14 - Cameron Trampeltier (✔️)

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Nash hatte mich schließlich noch bis nach Hause begleitet, wenn dies auch für ihn auch ein Umweg bedeutete. Doch um ehrlich zu sein war ich ziemlich froh darüber.
Nash war schon damals einer meiner besten Freunde, der Einzige der meiner Meinung nach komplett auf dem Boden der Tatsachen geblieben ist, obwohl ihn der Ruhm wie die Anderen von heute auf Morgen getroffen hatte.

Nicht, dass ich sagen würde, der Rest der Truppe ist seit dem abgehoben und arrogant, jedoch verändert die Öffentlichkeit die Menschen und das merkte man ihnen ziemlich deutlich. Selbst Shawn gab manchmal Sachen von sich, bei denen ich mich fragte, ob ich nun mit meinem besten Freund oder dem Superstar sprach.
Nash war da anders, zum Glück.

Sehr oft hatte ich darüber nachgedacht Nash die Wahrheit zu sagen. Über Shawn, über Kalifornien und über Alles, was diese Reise mit sich gebracht hatte, doch das konnte ich nicht.

"Kylie? Wieso bist du schon Zuhause?",wollte meine Mutter wissen, woraufhin ich grinsend, jedoch verwirrt die Augen zusammen kniff.

"Woher weißt du, dass ich es bin?", wollte ich leicht lachend wissen. Die bessere Frage war doch, wieso sie noch wach war, oder etwa nicht?

"Dein Bruder trampelt immer so, wenn er betrunken ist. Wobei eigentlich trampelt er immer, bis das Haus wackelt", merkte sie an und ich brach unweigerlich in Gelächter aus.
Wo sie recht hatte, hatte sie recht.

Nachdem ich mir die Schuhe ausgezogen hatte, lief ich ins Wohnzimmer und setzte mich zu meiner Mutter auf das Sofa. Im Fernsehen lief eine Reality Show und ich legte meinen Kopf auf ihrer Schulter ab.

"Es ist so schwer, Mum", gab ich zu und atmete laut aus. Sofort legte sie einen Arm um mich, drückte mich an sich und strich über meine Haut.

"Was ist los, Spätzchen?", fragte sie und stellte den Ton des Fernsehers aus, um mir zuhören zu können.
Eigentlich tat es mir leid, sie mitten in der Nacht damit zu belästigen, doch als Mutter war das ihr Job. Außerdem war auch ich nicht mehr nüchtern.

"Ich hatte wirklich gedacht, meine Gefühle für Shawn würden einfach verschwinden, wenn ich ihn eine Weile nicht sehe. Und ja, das war auch so. Ich hab an ihn gedacht aber es hat nicht mehr so weh getan. Aber ein einziger Augenblick hat gereicht, um mich wieder zurück zu holen. Ich hab es sofort wieder gespürt, das Kribbeln und die Schmetterlinge. Aber auch diesen verdammten Schmerz. Ich weiß einfach nicht, wie ich es schaffen soll über ihn hinweg zu kommen", erklärte ich und spürte, wie mir eine einzelne Träne über die Wange lief.

Normal wäre mir das unangenehm, doch vor Mum war es okay zu weinen. Sie reichte mir sofort eine Packung Taschentücher vom Couchtisch, ich schüttelte jedoch den Kopf und wischte die Träne mit der Hand weg.

"Ich versteh das einfach nicht, Spätzchen. Wieso erzählst du Shawn nicht einfach von deinen Gefühlen? Ihr seid schon so lang befreundet, das würde doch nichts ändern", schlug sie vor, doch ich schüttelte heftig den Kopf.

"Das ist doch genau das Problem, Mum! Ich kann es ihm nicht sagen, es würde vermutlich unsere ganze Freundschaft ruinieren, vielleicht sogar unsere ganze Gruppe und dafür will ich nicht verantwortlich sein. Es geht einfach nicht", wiedersprach ich und Mum zog eine Augenbraue hoch, legte den Kopf schräg und ich wusste, es würde eine Ansage folgen.

"Du kannst die ganze Sache aber nicht einfach totschweigen, Kylie. Ich sehe, dass es dich belastet und ich möchte, dass du dich damit auseinander setzt.
Jungs lockt man eigentlich nur auf zwei Arten aus der Reserve. Entweder du machst ihn eifersüchtig und beobachtest seine Reaktion, wovon ich dir absolut abrate, denn das geht eigentlich immer schief.
Oder du verbringst wieder mehr Zeit mit ihm, versuchst ihm näher zu kommen und wartest ab, wie es sich entwickelt. Wenn die Initiative dich häufiger zu sehen, von ihm ausgeht, dann ist das ein gutes Zeichen", sprach sie und es nervte mich direkt zu wissen, dass sie Recht hatte.

Vielleicht hatte sie Recht und Shawn und ich hatten eine Chance verdient?

Ich atmete tief durch, bevor ich sie lange umarmte und ihr für ihre Hilfe dankte. Danach stand ich auf und erklärte, dass ich ins Bett gehen würde, warnte sie schließlich auch vor, dass Cameron betrunken war und vermutlich trampeln würde, was sie mit einem Lachen quittierte, bevor sie sich wieder der Serie widmete.

Zum Glück hatte ich nicht gehört, wie mein Bruder in dieser Nacht heim kam und konnte ruhig durchschlafen.
Dementsprechend war ich am nächsten Morgen ausgeruht und fit, hatte auch keinen Kater vom Alkohol am Abend zuvor. Also beschloss ich in die Küche zu gehen und ein Frühstück mit Rührei und Speck für uns vorzubereiten.

"Morgen", brummte Cameron, als er sich an den Tisch setzte, nur um kurz darauf seinen Kopf darauf abzulegen. Ein Grinsen schlich sich in mein Gesicht.

"Kopfschmerzen?", harkte ich nach, während ich parallel schon ein Glas Wasser einschenkte und eine Kopfschmerztablette darin auflöste.

"Jap", murmelte er abwesend und sah auf, als ich das Glas vor im abstellte.

"Du bist die beste Schwester der Welt", schwärmte er plötzlich und sah mich aus müden, roten Augen an. In dem Moment sah er aus wie ein kleiner Junge, würde er nicht so verkatert aussehen.

Kurz darauf kam Mum in die Küche und rümpfte überrascht die Nase. Sie lief auf mich zu und blickte in die Pfanne vor mir.

"Du bist mein Lieblingskind", gab sie ernst von sich und wedelte sich mit der Hand noch mehr des Speck Duftes entgegen.

"Hallo?", entgegnete Cameron empört und sah zu uns rüber.

"Halt die Klappe, Trampeltier", quittierte Mum und zwinkerte mir kurz zu, bevor sie Teller aus dem Schrank nahm, um diese auf den Esstisch zu stellen.

Als das Frühstück fertig war, verteilte ich Alles auf unseren Tellern und wir aßen gemeinsam Alles auf.

"Wir gehen nachher zu Shawn", erzählte Cameron irgendwann zusammenhangslos, weshalb ich mich beinahe an meinem Orangensaft verschluckte.

Wir? Wer zum Teufel war denn nun schon wieder wir? Wieso sprach in meinem Freundeskreis andauernd Jeder von einem "Wir"? Das musste aufhören.

Mum gab mir einen leichten Stoß mit dem Ellbogen, weshalb ich ihr direkt einen Blick zuwarf, der soviel sagen sollte, wie "Ist ja okay, ich werde es tun". Sie grinste zufrieden.

Na schön, dann würde ich ihrem Rat eben folgen. Aber nur um ihr zu beweisen, dass zwischen Shawn und mir nicht mehr entstehen konnte, als Freundschaft.

S.M.|| I know what you did last Summer - Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt