Kapitel 54

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Seit einiger Zeit befand ich mich in einer Kutsche die durch die Stadt rauschte. Durch genau diese Stadt in der ich mich einst versteckt bewegte, im Schatten, zwischen den Häusern. Doch nun war ich nicht mehr versteckt, das würde ich auch nie wieder sein. Ji Dwi befand sich in einer anderen Kutsche die bereits einige Zeit vor mir abgereist war. Doch nun hielt auch meine Kutsche inne. Mein Herz flammte auf als sich die Tür öffnete.



"Prinzessin, Anna."

Ich sah erschrocken auf und blickte in die Augen des Soldaten, der scheinbar mein neuer Leibwächter war. Er wollte nach meiner Hand greifen und mir hinaus helfen als ich ihn zur Seite stieß und selbst aus dem hölzernen Wagen stieg. Ich erkannte sofort den gewaltigen Eingang des Hwarang Hauses. Ich atmete tief durch und hob mein gewaltiges Kleid an während ich die Stufen hinauf lief. Die Wachen am Eingang verbeugten sich tief als ich den großen Hof betrat. Ich lief über den steinernen Weg der ins Gras gepflastert wurde und lief langsam auf das Hauptgebäude zu. Ich wollte nicht dort hinein. Ich wollte Sooho nicht begegnen und wissen das ich ihn nicht berühren, ihn nicht anschauen oder mit ihm reden durfte. Doch ich hatte Bedingungen, an die ich mich halten musste. Die Flügeltür wurde mir geöffnet und ich betrat das große Gebäude. Ich wanderte durch die Gänge bis ich aus dem Ausgang trat der an die vielen Brücken angrenzte. Von hier aus konnte ich auf das Außentrainingsgelände blicken. Das Gelände auf dem die Jungs trainierten, mit einem neuen Lehrer. Meine Blicke suchten die Reihen ab, so lange bis ich Sooho fand. Er wirkte abwesend, verfehlte die Strohpuppe vor sich bei so gut wie jedem Schlag. So ging es auch meinen restlichen Freunden. Doch dann fand ich Dog-Bird. Dieser war das genau gegenteil. Er schlug voller Wut auf die Puppe ein bis sie zusammen gebrochen vor seinen Füßen lag. Er schmiss sein Schwert auf den Boden bevor er seine Augen schloss und den Kopf in den Nacken warf. Er wirkte müde und vollkommen verloren. Noch nie hatte ich ihn so gesehen. Er war hilflos, das sah ich ihm an. Er verschränkte seine Hände im Nacken als er seine Augen öffnete. Unser Blick traf sich. Er riss seine Augen und rannte los. Ich drehte mich schnell um, hob den Stoff an und eilte so schnell ich konnte auf das Gebäude zu. Ich wollte ihm begegnen, ich wollte ihn festhalten und nie wieder loslassen. Doch ich durfte ihm nicht begegnen. Ich wusste nicht ob sie ihm direkt den Kopf abschlagen würden. Hastig eilte ich durch den Gang der zu meinem Zimmer führte. Doch plötzlich wurde ich an meinem Arm gepackt und in das Zimmer der Jungs gerissen. Noch bevor ich schreien konnte wurde mir eine Hand auf den Mund gedrückt und ich blickte in Dog-Birds große Augen. Er knallte die Tür hinter sich zu und drückte mich dagegen. Noch bevor ich etwas sagen konnte riss er mich in seinen Arm. Fester als jemals zuvor drückte er mich an sich, als hätte er Angst ich könnte mich jeden Moment in Luft auflösen. Er stützte sein Kinn auf meinem Kopf ab und atmete erleichtert aus. Ich spürte wie sich sein Herzschlag normalisierte während er seine Hand in meinen weichen Haaren vergrub.

"Als wir noch mal zurück kamen warst du fort... Wir-"
"Ich wollte es so."

Dog-Bird löste sich von mir und nahm mein Gesicht in seine Hände. Er musterte mich, jeden Zentimeter von mir. Als wäre ich ein vollkommen Fremder.

"Du siehst so anders aus."

Ich senkte meinen Blick bevor ich ihn von mir stieß und mich einige Schritte von ihm entfernte. Ich wollte ihm gerade alles erklären als plötzlich laute Schritte und Stimmen durch den Gang hallten. Nur wenige Sekunden später sprang die Tür auf. Hansung, Yeo Wool, Banryu, Ji Dwi und Sooho hielten inne. Ich stolperte einige Schritte zurück als Sooho ruckartig auf mich zurannte. Doch als er mich an sich reißen wollte wich ich schnell aus. Für einige Sekunden stand die Welt still. Ich senkte meinen Blick als ich hastig an ihm vorbei eilte. Aber bevor ich aus der Tür treten konnte packte er meinen Arm und riss mich zu sich herum.

"Was ist passiert?"

Ich musterte ihn wortlos, als hätte ich seine Worte nicht verstanden. Als sprach er eine andere Sprache. Doch ich erinnerte mich an die Worte der Königin und ich war bereit etwas zu tun das mein Herz töten würde.

"Du erinnerst dich an eine Wette die wir einst hatten?"

Er sah mich unsicher an.

"Wenn du verlierst, dann lässt du mich in Ruhe und suchst nie wieder nach mir. Als hätte es mich nie gegeben. Ich habe damals gewonnen, doch ich habe meinen Preis nie bekommen."

Sooho schüttelte seinen Kopf als ich mich seines Griffes entriss.

"Ich möchte ihn einfordern."
"Nein."
"Ich möchte das du dich von mir fernhältst."

Er packte mein Gesicht und sah mir tief in die Augen. Als wären dort die Antworten auf so viele seiner Fragen.

"Was haben sie mit dir gemacht?"

Ich stieß ihn von mir und sah wie mich jeder in diesem Raum ungläubig musterte.

"Nichts, sie haben nichts mit mir gemacht."
"Ich glaube dir nicht."
"Glaube was du möchtest."

Ich trat einige Schritte zurück, doch als er meinen Arm packte fuhr ich ruckartig herum und stieß ihn von mir.

"Ich befehle dir dich mir fernzuhalten!"

Die Jungs und Sooho tauschten ungläubige Blicke aus. Als glaubten sie ich wäre verrückt geworden und vielleicht war ich das. Doch ich biss meine Zähne zusammen und hielt ihren Blicken stand.

"Damit meine ich auch dich, Dog-Bird."

Ihm fiel die Kinnlade hinab als er einen Schritt auf mich zukam. Doch ich trat zurück.

"Bitte, haltet euch einfach alle daran, ja?"

Noch bevor ich ihre Antworten gehört hatte lief ich an ihnen vorbei und versuchte Soohos flehende Blicke auszublenden.

Noch bevor ich ihre Antworten gehört hatte lief ich an ihnen vorbei und versuchte Soohos flehende Blicke auszublenden

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"Ich liebe dich."

Mein Körper erstarrte und mein Herz fachte Feuer. Tränen tropften aus meinen Augen und liefen meine Wangen hinab als ich mich fluchend umdrehte und auf Sooho zurannte. Ich packte ihn und drückte meine Lippen fest auf seine. Ich zog ihn enger an mich als jemals zuvor, denn ich wusste, es wäre das letzte Mal. Viel zu schnell löste ich mich von ihm und schaute mit großen Augen zu ihm auf.

"Ich liebe dich auch."

Er fuhr mit seinen Fingerspitzen über meine Wange und wischte die Tränen davon. Doch die Schmerzen in meinem Herzen blieben. Ein Schmerz der nie wieder geheilt werden konnte, von nichts und niemandem. Ein Schmerz der mich für den Rest meines Lebens begleiten würde.

"Genau deswegen musst du dich von mir fernhalten."

King || Soo Ho Rang FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt