Kapitel 48

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Dog-Bird, Sooho, Ji Dwi und ich eilten die Stufen hinauf zu dem Ort an dem wir einst über die Mauer gekommen waren. Der Ort an dem all das begonnen hatte. Ich wusste nicht einmal wie lange dieser Tag nun schon her war. Doch es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Ich sah es Dog-Bird an wie ihn jeder Schritt ohne Mak-Moon quälte, an jedem Tag, zu jedem Atemzug. Doch hier, genau an diesem Ort, war es besonders schlimm. Er war gerade dabei zusammen mit Sooho das Seil irgendwie sicher anzubringen als ich mich an Ji Dwi wandte, der mit gesenktem Blick hinter mir stand.

"Wie lange wusstest du es schon?"

Langsam blickte er in meine Augen und ich erkannte die Erinnerung die so lange für Schmerzen in meinem Kopf gesorgt hatte. Die Erinnerung an mein Leben, an mein Leben bevor ich im Wald gefunden wurde.

"Seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich es. Ich würde dich unter tausenden wiedererkennen, Anna. Deine blonden Haare, die blauen Augen..."

Ungläubig sah ich ihn an und wusste nicht was ich ihm hätte antworten sollen.

"Das hier jedoch, war mein endgültiger Beweis."

Er nahm meine Kette zwischen seine Finger und schaute hinab auf den goldenen Mondanhänger

"Hast du dich jemals gefragt was sie bedeutete? Woher du sie hattest?"

Ich nickte langsam. Schmunzelnd griff er in den Ausschnitt seines Hanboks und zog eine Kette heraus die unendeckt um seinen Hals gehongen hatte, die gesamte Zeit über. Bis zum heutigen Tage, hatte ich sie nie bemerkt. Daran schimmerte der selbe Anhänger, der selbe goldene Mond, aus dem selben Material, an der selben Kette, wie meiner.

"Ich trug sie immer, unbemerkt. Sie sollte uns immer aneinander erinnern, du hast sie mir geschenkt nachdem du aus dem Westen zurück gekehrt warst. Du sagtest du hättest sie auf einem wunderschönen Markt gekauft, den du mir unbedingt einmal zeigen wolltest."

Verzweifelt sah ich ihn an und legte meine Hand um seine die noch immer unsere beiden Anhänger umschloss.

"Wieso habe ich all das vergessen? Wie kann ich all das vergessen haben?"
"Du wurdest zusammen mit deinen Eltern entführt, scheinbar haben sie euch etwas gegeben. Ein Gift, irgendetwas. Du konntest abhauen, das wurde uns von einem unserer Späher bestätigt, doch gefunden haben wir dich nie. So lange wir dich auch gesucht haben. Wir fanden dich nicht, doch aufgehört dich zu suchen, haben wir nie."

Tränen stiegen in meine Augen.

"Meine Eltern..."
"Sie wurden bis heute ebenfalls nicht gefunden."

Ich senkte meinen Blick als Ji Dwi seinen Finger unter mein Kinn legte und mein Gesicht zu sich aufdrückte.

"Ich bin froh dich wiederzuhaben, du glaubst nicht wie sehr ich dich vermisst habe, wie sehr es mich gequält hat das einzig positive an meinem Leben nicht mehr bei mir zu haben."

Seine Lippe zitterte als er sich versuchte zusammen zu reißen.

"Doch dann warst du plötzlich da. Einfach da. Und es hat mich gequält dich jeden Tag zu sehen, doch nichts sagen zu können. Es hat mich gequält, deine Stimme zu hören, aber zu wissen das du nicht mit mir sprachst. Deine Augen zu sehen und zu wissen das deine Blicke mich nicht erkannten."
"Du hättest etwas sagen müssen..."
"Ich wollte dich vor all dem hier ersparen."

Ich senkte langsam meinen Blick als er mich ruckartig in seinen Arm zog. Eine Umarmung die ein bekanntes, vertrautes und liebliches Rauschen durch meine Adern fließen ließ. Er legte sein Kinn auf meinen Kopf und zog mich fester an sich als jemals zuvor. Als hätte er Angst ich würde wieder verloren gehen, als würde ich erneut verschwinden.

"Wir sollten los."

Ich blickte langsam auf als Soohos Stimme zu uns durchdrang. Dog-Bird war schon dabei die Mauer hinab zu klettern als ich mich langsam von Ji Dwi löste. Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und sah mich schmunzelnd an.

"Es wird Zeit."

Ich nickte als er mein Gesicht in seine Hände nahm und wir uns wortlos einfach nur in die Augen blickten. Die Augen die ich einst noch umbringen wollte. Doch ich atmete tief durch und wusste das jede weitere Sekunde das Risiko steigen ließ entdeckt zu werden.

"Pass auf die anderen auf, ja?"

Er nickte schmunzelnd.

"Versprochen."

Er küsste meine Stirn bevor er sich an Sooho wandte.

"Pass auf sie auf, versprich mir das."
"Bei meinem Leben."

Ji Dwi legte seine Hand auf Soohos Schulter und sah ihn prüfend an.

"Ich lege dir meine Welt in die Hände, du musst sie beschützen."

Sooho nickte als er nach mir griff und mich an den Rand der Mauer zog.

"Gehe du zuerst."
"Okay."

Ich blickte Ji Dwi bedrückt an bevor ich mich am Seil fest hielt und hinab kletterte. Es fiel mir schwer mich in diesen Mengen an Stoff zu bewegen. Doch irgenwann spürte ich warme Hände um meinen Hüften die mich sicher auf den Boden zogen. Ich blickte zu Dog-Bird auf der mich traurig ansah.

"Er wäre bestimmt ganz aufgeregt. Seine beste Freundin, die verschollene Prinzessin..."
"Bist du es?"

Dog-Bird schüttelte seinen Kopf.

"Für wirst du immer Anna bleiben, egal mit welchem Blutsstatus. Die dreckige Anna die zu gerne in irgendwelche Teiche oder Abfallgruben fiel."
"Dieser Begründung schließe ich mich an."

Ruckartig fuhr ich herum und sah Sooho vor mir stehen. Er hielt das Seil in den Händen das Ji Dwi von der Mauer oben gelöst hatte. Bedrückt sah Ji Dwi auf mich herab bevor Sooho meine Hand packte und mich hinter sich herzog. Das Seil ließ er fallen. Wir eilten in den Wald hinein als ich das Ausmaß dieser Tat erfasste.

"Deine Familie, die Königin..."
"Sie hätten gewollt das ich mich für das richtige Entscheide."
"Aber-"

Sooho hielt inne und drückte ruckartig seine Lippen auf meine. Ein Kuss der mich vollkommen umhaute. Ich stolperte einige Schritte zurück doch er schling seinen Arm um meine Hüfte und hielt mich aufrecht. Ihn schienen die Blutflecken nicht zu stören, als wären sie nicht existend. Er löste seine Lippen nur wenige Milimeter von meinen, sodass ich sie noch immer leicht auf meinen spüren konnte.

"Ich würde immer nur dich auswählen, selbst wenn ich dafür sterben müsste."
"Du hast die Königin immer vergöttert-"
"Bis ich jemand anderen zum Vergöttern fand."

Ich sah ihn ungläubig an.

"Immerhin fließt auch in mir royales Blut."

Bedrückt legte er seine Hände um meine Wangen.

"Ich habe dich schon vergöttert bevor ich davon wusste. Das ändert nicht meine Sichtweise."
"Meine übrigens auch nicht."

Ich schaute kichernd über Soohos Schulter zu Dog-Bird. Doch ich schüttelte nur mit Tränen in den Augen meinen Kopf.

"Mak-Moon wäre vollkommen verrückt geworden. Er hatte sich immer den Kopf darüber zerbrochen wer ich war und woher ich kam. Die Antwort hätte ihm sicher gefallen."
"Es hätte trotzdem nichts daran geändert wie sehr er dich geliebt hatte. Du warst wie eine Schwester, du warst sein ein und alles."

Ich spürte wie die warmen Tränen an meiner Wange hinab liefen als ich tief durchatmete und meinen Blick senkte.

"In solchen Situationen vermisse ich ihn am schlimmsten."
"Er ist bei dir."

Sooho sah mich bedrückt schmunzelnd an.

"Immer. Auch wenn du ihn nicht sehen kannst, er ist bei dir, zu jeder Sekunde deines Lebens und du wirst nie wieder alleine sein, das verspreche ich dir."

Er drückte seine Lippen auf meine Stirn.

"Ich werde dich nie alleine lassen."




King || Soo Ho Rang FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt