Kapitel 39

350 33 1
                                    

Aro. Das Mädchen das auf uns zurannte war Aro. Mak-Moons Schwester. Tränen schossen mir in die Augen als Sooho seinen Arm um meine Hüfte legte und mich an sich zog. Er bemerkte es das meine Beine schwacher wurden und ich mit jedem weiteren Atemzug, dem Zusammenbruch näher kam. Doch plötzlich stand sie direkt vor mir und sah mit einem breiten Lächeln zu Dog-Bird auf. Sie hatte dieses Leuchten in ihren Augen als sie ihn ansah. Dieses Leuchten das eigentlich Mak-Moon galt.

"Was machst du hier? Solltest du nicht eigentlich im Hwarang Haus sein?"
"Ich muss dir jemanden vorstellen."

Dog-Bird wandte sich mir zu.

"Das ist meine beste Freundin. Anna."

Aros, so wunderschöne grüne, Augen weiteten sich.

"Du bist das Mädchen vom Fußballspiel."

Ich nickte als ihr Blick zu Sooho wandte und sie ihre Hand auf die Hüfte stützte.

"Scheinbar hast du gelogen als du sagtest er wäre nicht dein Typ."

Ich schaute lachend zu Sooho auf, der mich gespielt empört ansah. Doch ich verlor mich für einen Moment in seinen Augen und spürte wie ein breites Lächeln meine Lippen zierte.

"Ja, da habe ich wohl gelogen."

Aro lachte.

"Du bist also die beste Freundin meines Bruders."
"Ja, das bin ich und wir haben lange nach dir gesucht."
"Ihr habt mich gefunden."

Ich nickte, doch in diesem Moment ging eine weitere Tür auf und ein älterer Mann kam schnell auf uns zu.

"Sun-Woo, wie schön. Ist das Anna?"
"Ja, das ist sie."

Der Mann kam auf mich zu, für einen Moment zuckte ich erschrocken zusammen. Er sah Mak-Moon aus dem Gesicht geschnitten ähnlich aus. So hatte ich mir Mak-Moon in zwanzig Jahren vorgestellt.

"Mein Name ist An Ji Gong. Ich bin Sun-Woos Vater. Kann ich dich kurz sprechen?"

Ich schaute fragend zu Sooho auf, doch dieser löste sich langsam von mir und nickte. An Ji führte mich über den Hof, hinter das Haus und eine steinerne Treppe hinab bis in den anliegenden Wald. Wir liefen einige Zeit bis die Bäume dichter wurden. Neben einem kleine Teich, blieb vor einem Steinhaufen, schließlich stehen.

"Ich habe hier ein Grab errichtet, damit wir ihn bei uns haben."

Mit offenem Mund schaute ich hinab auf das Grab und spürte wie mein Herz zu schmerzen begann und eine schreckliche Übelkeit meinen Körper durchzog.

"Er liegt hier?"
"Nein, ich ließ ihn dort wo er war. Im Wald. Es schien mir das Richtige, immerhin hat er den Wald immer geliebt."

Ich senkte meinen Blick und rang nach Atem.

"Dog-Bird hat mir viel von dir erzählt. Er hat mir erzählt was du alles für meinen Sohn getan hast und besonders, wie viel du ihm bedeutet hast."

Ich biss auf meine Lippe bevor mich die Situation von dem Füßen riss und ich langsam vor dem Steinhaufen auf meine Knie sank.

"Ich lasse dich alleine."

Wortlos starrte ich auf die aufeinander gelegten Steine als An Ji die Stufen hinauf lief. Jeder Schritt hallte wie ein Donnerschlag in meinem Kopf wieder. Die Bäume kamen näher und schnürrten mir die Luft ab. Ich spürte wie ich den Halt verlor und wie losgelassen durch den Wald schwebte. Ich verlor den Halt zu allem, zu dieser Welt und zu mir selbst.

"Hey."

Ich legte meine Hand vorsichtig auf die Steine als ich spürte wie es mich innerlich verbrannte. Ich schrie laut auf bevor ich mir eine Hand vor den Mund drückte. Mein Herz gab nach. Mak-Moon befand sich direkt vor mir, zumindest sein Geist, oder was auch immer von ihm auf mich herabschaute. Er war hier, irgendwo. Doch er war so schrecklich unerreichbar. Er wurde bedeckt von Steinen die mich nicht in seine Welt eindringen ließen. Er war fort, obwohl er sich direkt vor mir befand. Tränen strömten meine Wangen hinab als ich mir schluchzend beide Hände vor den Mund hielt und meine Stirn gegen den Steinhaufen drückte. Das Blut in meinen Adern gefror und ich hatte das Gefühl als würde mich eine unsichtbare Hand erwürgen. Ich rang nach Luft und spürte wie meine Lungen danach zu schreien begannen. Die Dunkelheit der Nacht war nichts im Gegensatz zu dem schwarzen Loch in das ich hinein gezogen wurde. Ich wurde schwerelos und verlor den Kontakt zu allem. Doch plötzlich kniete sich jemand neben mich und riss mich ruckartig in seine Arme. Ich spürte Soohos Herzschlag, seine Arme die mich zurück in diese Welt rissen. Er packte mich und ließ mich nicht mehr los. So lange bis ich wieder zu atmen begann und sich das Blut in meinen Adern fortbewegte. Ich wurde ruhiger und schloss meine Augen.

"Sun-Woo ist also eigentlich nicht Sun-Woo, sonder einfach nur Dog-Bird."
"Sun-Woo ist tot, aber ich kannte ihn unter dem Namen Mak-Moon."

Tränen liefen meine Wangen hinab als ich mich langsam von ihm löste und hinab auf meine zitternden Hände schaute.

"Scheinbar hielt es An Ji für eine gute Idee das Dog-Bird Sun-Woos Leben an sich nimmt. Als Bruder für Aro."
"Sie weiß nichts von ihrem wirklichen Bruder?"

Ich schüttelte meinen Kopf.

"Er hätte gewollt das es ihr gut geht. Mak-Moon sprach immer wieder darüber, das Dog-Bird eines Tages seine Schwester heiraten darf. Er wollte das Dog-Bird auf sie aufpasst und das tut er. Nur nicht auf die Art wie es sich Mak-Moon immer vorgestellt hatte."

Tränen tropften auf den Waldboden als ich mich an den Moment auf der Wiese zurück erinnerte als die beiden darüber sprachen. Wie Mak-Moon immer wieder betonte das seine Schwester Dog-Bird heiraten würde. Wie er sich immer wieder dagegen wehrte jemanden zu heiraten der aussah wie Mak-Moon. Lächelnd wischte ich über mein Gesicht und richtete mich langsam auf.

"Wir sollten zurück zu den anderen."

Sooho nickte und folgte mir die Treppenstufen hinauf, doch auf dem Hof sah ich Ji Dwi der mit Aro sprach. Ich hielt ruckartig inne. Und dann schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Das Papier, die Schrift, der König. Das Mädchen mit den grünen Augen. Ji Dwi. Der König wegen dem mein bester Freund starb, der König wegen dem ein Teil von mir fehlte. Es war Ji Dwi. Ich sah wie er nickte bevor er hastig den Hof verließ.

"Gehe schon mal vor, ich komme nach."

Sooho nickte zögerlich als ich mein Kleid anhob und Ji Dwi hinterher eilte. Ich rannte den Weg entlang bis ich ihn gegen einer Hauswand gelehnt vorfand. Seine Augen waren geschlossen und seine Brust hebte und senkte sich heftig. Doch als ich ihn nun vor mir stehen sah spürte ich die Wut in meinem Körper. Nur wegen seines Gesichtes verlor ich Mak-Moon. Nur wegen ihm, würde ich mein Leben weiterleben, ohne meinen besten Freund. Nur wegen ihm würde nichts mehr so werden wie es einmal war. Langsam griff ich nach dem Messer in meinem Gürtel und hielt es fest umklammert. Die Wut kontrollierte mich, so wie es Hansung gesagt hatte. Ich kämpfte mit meinem Herzen. Ich biss meine Zähne zusammen und lief mit langsam Schritten auf ihn zu während sich Tränen in meine Augen spiegelten und mir die Sicht vernebelten.

"Wie gerne würde ich ihr sagen das sie das wichtigeste in meinem Leben ist. Meine einzige Schwäche. Doch ich kann nicht. Ich würde sie nur in Gefahr bringen. Als König."

Ji Dwi sah erschrocken auf und unsere Blicke trafen sich. Er richtete sich langsam auf und suchte nach Worten. Doch als er das Messer in meiner Hand sah hielt er inne, wich jedoch nicht zurück. Als wäre es nichts. Ji Dwi sah mich einfach an und ich spürte wie mich sein Blick durchdrang. Diese Augen, wegen denen mein bester Freund aus dem Leben gerissen wurde, bevor er seine einzigste Mission beenden konnte. Diese Augen, wegen denen er viel zu früh gehen musst . Er wurde aus dem Leben gerissen noch bevor er seine Schwester ein letztes Mal in den Armen halten konnte und das nur wegen dem König. Dem König, der nun direkt vor mir stand. Dem König, dessen Blut ich in wenigen Augenblicken an meinen Händen haben würde.

King || Soo Ho Rang FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt