P.o.V Kai
Nach dem Frühstück, für das sich Ash so ungefähr 100-mal bei mir bedankte, wollten wir uns eigentlich einen gemütlichen Tag machen, vielleicht einen Film schauen. Aber dieser Calum machte mir ein weiteres Mal einen Strich durch die Rechnung. Ganz ehrlich, ich kannte den Typen nicht mal und trotzdem störte er mich. Er war einfach irgendwie immer da. Es lag nicht einmal nur an der Tatsache, dass er im Haus nebenan wohnte, sondern er war selbst in unseren Gesprächen präsent. Calum hier, Calum da, ich will ihn ja eigentlich vergessen, aber ich mag ihn immer noch, für immer ignorieren kann ich ihn sowieso nicht... Jedes Mal, wenn Ash traurig war, war er daran Schuld und langsam wollte ich ihm dafür echt mal meine Meinung geigen. Aber Ash wäre damit wohl kaum einverstanden, also hielt ich mich zurück.
Ash sah aus dem Fenster, während ich durch Netflix scrollte, um etwas zu finden, was wir schauen konnten, als ich durch ein erschrockenes Geräusch seinerseits unterbrochen wurde. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen, stand auf und lief zu ihm herüber. "Was ist?" wollte ich wissen, legte locker meine Arme um seine Schultern. Ich merkte, wie angespannt er schon wieder war und konnte mir schon fast denken, wer daran Schuld trug. "Calum ist da draußen..." nuschelte der Lockenkopf leise, sah immer noch aufs Meer hinaus und ein leises Geräusch verriet mir, dass er wieder an seinen Nägeln knabberte. Keine Ahnung, ob er das auch schon gemacht hatte, bevor wir uns trafen, aber er schien erst damit angefangen zu haben, seit er sich mit Calum zerstritten hatte. Es war eigentlich auch egal, wann er damit angefangen hatte, er sollte damit aufhören. Damit machte er sich nur seine Finger kaputt. "Was ist denn das Problem? Kann er nicht gut schwimmen oder was?" gab ich als Kommentar zu seiner vorherigen Aussage ab und zog seine Finger sanft aus seinem Mund, nahm seine Hand dann in meine. Er ließ es sich mit einem leisem Brummen gefallen. "Doch, aber... er überschätzt sich immer und bleibt viel zu lange im Wasser, bis er total kaputt ist, normalerweise hab ich ihn immer irgendwann rausgescheucht, aber jetzt..." murmelte er dann, vermutlich in Erinnerungen versunken. Ich seufzte leise, ließ ihn für einen Moment los, nur um meine Arme im nächsten Moment um seine Taille zu schlingen. "Mach dir keine Sorgen, ich denke mal, er ist alt genug, um selbst zu wissen, wann er aus dem Wasser muss." murmelte ich sanft in seine Locken. Er setzte dazu an, zu protestieren, beließ es dann aber bei einem zustimmenden Brummen und einem leisen Seufzen. Ich schmunzelte leicht und zog ihn sanft zum Sofa. Ein wenig Ablenkung würde ihm guttun.
"L-lass mich ... wenigstens nochmal nachsehen, ob es .... ob es Calum gut geht." keuchte Ash leise, wurde von mir immer wieder mit kleinen Küssen unterbrochen. "Nein." kicherte ich leise, verwickelte ihn erneut in einen Kuss, den ich ihn dieses Mal nicht unterbrechen ließ. Ich hielt sein Gesicht sanft fest und er schien sich auch endlich darauf einzulassen, was mich in den Kuss lächeln ließ. Er war so süß. Und dass dieser Calum das scheinbar nie erkannt hatte, sprach ein weiteres Mal gegen ihn. Wir lösten uns erst, als die Luft knapp wurde und wir atmen mussten. Allerdings schaffte es Ash jetzt doch, aus meinen Griff zu fliehen und sich ans Fenster zu stellen. "Du kleiner Stalker." schmunzelte ich und stand ebenfalls auf, hielt aber inne, als sich der kleine Lockenkopf die Nase an der Scheibe plattdrückte. Ich wollte schon fragen, was los war, als er auch schon herumwirbelte und mich mit Tränen in den Augen ansah. "C-cal, e-er ... er liegt da unten!"
Ich war ziemlich überfordert, aber Ash zog mich einfach mit sich nach unten. "W-wir müssen ihm helfen, wir müssen..." murmelte er vor sich hin, ehe er mitten auf der Treppe stehen blieb, weswegen ich fast in ihn hineinrannte. "Ich kann ihm nicht helfen."
"Wie, du kannst ihm nicht helfen?!" wollte ich von ihm wissen, machte mir nun durch Ash's überstürzten Aufbruch doch irgendwie Sorgen um den Neuseeländer, den ich nicht einmal kannte. "Nein, du verstehst nicht, ich kann gerade einfach nicht in seiner Nähe sein, ich mache mir zwar unglaubliche Sorgen um ihn, aber ich kann einfach nicht, so sehr ich ihm auch helfen will!" Mittlerweile hörte er sich verzweifelt an und lange konnte ich mir das nicht anhören. "Ich geh nach ihm sehen, ob alles in Ordnung ist, du setzt dich aufs Sofa und beruhigst dich erstmal wieder, okay?" schlug ich vor und strich sanft über seine Wange, da ich mittlerweile eine Treppenstufe unter ihm stand und somit auf seiner Augenhöhe war. Er nickte leicht und biss sich nervös auf die Unterlippe, die ich aber direkt wieder von seinen Zähnen befreite. "Na na na, nicht darauf rumkauen." ermahnte ich ihn leicht schmunzelnd. Irgendwie führten wir uns wirklich wie ein Pärchen auf. Aber solange Ash nichts dagegen sagte, sollte es mir recht sein.
Es stellte sich heraus, dass Calum am Strand nur geschlafen hatte. Vermutlich vor Erschöpfung, aber mit ihm war grundsätzlich alles in Ordnung. Was ich Ash allerdings nicht verriet, war die Tatsache, dass er im Schlaf geredet, beinahe schon geschwärmt hatte. Und zwar von dem kleinen Lockenkopf, den ich mittlerweile schon fast als meinen kleinen Lockenkopf bezeichnen würde.
Und jetzt eine Reaktion, bitte!
LG
DU LIEST GERADE
Cashton Allein Daheim
FanfictionEnde der Welttour 2016. Anfang des Alltags. Und Einsamkeit für Ashton. Doch er akzeptiert es nicht und sucht die Nähe bei Calum, seinen Mitbewohner.