Kapitel 17

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Nachdem ich noch den halben Tag durch die Straßen geeilt war ließ ich mich am frühen Abend gegen eine Hauswand fallen und spürte wie meine Beine brannten. Erschöpft atmete ich tief durch und ließ mich zu Boden sinken. Ich verstand nicht wieso ich sie immer wieder aus den Augen verlor, wenn sie doch alles war das ich suchte. Ich verstand nicht weshalb es so schwer war. Ich schloss meine Augen und lehnte meinen Kopf gegen die Wand. Mein schnell rasendes Herz wurde langsam wieder ruhiger und auch mein Atem erholte sich. Doch die Zeit verging immer schneller, so lange bis sich die Sonne langsam dem Boden näherte und hinter den Häusern verschwand. Meine Gedanken schossen zu seiner Schwester. Was sie nun gerade tat? Vielleicht bereitete sie sich für einen Club Abend vor. Der Club. Sooho. Vielleicht war sie dort. Sofort sprang ich auf und eilte den Weg entlang. Mein Kleid wurde mittlerweile von Staub und Dreck geziert. Der einst so edle und wunderschöne Stoff, war verdreckt. Doch es störte mich nicht, nicht mehr. Alles was ich vor meinen Augen sah war sie und der Weg wie ich sie finden sollte. Ich eilte über eine Brücke und bog um die Ecke. Dort war der beleuchtete Club vor dem sich die Jugendlichen versammelten. Auch Sooho stand bereits davor und wippte wartend mit seinen Füßen. Ich lief auf ihn zu als er langsam aufschaute. Er musterte mich wobei seine Blicke auf meinem verschmutzten Kleid hängen blieben.

"Ich schulde dir noch immer ein Kleid, nicht wahr?"

Ich nickte.

"Also dann."

Er winkelte seinen Arm an und senkte seinen Blick. Als wollte er meine Reaktion darauf nicht sehen. Als hoffte er einfach nur darauf das ich ihn ergreifen würde. Ich lachte bevor ich mich unterhakte. Gemeinsam liefen wir den Weg entlang als hätten wir nie etwas anderes getan. Als hätte es immer nur ihn und mich gegeben. Er führte mich in einen edel aussehenden Laden, in dem es hunderte von Kleidern gab. Mehr als ich jemals tragen würde. Ich löste mich von ihm und lief über den roten Teppich der sich durch die Mitte des Zimmers zog. An den Wänden hingen jede Art von Kleidern. Ball, Feste und Hochzeiten.

"Probiere das."

Ich drehte mich um und sah wie mir Sooho ein Hanbok entgegen hielt. Seufzend verzog ich mich damit in die hölzerne Umkleide und zog den Vorhang zu. Ich schlüpfte in eine helle cremefarbene Bluse die vollkommen mit Stickereien versehen war und auch die Ärmel waren schwungvoll lange. Dazu trug ich einen breiten hellblauen Rock der von wenigen rosa-cremefarbene Rosen geziert wurde.

Ein edler Stoff, viel edler Stoff der sich um mich schmiegte

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Ein edler Stoff, viel edler Stoff der sich um mich schmiegte. Als hätte sich mein Körper mittlerweile daran gewöhnt. Ich rückte das Armband an meiner Hand zurecht und trat aus der Umkleide. Dort wartete Sooho bereits. Als er mich erblickte lag ein breites Lächeln auf seinen Lippen.

"Du siehst schön aus."

Schmunzelnd hakte ich mich wieder bei ihm unter als er direkt auf die Tür zusteuert und ich ruckartig inne hielt.

"Das Kleid ist nicht meines."
"Falsch. Ich habe es bereits bezahlt."
"Ich kann es dir nicht zurück geben, ich-"

Als wir das Haus verließen drückte er mich ruckartig gegen die Hauswand. Überrumpelt schaute ich zu ihm auf.

"Ich sprach nie davon das du es mir zurück gibst."
"Stimmt."
"Ich möchte nur das du es trägst, so wie deine Kette."

Er nahm vorsichtig meinen Anhänger in seine große Handfläche während er mich noch immer gegen die Wand drückte.

"Diese Kette... welche Bedeutung hat sie für dich."
"Sie ist das einzige-"

Ich hielt inne und sah ihn mit großen Augen an. Fast, nur fast, hatte ich ihm alles verraten. Doch er gab mir ein Gefühl von Sicherheit, das Gefühl an seiner Seite sicher zu sein. Er gab mir das Gefühl als könnte ich ihm alles erzählen, alles und noch viel mehr. Doch das konnte ich nicht.

"Sie ist ein weiteres Geheimnis, nicht wahr?"

Ich nickt.

"Es würde mich wirklich interessieren."
"Das denke ich mir."

Lachend wich er einen Schritt von mir während er seltsam nachdenklich wirkte.

"Ich habe eine Idee. Lass uns den Club für ein paar Stunden verschieben. Ich möchte dir etwas zeigen."

Ruckartig packte er meine Hand und riss mich mit sich. Wir rannten durch die halbe Stadt, schlängelten uns durch Häuser und vorbei an einigen Jugendlichen die sich scheinbar auf den Weg zum Club machten. Die wütenden Blicke der Mädchen entgingen mir nicht. Doch es störte mich nicht was sie dachten, das würde es auch nie.

"Wohin bringst du mich?"

Schmunzelnd und schweigend rannte er weiter eine steinerne Treppe hinauf. Dieser Weg. Ich kannte ihn. Ich wusste wohin er mich brachte. Auf die Mauer. Ich hielt den Atem an und starrte vernichtend auf seinen Hinterkopf. Wusste er etwas? Würde er mich nun über die Mauer stoßen, hinein in meinen Tod. Wusste er wer ich war und würde mich verraten? Wäre er derjenige der mein Todesurteil unterschrieb? Der mich auslöschen würde? Fort von meinen Freunden und allem was mir wichtig war? Doch er hielt inne und eilte eine weitere Treppe hinauf bis wir auf einem Aussichtsturm standen. Dort hielt er inne. Ich sah ihn ängstlich an.

"Wo sind wir?"

Er lehnte sich gegen das Geländer und deutete auf ein großes Haus im hinteren Teil der Stadt. Sehr nahe am Waldrand, an unserem Lager, an unserem Versteckt. Das Haus war riesig, ähnelte mehr einem Palast und bestand aus zwei weiteren Anbauten. Es wurde geziert von einem großen Garten und einem riesigen Vorhof. Der gesamte Bereich wurde von einer Mauer und einem großen, steinernen Tor eingezäunt. Eine weitere Mauer, inmitten einer noch bedeutenderen Mauer.

"Warum zeigst du mir das?"
"Ein Tag nach der Parade für die Königin morgen, werde ich dort einziehen."

Ich sah ihn fragend an.

"Die Königin erschuf eine Truppe zum Schutz ihrerselbst und des Königs. Einen Truppe aus starken Männern die sie beschützen, auch wenn es ihr eigenes Leben bedeuten könnte."

Er schaute schmunzelnd auf mich herab.

"Hwarang."
"Lass mich raten, du bist ein Teil."
"Ja."

Ich lehnte mich gegen das Geländer und schaute auf das große Gebäude.

"Du bist also ein Soldat der Königin."
"Ja."

Für einen kurzen Moment spürte ich einen Schmerz in meiner Brust. Die einzige Frau die ich jemals töten wollte und Sooho war ihr Gefolge. Ich wusste nicht warum mich diese Erkenntnis erschütterte. Doch sie tat es und vielleicht wollte ich mir nicht eingestehen weshalb sie mich innerlich verletzte.

King || Soo Ho Rang FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt