Mittlerweile hatte sich die kalte Nacht über mich gelegt und ließ mich am gesamten Körper zittern. Ich irrte fast blind durch die scharfen Äste und spürte wie sie sich als Nadeln in meine Haut bohrten. Warmes Blut tropfte von meinen Fingerspitzen als ich über den unebenen Waldboden stolperte. Ich hatte keine Orientierung und keinen Weg um nachhause zu finden. Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust um mich irgendwie zu wärmen als ich über einen großen Stein am Boden stolperte und vorne überfiel. Schmerzend kam ich auf einem harten, matschigen Boden auf. Ich spuckte das dreckige, geschluckte Wasser wieder in die Pfütze zurück und richtete mich wieder auf. Nun war ich noch getränkter als ich es sowieso schon war. Doch nun spürte ich die starken Regentropfen nicht mehr auf mir. Ich strich mir die klebrigen, schlammig-nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht als ich langsam einen Fuß vor den anderen setzte. Jeder einzelne Donnerschlag ließ mich zusammen zucken als ich mich frierend, tropfend und blutend durch die Dunkelheit schlich. Erschöpft lief ich einfach nur den Weg entlang, wohin auch immer er mich brachte. Doch plötzlich sah ich ein helles Licht, weit, weit von mir entfernt. Ein kleines, warmes Licht das der Flamme einer Kerze ähnelte, leuchtete durch den Wald. Doch auf einmal leuchteten sechs weitere Lichter hinter den Bäumen auf. Doch meine Stimme war nicht aufzufinden, als wäre sie mit all dem Wasser das sich über mich ergossen hatte, fortgeschwemt worden. Mit zusammen gekniffenen Augen lief ich dem Licht entgegen, bis mir die kleine Flamme immer größer vorkam. Die sieben Lichter wurden zu einem großen, hellen Licht als ich sieben Menschen vor mir stehen sah. Frierend verschränkte ich meine Arme und versuchte etwas durch den leichten Lichtschimmer zu erkennen.
"Ich habe mich verlaufen..."
Meine Stimme verlor sich im starken Regen als ich mich langsam an das Licht der Kerzen gewöhnt hatte. Die Gesichter nahmen Form an. Es war das Mädchen, das mich vor dem Palast angesprochen hatte. Es war der Schmetterling-Junge und all die anderen die ich vor dem Palast getroffen hatte. Auch der König war hier und ein bekanntes Gesicht das mir schreckliche Sicherheit gab. Hansung. Tränen liefen meine Wangen hinab als ich leise seinen Namen flüsterte. Mit schnellen Schritte rannte ich durch die tiefen Pfützen und warf mich in seinen schützenden, warmen Arm. Für einige Sekunden hielt er inne, schien mit den Blicken der Anderen zu sprechen. Doch erst als der Schmetterling-Junge nickte, legte Hansung beschützend seine Arme um mich. Seine Wärme legte sich um meinen Körper, trotz das auch er vollkommen durchnässt war.
"Was hast du hier draußen vorgehabt?"
Seine ruhige Stimme hallte zu mir wieder und legte sich wie ein Schleier um mich.
"Ich weiß es nicht, es war wie ein Instinkt das ich nicht aufhören konnte zu rennen. Aber dann habe ich die Orientierung verloren, nachdem ich einem Mädchen gefolgt war..."
"Welchem Mädchen?"Hansung nahm mein Gesicht in seine Hände und brachte mich dazu aufzuschauen. Der Regen tropfte von seinem Pony der ihm wirr aus dem Stirnband hing. Er suchte meinen Blick, als würde er mich lesen wollen wie ein Buch.
"Ich kannte sie nicht, auch wenn sie mir schrecklich ähnlich gesehen hatte. Sie hielt einen Zettel in der Hand auf der eine Person abgebildet war während sie durch den Wald gerannt ist und scheinbar jemanden gesucht hat."
"War es ein Zettel auf dem das Bild einer gesuchten Person war?"Die Stimme des Jungen, der sich als Dog-Bird vorgestellt hatte, spielte sich von den Bäumen wieder als ich mich langsam zu ihm umdrehte.
"Ja, ein Bild von einer gesuchten Person. Kennst du das Mädchen?"
Ich sah wie sich sein Kiefer zusammenzog als er langsam nickte.
"Ja, ich kenne sie. Ich kenne sie besser als jeder andere Mensch auf diesem gott verdammten Planeten."
Tränen füllten seine Augen als er seine Hände um meine Oberarme legte.
"Ich weiß das sie nicht mit Pfannen umgehen kann. Ich weiß wie sehr sie den Geruch von frischem Gras liebt. Ich weiß wie schwer es ihr fiel das Kämpfen zu erlernen. Ich weiß wie sehr sie uns geliebt hat. Nur deswegen hat sie sich selbst umgebracht und eine leere Hülle zurück gelassen die mit falschen Erinnerungen gefüllt wird."
Ich versuchte mich zitternd aus seinem starken Griff zu winden als sein starrer Blick direkt auf mir lag.
"Ich weiß wie sehr ich dich vermisse."
"Es reicht."Der Schmetterling-Junge ging dazwischen und stieß Dog-Bird von mir. In genau diesem Moment hörte ich das Traben von Pferden bevor einige Soldaten zwischen den Bäumen hervorgesprungen kamen.
"Prinzessin Anna, wir haben dich überall gesucht."
Ich nickte langsam als ein weißes, gesatteltes Pferd auf mich zugeritten kam.
"Dein Pferd, wir haben es im Wald wiedergefunden."
Dankend sah ich den Soldaten an bevor ich mich an Hansung wandte.
"Reite mit mir. Ich will weg von hier aber ich weiß nicht ob ich es noch kann."
Sein Blick fuhr zu den umstehenden Leuten und blieb bei dem Mädchen hängen. Sie kam mit bedrücktem Blick auf mich zu während die Regentropfen von ihren klatschnassen, langen Haaren tropfte.
"Hier."
Sie zog eine zarte, goldene Kette aus ihrem Hanbok und hielt sie an ihre eigene die um ihr sanftes Schlüsselbein lag.
"Nur gemeinsam ergeben wir ein Bild."
Ich blickte auf den Anhänger der nun eine Rose gebildet hatte. Die beiden goldenen Anhänger ergaben eine wunderschöne goldene Rose. Langsam legte sie die zweite Hälfte in meine Hand und zwang sich zu einem Lächeln als sie einen Schritt zurück trat und sich verbeugte.
"Diese Kette ist nicht ansatzweiße so wertvoll wie der Schmuck den du sonst bei dir hast, Prinzessin. Aber sie trägt viel Erinnerung in sich, zumindest für eine von uns."
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King || Soo Ho Rang Fanfiction
FanfictionMein Leben bestand aus meinen beiden besten Freunden und der Fähigkeit einer Kriegerin. An mein früheres Leben konnte ich mich nicht erinnern. Mein Leben ziehte sich durch die Armut. Doch eine einzige Mission legte sich wie ein Flügel über mein Lebe...