Kapitel 15

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Wir verbrachten noch einige Zeit im Park bevor wir die Becher zurück brachten und durch die Stadt liefen. Die Nacht war mittlerweile dunkel und kalt und doch waren wir noch immer unterwegs. Doch ich dachte an meine Freunde und wusste das es Zeit werden würde um zu gehen. Ich dachte daran das ich sie nicht lange alleine lassen wollte, wer konnte schon ahnen was sie als nächstes anstellten. Sooho und ich liefen über eine steinerne Brücke als ich mich gegen die hüfthohe Mauer lehnte und hinab in das klare Wasser schaute. Die vielen Sterne spiegelten sich darin und ließen selbst das Wasser schöner wirken als das war ich außerhalb dieser Mauern zu sehen bekam. Wortlos lehnte er sich neben mich an die Mauer und folgte meinem Blick hinab in die sanften Wellen.

"Warum gibst du nicht auf?"

Sooho schaute mich fragend an als ich langsam seinen Blick traf.

"Bin ich eine Herausforderung? Ein Spiel? Um zu schauen wie lange du brauchst um deinen Charme bei mir einzusetzen. Was ist es?"

Er schüttelte seinen Kopf.

"Du bist anders."

Worte die ich heute schon einmal gehört hatte. Worte die mich verfolgten und scheinbar alles waren was mich beschrieb. Ich war anders.

"Du bist nicht wie die anderen Mädchen."
"Mit ihnen kennst du dich aus, nicht wahr?"

Er nickte und lachte, ein ersticktes Lachen.

"Ich hatte in meinem Leben viele Frauen und ja, viele von ihnen habe ich falsch behandelt. Sie waren wie Trophäen die ich sammelte. Ich genoss es von ihnen angehimmelt zu werden. Ich genoss ihre Berührungen. Ich genoss es wie sie mich ansahen, als wäre ich alles und noch mehr."

Ich lauschte ihm wortlos. Er schüttete mir sein Herz aus, er vertraute mir. Obwohl er nicht einmal meinen Namen kannte. Er wusste das ich nicht von hier war, das merkte ich, und doch vertraute er mir.

"Ich benutzte sie für das was ich wollte. Das war falsch. Ich spielte mit Gefühlen, als wären sie nichts wert. Doch nun verstehe ich wie sie sich fühlen. Wie sich jede einzelne von ihnen fühlt."
"Weshalb?"
"Nun wird auch mit mir gespielt."

Schmunzelnd schaute ich zu ihm auf und unsere Blicke trafen sich. Seine Augen. Sie schimmerten anders, doch noch immer waren sie atemberaubend und noch immer trug er das selbe Lächeln auf den Lippen. Der Mond schien auf ihn herab und tauchte ihn in ein schön schimmerndes Licht. Er trug diese True Bone Schönheit in sich von der in den Geschichten der Ältesten gesprochen wurde. Sie erzählten uns als Kinder immer wieder von den Prinzen, den Jungen des Königreiches. Und ich sah es, ich sah was sie meinten. Ich verstand was all diese Mädchen in ihm sahen. Ich sah es, direkt vor mir. Eine Schöhnheit wie es sie nur innerhalb dieser Mauern gab. Als wäre er überzogen von Gold und noch vielem mehr.

"Ich verstehe nun was sie fühlten wenn sie mich sahen. Ich verstand es es nie. Früher. Nie. Ich wusste nichts von Liebe. Ich wusste nicht ob es sie überhaupt gab. Ich wusste nur das mich diese Mädchen anhimmelten, deswegen wusste ich das es etwas wie Liebe geben musste. Ich wusste nicht wie es sich anfühlt einen Menschen zu finden, den man an seiner Seite haben will. Zu jeder Zeit. Für den Rest seines Lebens und noch viel länger. Ich kannte Liebe nicht, ich habe sie nie jemandem gegenüber gespürt. Ich war ein Junge der seinen Charm ausnutzte um das zu bekommen was er will. Dieser Junge bin ich vielleicht immer noch."
"Einen solchen Jungen habe ich nie kennengelernt."

Er schaute mich mit einem gequälten Grinsen an.

"Du bist besonders."

Er musterte mich genau. Jeden Zentimeter meines Gesichts, wobei er bei meinen Lippen länger inne hielt. Er musterte mich als hätte er die Befürchtung mich nie wieder zu sehen und vielleicht würde unsere Geschichte genau so enden.

"Als wärst du von einem anderen Stern."
"Nicht ganz."

Schmunzelnd lehnte ich mich wieder gegen die Mauer und schaute auf die Mauer die ich in weiter Entfernung vermutete. Doch ich spürte das es Zeit war zu gehen, auch wenn ich es nicht wollte. Gerade hier in diesem Moment fühlte ich mich wohl. So wohl wie ich nicht gedacht hatte, ich könnte mich innerhalb der Mauern wohl fühlen. Als hätte ich etwas gefunden, nach dem ich nie gesucht hatte.

"A."

Sooho schaute verwirrt zu mir auf.

"A?"

Ich nickte kichernd.

"Der erste Buchstabe meines Namens. Ein A."

Ein breites Lächeln legte sich auf seine Lippen.

"Was ist mit den restlichen Buchstaben?"

Ich entfernte mich langsam von ihm und musterte seine Augen die jedem meiner Schritte folgten als hoffte er sie anhalten zu können.

"Vielleicht findest du sie an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Du entscheidest."
"Morgen Abend."

Ich zuckte schmunzelnd und wortlos mit den Schultern.

"Vor dem Club?"

Mit eine breiten Lächeln drehte ich mich um und lief den Weg entlang. Doch ich hielt kurz inne bevor ich um die Ecke bog und hinter den Häusern verschwand. Ich lief den Weg entlang bis ich den Wald vor meinen Augen erklimmen sah. Die Bäume ragten wie schwarze Pfosten in den Himmel. Wie das Gitter das uns seinen Schutz gab. Ich hob mein Kleid an und achtete darauf das es von keinem Ast berührt wurde als ich tiefer in den Wald hinein lief. In der näher kommenden Entfernung sah ich die Jungs und ihre Konturen. Wie üblich lehnten sie sich gegen die Bäume. Doch was sie taten erkannte ich nicht. Ich zwängte mich mit meinem Kleid durch die Bäume und kam an unserem Lager an.

"Du bist wieder da."

Mak-Moon schaute mich schmunzelnd an.

"Wie wars?"

Die Neugier in Dog-Birds Stimme war nicht zu überhören.

"Was wollt ihr von mir hören?"
"Wie es dir geht."

Ich ließ mich neben Mak-Moon auf den Boden sinken und kuschelte mich in den Stoff meines Kleides. Das einzig positive an den viel zu großen Röcken. Sie wärmten in kalten Nächten. Auch wenn außer uns drei niemand unter freiem Himmel schlief.

"Es geht mir gut."

Die beiden Jungs schauten mich zufrieden an bevor sie gleichzeitig ihre Augen schlossen und sich gegen den Baum lehnten. Ich legte mich gegen Mak-Moons Arm als er mich enger an sich zog.

"Ich bin froh das es dir gut geht."

Ein breites Lächeln lag auf seinen Lippen als ich dem Schlagen seines Herzens lauschte. Gleichmäßig. Ruhig. Sanft. Etwas das mich schon als Kind immer beruhigt hatte, das Schlagen seines Herzens. Ich genoss es ihm zu lauschen, es zeigte mir das er kein Traum war. Er und Dog-Bird. Sie waren alles und noch viel mehr. Ohne sie wüde meine Welt nicht mehr existieren. Ich würde nicht mehr existieren wollen. Immerhin waren sie meine gesamte Welt und das seit vielen Jahren. Sie nahmen mich an ihre Seite, obwohl sie es nie hätten machen müssen.

King || Soo Ho Rang FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt