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P.o.V Ash

Ich wusste genau, dass man seine Probleme nicht lösen konnte, wenn man vor ihnen weglief, aber gerade konnte ich nicht anders. Ich konnte ihm jetzt nicht unter die Augen treten, nicht, nachdem ich ihm all diese schrecklichen Sachen an den Kopf geworfen hatte. Nicht jetzt, nachdem ich ihm indirekt gestanden hatte, dass ich auf ihn stand. Es war zwar ein Wunder, wie ich es schaffte, keinen Unfall zu bauen, aber ich musste gerade so weit weg wie nur irgendwie möglich von ihm, und das ging eben im Auto am besten. Ich versuchte, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, die meine Sicht verschwimmen ließen, gab es aber schließlich auf. Es brachte doch eh nichts, es würden immer neue Tränen nachkommen. So war ich ein einziges Chaos, als ich bei Halsey ankam. Sie war gerade die erste Person, die mir einfiel, bei der ich einfach klingeln konnte und die mir zuhören würde. Genau das tat ich dann auch, nachdem ich (erfolglos) die Tränen aus meinem Gesicht gewischt hatte. Sie öffnete mir und war erstmal etwas verwirrt, warum ich denn vor ihrer Tür stand, aber als sie meine Tränen sah, zog sie mich sofort in eine Umarmung, die ich gerade auch dringend brauchte. "Ich hab Scheiße gebaut ..." schluchzte ich leise in ihre Schulter, krallte mich praktisch in ihren Rücken. Sie schlang fest ihre Arme um mich, ließ mich dann aber erstmal rein. "Setz dich aufs Sofa, ich bin gleich bei dir und dann reden wir, okay?"

Kurze Zeit später tauchte sie mit einer großen Tasse Tee und einer Kuscheldecke bewaffnet wieder auf. Ich brachte ein leichtes Lächeln zustande, welches allerdings auch so schnell wieder fiel, wie es gekommen war. Sie drückte mir die Tasse in die Hand und kuschelte sich mit der Decke neben mich aufs Sofa. "So, du hast Scheiße gebaut, hast du gesagt?" fing sie das Gespräch an. Als Antwort nickte ich nur und sah in die Tasse, riss mich zusammen, um nicht wieder anzufangen zu heulen. 

Naja, und so schüttete ich ihr nach kurzem Zögern mein Herz aus. Wie ich langsam realisierte, dass ich mehr als Freundschaft für Calum fühlte, wie sehr ich versucht hatte, dass zu ignorieren, wie wenig Erfolg damit hatte, wie ich ihn geküsst hatte und schließlich, was ich ihm in meiner Panik an den Kopf geworfen hatte aus Angst, er könnte es herausgefunden haben. Am Ende fing ich natürlich wieder zu weinen an, woraufhin sie mich wieder in den Arm nehmen musste. Ich war mittlerweile auch mit unter die Decke gekrochen, brauchte das gerade irgendwie. Sie ließ mich dann aber wieder los und ich griff erstmal nach einem Taschentuch, von denen hier mittlerweile auch schon genug herumlagen. "Weißt du was, wir sollten Cal eifersüchtig machen." schlug sie dann irgendwann aus heiterem Himmel vor und ich verschluckte mich fast an meinem Tee. "Was?!" Sie sah mich jedoch nur mit einem undurchsichtigen Lächeln an. "Naja, er soll erstmal merken, was er an dir hat. Am besten machst du deine Drohung wahr und ziehst wirklich aus. Und dann wird er merken, wie sehr er dich in seiner Nähe braucht und dann wird er derjenige sein, der dir hinterherläuft." Zufrieden mit ihrem Plan sah sie mich an, aber ich wusste nicht wirklich, war ich davon halten sollte. "Ach, und vielleicht sollten wir einfach eine Beziehung vortäuschen, dann wird er erst recht merken, was er verpasst." fügte sie dann noch hinzu und jetzt verschluckte ich mich erst recht an meinem Tee. Nach meinem Hustenanfall warf ich sie erstmal mit einem Kissen ab. "Hörst du mir überhaupt zu?! Ich hab dir gerade erzählt, dass ich höchstwahrscheinlich schwul bin! Und Cal weiß das auch!" setzte ich hinterher, was sie nur dazu brachte, mich mit einem beinahe teuflischen Grinsen anzusehen. 

"Du wirst schon sehen. Der Plan funktioniert. Todsicher."

Cashton Allein DaheimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt