13 -Vorstellungen und Träume (✔️)

2.8K 115 27
                                    

"Oh.." begann ich überfordert. "Natürlich, geh wieder rein. Es ist Alles super." antwortete ich und versuchte es so glaubwürdig wie möglich rüber zu bringen.
Doch auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, wusste ich dass er mich zu gut kannte, um diese Lüge zu glauben.

Er spürte, wenn es mir schlecht ging, das war schon immer so, wieso sollte sich das geändert haben?

"Komm schon, mach mir nichts vor. Du kannst doch mit mir reden." er lächelte sanft und strich über meinen Arm. Sofort begann die Stelle zu brennen wie Feuer und ich konnte mich nicht entscheiden, ob es ein angenehmes Brennen war oder ein erbarmungsloses Feuer, dass mich einen qualvollen Tod sterben lassen würde.

"Ich kann das nicht mehr, Shawn." gab ich mich schließlich geschlagen und spürte eine Träne durch mein Gesicht laufen.
Erneut sah mich Jemand weinen und ich wollte mich dafür ohrfeigen, doch Shawn hatte diese Wirkung auf mich, ich konnte es nicht verstecken. Außerdem konnte ich nicht leugnen zumindest angetrunken zu sein und da spielten die Emotionen bekanntlich noch verrückter.

Langsam hob er seine Hand und wischte mir eine Träne aus dem Gesicht.

"Was kannst du nicht mehr? Mit mir reden?" wollte er wissen und lies seine Hand noch immer an meiner Wange ruhen.

Er sah mir tief in die Augen und Alles was ich wollte war, dass dieser Moment nie zuende gehen musste. Er sah so wunderschön aus. Diese braunen Augen waren die schönsten, die ich je gesehen hatte.

"Ich will nicht mehr an meine Fehler denken. Und das ist nicht gerade leicht bei der Masse an Fehlern, die ich in den letzten Monaten getan habe. Angefangen damit.. einfach von hier zu verschwinden. Denn wenn ich ehrlich bin, hat es weder etwas verändert, noch verbessert. Es ist und bleibt die Hölle." schluchzte ich ehrlich.

Wieder begannen meine Arme zu jucken und ich versuchte mir so unauffällig wie möglich über die Haut zu kratzen. Es fühlte sich an, als würden tausende kleine Käfer unter meiner Haut umher rennen.

"Aber Fehler machen uns doch zu dem Menschen, der wir heute sind. Und bist ganz sicher kein schlechter Mensch, Kylie. Und das weißt du auch. Wahrscheinlich wirst du mir nie erzählen, wieso du damals einfach von Heute auf Morgen verschwunden bist. Aber ich will dir sagen, dass es mir unglaublich leid tut, wenn es irgendwas mit mir zutun hatte." er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste danach sanft meine Stirn, weshalb ich kurzzeitig das Gefühl hatte, ohnmächtig zu werden.

"Und natürlich kannst du mir nach wie vor vertrauen. Du kannst immer mit mir reden, ich bin für dich da. Wahrscheinlich rede ich nur so, weil ich ein bisschen betrunken bin, obwohl ich gar nichts trinken wollte, denn ansonsten könnte ich mich nur durch einen Song ausdrücken und nicht ganz normal mit dir reden. Aber gerade im Moment fühlt es sich verdammt leicht an zu reden, also nehm es bitte einfach an." bat er grinsend und auch ich musste kurz lachen, obwohl die Tränen noch nicht verschwunden waren.

"Danke Shawnie", flüsterte ich und umarmte ihn.

Ich hatte ihn schrecklich vermisst und diese Umarmung schenkte mir so unglaublich viel. Wie immer fühlte ich mich in seinen Armen sicher und geborgen, als könnte die Welt mir nichts mehr anhaben. Das Kribbeln unter der Haut war plötzlich verschwunden, dafür tobten die Schmetterlinge in meinem Bauch umher.

Es könnte so perfekt sein zwischen uns, doch das war nur meine Vorstellung. Denn spätestens Morgen früh, wenn wir Beide wieder nüchtern sind wird er wieder der Weltstar sein und ich das schüchterne Mädchen, das sich nicht traut ihm ihre Gefühle zu gestehen.

Umso mehr genoss ich diesen Moment, denn er war nicht nur in meinem Kopf. Er war real, ganz egal wie schnell er vorbei sein würde.
Ich hob den Kopf und sah in seine faszinierten Augen.
Wie von alleine stellte ich mich auf die Zehenspitzen und kam seinem Gesicht langsam immer näher. Noch immer wendete Niemand den Blick ab, Keiner sagte was.

Küss ihn einfach. Du bist betrunken, du kannst es auf den Alkohol schieben.

Ich beugte mich noch ein Stück vor und war kurz davor seine Lippen zu berühren, als er den Kopf weg zog und sich schnell einen Schritt von mir entfernte. Sofort wurde ich von Kälte umschlossen und ich wusste, ich hatte Alles kaputt gemacht.

"Du würdest es nur bereuen, Kylie. Du bist betrunken und kannst nicht klar denken." gab er leise von sich und schob die Hände in die Hosentasche.

"Kommst du wieder mit rein oder soll ich deinen Bruder raus schicken?" fragte er, doch ich senkte den Blick zu Boden, unfähig ihm zu antworten. Verdammt, wie peinlich war das denn?

"Ich geh Cam holen." gab er schlicht von sich und ich hörte, wie sich seine Schritte von mir entfernten.

Da war er also wieder. Der Beweis, dass zwischen Shawn Mendes und mir nie mehr sein würde als eine gute Freundschaft. Vorausgesetzt die können wir nach dieser unglaublich dummen Situation überhaupt noch führen.

Ich hatte absolut keine Lust mir jetzt Irgendwas von meinem Bruder anzuhören. Ich wollte nur noch hier weg und Niemanden sehen, der mir Fragen stellen könnte.

Wieso nur, tut die Liebe so sehr weh? Kann er mir denn nach all der Zeit nicht einfach egal sein? Unsere Freundschaft war so perfekt, wieso musste ich das kaputt machen?

Bevor ich zu tief in meiner Trauer versinken konnte, machte ich mich gedankenverloren zurück auf den Weg nach Hause.
Das war es doch, was ich seit je her am besten konnte. Einfach abhauen, wenn es schwer wurde.

Also lief ich durch die dunklen Straßen meiner Heimatstadt und versuchte jegliche Gedanken an den Lockenkopf der mein Herz gestohlen hatte zu vermeiden. Vergeblich.

Als ich gerade dachte, der Abend könnte nicht mehr schlimmer werden kam mir auch noch eine Gruppe betrunkener Teenager entgegen, die lautstark durch die Straßen brüllten. Obwohl ich rechtzeitig die Straßenseite wechselte, konnten sie es nicht lassen mich blöd anzusprechen.

"Hey Süße, ist der Abend etwa schon vorbei?" wollte ein blonder Typ wissen, der eine rote Collegejacke trug. Ich verdrehte stumm die Augen.

"Wahrscheinlich ist zu verbittert, weil sie zu hässlich ist, um abgeschleppt zu werden." gab ein Mädchen mit schwarz, pinken Haaren dazu. Hatten die eine Ahnung. Sie sollten sich auf ihr eigenes Leben konzentrieren und mich verdammt nochmal in Ruhe lassen.

"Hör nicht auf die, los ich bring dich nach Hause.", jemand griff nach meiner Hand und ich erkannte kurz darauf das bekannte Gesicht von Nash.
Wo kam er denn jetzt her?

S.M.|| I know what you did last Summer - Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt