27 - Er ist neu hier (✔️)

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Am nächsten Morgen weckte mich mein Bruder, da ich vergessen hatte, mir einen Wecker zu stellen. Zum Glück hatte ich noch genügend Zeit, um mich in Ruhe fertig zu machen. Ich kämmte mir die Haare und zog mir schnell eine schwarze Jeans mit weißem Shirt und rotem Karohemd an.

Auf dem Weg nach unten setzte ich mir noch eine schwarze Mütze auf, die mein Outfit abrunden sollte und meine schwarzen Converse. Danach setzte ich mich an den Küchentisch und versuchte mir einen Apfel rein zu zwängen, doch leider hatte ich überhaupt keinen Appetit.
Und der Anblick meines Bruders, der seine Cornflakes verschlang, als hinge sein Leben davon ab, erleichterte mir wenig.

„Wie hast du dich bitte so schnell fertig gemacht?", wollte er wissen, als ich mich zu ihm setzte. Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen und schüttelte verzweifelt den Kopf.

„Ich trag einfach nicht so viel Make Up wie du", zog ich ihn auf und spielte damit darauf an, dass er jeden Morgen unglaublich lang brauchte, bis er fertig für die Schule war. Ich grinste ihn frech an.

„Ja, sehr lustig", gab er augenverdrehend zurück und gähnte einmal laut. Dieser Typ hat manchmal wirklich keine Manieren, ich fragte mich, ob er keine Erziehung genossen hatte.
Vermutlich hatte man ihn bei der Geburt vertauscht und er war gar nicht verwandt mit uns, das war die einzig logische Lösung.

„Ich muss dann los", sagte ich mit einem Blick auf die große Küchenuhr und stand mit dem halben Apfel vom Tisch auf. In genau diesem Moment betrat Mum die Küche und gab nur ein schlichtes „Morgen", von sich, nahm eine Kaffeetasse und stellte sie unter die Kaffeemaschine.

„Guten Morgen", antwortete ich steif und hatte das Gefühl, ich würde den halben Apfel gleich wieder auskotzen. Ich konnte mit Streit, Stress oder dummen Problemen, die in der Luft hingen einfach nicht umgehen.

„Wir haben doch noch Zeit", merkte mein Bruder an, doch ich erzählte ihm, dass ich mit Shawn zur Schule laufen würde und er nickte nur, anstatt mir zu antworten.

Zwischen den Beiden schien dicke Luft zu sein und ich wusste nicht wieso, das verunsicherte mich. Bevor ich gestern Danny auf dem Schulflur gesehen hatte, hatten die Beiden gestritten, das konnte man nicht abstreiten. Doch worum es ging, hatte ich so genau nicht mitbekommen.

Ich verlies das Haus und warf den Rest des Apfels in eine große Mülltonne, bevor ich mein altes Skateboard aus der Garage kramte. Es war etwas verstaubt, doch das würde sich beim Fahren schon geben. Unglaublich, wie lange ich nicht mehr damit gefahren bin.

„Hey", ertönte Shawn's Stimme hinter mir und mein Herz machte einen Sprung. Lächelnd drehte ich mich zu ihm und musterte ihn auffällig. Er sah gut aus in dem olivgrünen Shirt und der schwarzen Jeans. Die Farbe stand ihm ausgesprochen gut.

„Hey", antwortete ich ebenso schlicht und beim Blick auf sein Skateboard, das ebenso verstaubt war, wie meines, musste ich noch breiter grinsen.

Früher, als wir noch in einer Straße gewohnt haben und die Dinge noch anders liefen, haben wir so ziemlich jede freie Minute damit verbracht zu lernen, wie man Skateboard fuhr.
Natürlich war er ein Naturtalent und hatte den Dreh relativ schnell. Ich hingegen hatte andauernd mein Gleichgewicht verloren und landete auf dem Gesicht. Vielleicht hatte ich deshalb nicht mehr alle Tassen im Schrank. Kann ja sein.

Ich erinnerte mich gerne zurück an unsere Kindheit. Es gab keine Probleme, es waren keine Gefühle im Spiel und wir standen nicht unter dem Druck, der heute auf unseren Schultern lastete. Wir waren einfach nur Kinder und hatten unseren Spaß, das vermisste ich sehr.

„Und? Hast du schon Angst?", provozierte mich Shawn mit gehobener Augenbraue und nickte gleichzeitig zu meinem Board.
Vermutlich konnte ich gar nicht mehr fahren und würde mich gleich komplett blamieren, doch das würde ich doch niemals zugeben.

S.M.|| I know what you did last Summer - Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt