Kapitel 69

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Seit einer gefühlten Ewigkeit nun saß ich schon vor der gewaltigen Flügeltür der Hwarangmauern und starrte auf die verschlossenen Türen während sich meine Klamotten weiter mit dem Regen vollsaugten. Der edle Stoff hing schwer an mir und womöglich war ich nicht dem Aussehen einer Prinzessin würdig. Nicht vollkommen durchnässt und mit Schlamm bedeckt. Doch ich fühlte mich wohl.

"Anna?"

Langsam drehte ich mich um und blickte in die betrübten Augen eines vollkommen durchnässten Dog-Birds. Er sah traurig auf mich herab und schien wie versteinert.

Nur langsam wurde er wieder in die Realität gerissen und setzte sich neben mir auf den Boden

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Nur langsam wurde er wieder in die Realität gerissen und setzte sich neben mir auf den Boden.

"Es tut mir leid, Anna."

Ich sah langsam zu ihm auf und suchte fragend nach einer Antwort in seinen Augen. Doch sein Blick lag auf den Mauern als hätten sie eine tiefere Bedeutung für ihn.

"Wofür entschuldigst du dich? Ich habe dich mit einem Schwert beworfen."

Für einige Augenblicke sah er mich einfach nur an, als wollte er mir etwas sagen, etwas das ihm auf dem Herzen lag. Doch er schüttelte schmunzelnd seinen Kopf.

"Meine beste Freundin war genauso geschickt mit dem Schwert wie du es bist."

Ich lauschte seinen Worten während der Regen auf uns herab prasselte.

"Wir waren noch sehr jung als ich ihr das Kämpfen beigebracht habe. Sie hat sich sehr schusselig angestellt am Anfang. Als wollte sie niemanden verletzten."

Er lachte leise und doch hörte ich deutlich heraus wie verletzt er war.

"Sie war eine wahre Kriegerin, äußerlich. Doch innerlich wünschte sie sich einfach nur glücklich zu sein."
"Wurde ihr Wunsch erfüllt?"

Unsere Blicke lagen aufeinander während Dog-Bird leicht schmunzelte und mir eine nasse Haarsträhne hinters Ohr klemmte.

"Nein, das wurde es nicht."
"Wo ist sie?"

Seine Schultern senkten sich.

"Fort."
"Warum folgst du ihr nicht?"

Er biss sich auf die Lippe und ich sah deutlich wie ihm eine Träne die Wangen hinab lief.

"Ich weiß nicht wie, Anna..."

Das Kratzen in seiner Stimme gab mir vollkommen den Rest. Seine Tränen rissen mich mit in die Trauer, als hätten wir eine unsichtbare Verbindung die sich niemand erklären konnte. Wortlos riss ich ihn in meinen Arm und drückte mich fest an ihn. Ein Gefühl von Vertrautheit, von Sicherheit überkam mich als er seine Arme um mich legte. Doch plötzlich schoss mir eine Idee durch den Kopf.

"Bringe mir das Kämpfen bei."

Er sah mich fragend an als ich auf meine Füße sprang und den schweren Stoff meines Hanboks auseinander riss bis das Kleid nur noch bis zu meinen Oberschenkeln ging.

"Bringe mir bei wie man kämpft."
"Nein, das-"
"Ich möchte wissen wie es geht."

Dog-Bird richtete sich langsam auf und zog das Schwert aus seiner Halterung. Bevor er es in meine Hand legte und mich sofort das Vertraute Kribbeln meiner Fingerspitzen durchzog

"Bevor ich dir beibringe wie es geht musst du dir eine wichtige Regeln einprägen."

Ich nicke und war darauf vorbereitet mir alle seine Informationen zu merken.

"Stelle immer sicher das der Gegner tot ist, er könnte zurück schlagen."

Ich umklammerte das Schwert und rannte auf ihn zu. Doch er wandte sich geschickt unter mir hindurch. Ich wirbelte umher wie ein Kreisel als mir das Schwert aus der Hand geschnickt wurde und mich eine starke Kraft zu Boden drückte. Lachend fielen Dog-Bird und ich in das nasse Gras und blickten hinauf in den Nachthimmel. Doch der Regen machte es mir schwer die Augen offen zuhalten weshalb ich mich auf die Seite drehte und Dog-Bird dabei zusah wie er sich auf den Rücken drehte und seine Augen schloss. Seine Brust hebte und senkte sich sanft als mich die Neugier überkam.

"Erzähle mir von ihr."

Für einige Sekunden hatte ich das Gefühl als wäre sein Herz stehen geblieben. Doch ein breites Lächeln lag auf seinen Lippen als er seine Hände wie ein Kopfkissen unter seinen Kopf legte.

"Sie war das schönste Mädchen des Dorfes, mit ihren langen blonden Haaren und diesen eisblauen Augen. Mak-Moon und ich haben uns jeden Tag glücklich geschätzt sie an unserer Seite zu haben. Sie half uns aus schwierigen Situationen, versorgte unsere Wunden und hörte uns zu. Sie brachte uns zum Lachen und sorgte für den Sonnenschein in der Dunkelheit."

Ich hörte wie sich seine Stimme den Tränen anpasste die über seine Haut rannten.

"Sie war so verbissen in dem Ziel Mak-Moons Schwester zu finden. Bis sie ihn fand und zum ersten Mal in ihrem Leben wusste sie was es heißt sich zu verlieben und verdammt sie war so schrecklich verliebt. So schrecklich verliebt in diesen Jungen das sie ihr eigenes Leben opferte nur um ihn zu beschützen."
"Was ist jetzt mit ihm?"

Dog-Bird drehte seinen Kopf in meine Richtung und öffnete seine geröteten Augen.

"Er stirbt innerlich."
"Wie können wir ihm helfen?"
"Indem du dich erinnerst, Anna."

Für einige Moment stand die Welt still bevor ich mich langsam aufrichtete und ihn ungläubig ansah.

"Was habe ich damit zutun?"
"Alles."

Ich schüttelte meinen Kopf und stolperte einige Meter durch die Pfützen bevor ich eine Entschuldigung murmelte und über den Garten rannte. Die Regentropfen verloren sich in meinen Haaren als ich verwirrt in das Hauptgebäude lief wo Hansung auf mich wartete. Umring von den Hwarangjungs die erneut das Kitzeln in meinen Gedanken weckten. Auch das Mädchen mit den strahlenden grünen Augen stand daneben.

"Bringe mich in den Palast."

Hansung sah mit fragendem Blick zu mir auf als sich Sooho von der Wand abstieß und mit schweren Schritten auf mich zukam. Doch als ich ihm auswich hielt er inne. Tränen liefen meine Wangen hinab als ich Hansung flehend ansah.

"Bitte bringe mich zurück."

King || Soo Ho Rang FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt