen kurz bevor ich zu straucheln begann. Ich verlor die Kontrolle über meinen Körper und fiel langsam zu Boden. Doch wenige Sekunden später lag ich in Banryus Armen. Er sah mich ungläubig an. Doch ich dachte zurück an den Moment als ich Sooho kennenlernte. Er fing mich auf, als ich fiel.

"Sooho..."

Ich spürte wie meine Welt verschwamm. Alles wurde überflutet von einer tiefen Dunkelheit. Noch bevor ich meine Freunde finden konnte. Doch diese Dunkelheit war weder warm noch einladend. Sie war einsam und kalt. Doch sie umgab mich wie ein Schleier und ich konnte nichts tun um mich dagegen zu wehren. Ich hörte Banryus Stimme die sich langsam entfernte während ich immer wieder an meine besten Freunde dachte. Ich musste sie finden. Musste sie sehen. Musste wissen was geschehen war, nachdem wir alle dieser Welt entflohen. Mein Herz wollte nicht akzeptieren was mein Kopf schon längst verstanden hatte. Meine besten Freunde waren tot. Sie waren fort. Für immer. Nichts und niemand konnte sie mir jemals zurück bringen. Nichts und niemand konnte mir diesen Schmerz nehmen der mein Herz in tausend Teile zerspringen ließ. Der Schmerz der mir mehr als deutlich einbrannte das meine besten Freunde tot waren und ich für nichts dankbarer wäre als wenn ich hier und jetzt ebenfalls für immer entschwinden würde. An einen Ort an dem wir drei wieder zusammen sein konnten. Alles was ich wollte waren diese Beiden. Nicht mehr und nicht weniger. Kein Reichtum, kein Gold und keine Edelsteine. Ich wollte unseren Wald, den Dreck und die Männerstiefel. Ich wollte Mak-Moon. Ich wollte Dog-Bird. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn es beudetete ich musste sterben um bei ihnen zu sein, dann wollte ich nichts mehr als das.

King || Soo Ho Rang FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt