Ich sah Dog-Bird mit großen Augen an und es war als wollte mein Kopf nicht verstehen was er gesagt hatte.
"Was meinst du?"
"Seine Schwester."Tränen spiegelten sich in meinen Augen als meine Knie weich wurden.
"Du hast sie gefunden?"
Er nickte langsam als ich meine Hände immer wieder auf seine Brust legte. Immer wieder kontrollierte ich ob sein Herz schlug, als könnte ich nicht akzeptieren das er keine Illusion war. Aber vielleicht hatte ich auch einfach Angst er wäre mit dem nächsten Wimpernschlag verschwunden.
"Ich dachte du wärst tot..."
"Das war ich fast. Doch ein Mediziner fand mich und Mak-Moon. Aber du warst fort."Ich senkte meinen Blick.
"Er rettete mich, doch Mak-Moon war fort als ich aufwachte. Dann fand ich heraus wer dieser Mann war."
"Wer?"
"Sein Vater."Meine Unterlippe zitterte.
"Du hast ihn gefunden."
"Und sie."
"Ich will zu ihnen gehen."Er kicherte.
"Das werden wir."
Dog-Bird legte seinen Finger unter mein Kinn und ließ mich zu sich aufschauen.
"Ich bin hier unter Mak-Moons echtem Namen, Sun Woo."
"Weshalb?"
"Sein Vater bat mich seinen Namen anzunehmen. Er bat mich ein Bruder für Aro zu sein."Ich hielt den Atem an.
"Und?"
"Ich willigte ein."
"Er hätte es gewollt."Dog-Bird nickte während er mit seinen Händen durch meine Haare strich und meine Stirn küsste.
"Ich bin so froh das ich dich wieder bei mir habe."
"Aber Mak-Moon, er-"
"Wacht über uns. Wohin wir auch gehen."Tränen liefen über meine Wangen als er sie mit seinen Lippen auffing. Doch noch bevor ich etwas sagen konnte ging die Schiebetür auf und Sooho lehnte sich dagegen. Sein wirrer Blick wanderte von mir zu Dog-Bird.
"Was... w-willst du von ihr?"
Ich sah Dog-Bird mit verzerrtem Gesicht an.
"Das ist er."
"Ja... das dachte ich mir bereits."Dog-Bird musterte den schwankenden Sooho als ich meine Hand auf seinen Arm legte.
"Versprich mir etwas."
Dog-Bird blickte auf mich herab.
"Natürlich, alles."
Ich sah Sooho schmunzelnd an.
"Pass auf ihn auf."
"Ich glaube das kannst du besser als ich."Ich schüttelte meinen Kopf.
"Versprich es mir."
"Okay."Ich küsste Dog-Birds Stirn bevor ich den Gang entlang lief und meine Tür aufschob. Doch ich sah über meine Schulter zurück und traf Soohos verwirrten Blick bevor er von Dog-Bird ins Zimmer gestoßen wurde.
"Du solltest ein wenig schlafen."
Schmunzelnd verschwand ich in meinem Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Ich ließ mich auf den Boden sinken und zog meine Beine an. Meine Wunde schmerzte noch immer, doch nun, da ich wusste das Dog-Bird noch immer atmete fühlte sie sich besser an. Einzig und alleine der Gedanke an Mak-Moon war es der mich quälte. Wieso hatten wir überlebt und er nicht. Warum musste uns ein Teil unseres Lebens gestohlen werden, obwohl wir nie etwas falsches getan hatten. Außer das was uns zustand. Ich umklammerte den Anhänger seiner Kette und schloss meine Augen. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich ihn vor mir. Wir lagen auf dem Gras hinter unserem Haus und blickten in die Sterne. Doch als die Tränen meine Wangen hinab liefen, richtete ich mich langsam auf und öffnete den fein, verzierten Schrank. Darin befanden sich immer wieder die selben Hanboks und Schlafroben. Ich griff nach einem der weißen Nachtkleider und verschwand damit im anliegenden Badezimmer. Ich riss mir die Kleider vom Körper und stellte mich unter das warme Wasser. Ich sah wie der schwarze Eyeliner an meinem Körper hinab lief bevor er im Abfluss verschwand. Ich wusch mein Gesicht und meine Haare mit einem wunderbar duftenden Shampoo bevor ich auf die Wunde an meinem Bauch schaute. Noch immer wurde sie von einem Verband geschützt. Langsam nahm ich den Verband ab und musterte den tiefen Schnitt der bereits zu heilen begann. Doch ich spürte immer wieder den Schmerz als mich die Klinge traf. Die Klinge getränkt mit seinem Blut. Ich atmete tief und drückte meine Stirn gegen die kalte Steinwand. Warum hatte mein Schnitt, nicht mein Leben gefordert, sondern nur seines. Warum konnte ich nicht tauschen und ihn zurück holen. Zurück zu seiner Schwester. Tränen liefen meine Wangen hinab als ich mich auf den Boden sinken ließ. Ich spürte wie mein Herz schmerzte. Bei jedem Atemzug sah ich ihn vor mir, ich hörte sein Lachen und spürte seine Nähe. Auch wenn er nicht mehr hier war. Ich zwang mich auf meine wackeligen Beine bevor ich das Wasser ausmachte und mich mit dem weichen Handtuch abtrocknete. Ein Handtuch weicher als ich es jemals für möglich gehalten hatte. Ich nahm mir einen Verband aus dem Medizinschrank neben dem Waschbecken und wickelte es um meine Wunde bevor ich in das knöchellange, gerade geschnittene, weiße Kleid schlüpfte. Meine nassen Haare hingen um meinen Körper als ich in mein Zimmer zurück lief. Der Holzboden fühlte sich kalt an unter meinen nackten Füßen als ich die Badezimmertür hinter mir schloss. Doch als ich durch meine tropfenden Haare fuhr und aufschaute hielt ich inne. Vor den Stufen zu meinem Bett stand er. Vor mir stand Sooho. Vollkommen durchnässt. Doch er wirkte vollkommen klar. Als wäre jeder Tropfen Alkohol aus seinem Körper gespült worden.
"Eine eiskalte Dusche hilft tatsächlich dagegen."
"Du solltest nicht hier sein."Er schüttelte seine Kopf.
"Ich sollte genau hier sein."
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und legte meinen Kopf schief. Ich wollte nicht mit ihm diskutieren, ich wollte und konnte nicht länger ein Teil seines Spieles sein. Ich sah ihn wortlos an und hielt seinem bedrückten Blick stand. Ein Blick der langsam Tränen mit sich zog. Sie rollten seine Wangen hinab und verloren sich in der kleinen Pfütze die sich unter ihm bildete.
"Ich dachte du wärst tot."
Seine Stimme zitterte als ich meinen Mund öffnete, doch keine Worte fand.
"Ich dachte sie würden dich umbringen und ich konnte nichts tun um es zu verhindern."
"Das hatte ich gehofft."Seine Schultern sanken.
"Du hast gedacht er hätte deinen besten Freund umgebracht."
Ich sog scharf die Luft ein und ließ meine Arme sinken.
"Das hat er."
"Er ist hier."Ich nickte und senkte meinen Blick. Ich wollte nicht mit ihm über Mak-Moon sprechen, vielleicht war es besser so. Immerhin trug Dog-Bird nun seinen Namen. Aber Sooho wusste das es zwei Jungs gab die an diesem Abend bei mir lagen. Er wusste das ich zwei beste Freunde hatte.
"Bitte gehe."
"Nein."Sooho kam auf mich zu und legte seine nasse Hand an meine Wange.
"Ich kann dich nicht gehen lassen."
"Das solltest du. Es gibt einiges das du nicht über mich weißt."
"Das ist mir egal. Es sind deine Geheimnisse. Deine Vergangenheit. Doch sie zählt nicht. Alles was zählt ist das hier und jetzt."Ich wich von ihm und stellte mich mit gesenktem Blick neben die Schiebetür.
"Bitte, gehe."
"Anna..."Ich schaute auf als ich meinen Namen aus seinem Mund hörte. Etwas das ohne Mak-Moons letzten Wunsch nie geschehen wäre. Mak-Moons letzter Wunsch. Er wollte das ich mein Glück finde, er wollte das ich mit Sooho glücklich werde. Doch die Gedanken das ich Sooho in Gefahr bringen würde, trieben mich in den Wahnsinn.
"Verstehe mich, bitte."
"Das tue ich nicht."
"Ich bin niemand mit dem du deine Zeit verbringen solltest."Er schnaubte.
"Weshalb?"
"Ich habe meine-"
"Geheimnisse."Ich nickte und senkte meinen Blick.
"Ich liebe dich."
Ruckartig schaute ich auf und traf seinen starren Blick der direkt auf mich gerichtet war. Mit großen Augen sah ich ihn an. Doch er trat sicher einen Schritt nach vorne.
"Ja, ich liebe dich."
"Du hast genug Frauen die-"
"Sie interessieren mich nicht!"Seine laute Stimme hallte durch mein Zimmer als sich Tränen in meinen Augen bildeten. Der Gedanke daran was sie mit Sooho machen würden sollten sie herausfinden wer ich, wer Dog-Bird war, war unerträglich.
"Bitte, mach es mir nicht so schwer."
Sooho kam auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen.
"Warum hast du das getan?"
"Was meinst du?"
"Warum hast du zugelassen das ich mich in dich verliebe, wenn du mich darum bittest alles zu vergessen? Wieso hast du mich an deine Seite geholt wenn du vorgehabt hast, mich fortzuschicken?Sprachlos sah ich ihn an als mir nur dieser eine, einzige Gedanke durch den Kopf schoss.
"Weil ich dich liebe."
Ich hielt inne als ich bemerkte das mein Mund schneller als mein Kopf gewesen war.
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King || Soo Ho Rang Fanfiction
FanfictionMein Leben bestand aus meinen beiden besten Freunden und der Fähigkeit einer Kriegerin. An mein früheres Leben konnte ich mich nicht erinnern. Mein Leben ziehte sich durch die Armut. Doch eine einzige Mission legte sich wie ein Flügel über mein Lebe...