P.o.V Ash
Die nächsten Tage war ich so mit meinem Umzug und der Einrichtung meines Hauses beschäftigt, dass ich gar nicht mitbekam, dass Calum schon wieder aus Bali zurückkommen würde. Ich wusste ja sowieso nicht, wie lange sie bleiben würden, da ich Mike sofort weggedrückt hatte. So bekam ich es erst mit, als ich Mitchy's Auto vor unserem... nein, seinem Haus vorfahren sah. Ich schluckte leer, spürte, wie sich ein mulmiges Gefühl in mir ausbreitete. Ich hatte zwar in den letzten Tagen nicht über ihn nachgedacht, aber das hieß nicht, dass ich über ihn hinweg war. Verdammt nochmal, es war beinahe noch schlimmer geworden. Ich vermisste ihn so unglaublich, es zerriss mich förmlich. Aber ich durfte jetzt nicht schwach werden. Ihm zuliebe.
Ich würde aus meinen trüben Gedanken gerissen, als es klingelte. Stimmt, Kai wollte mir ja heute beim Streichen meines Schlafzimmers helfen... Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich ein fröhliches Lächeln aufsetzte und die Tür öffnete. "Kai, hey!" begrüßte ich ihn mit einem simplen Handschlag, den er erwiderte. Plötzlich hörte ich ein lautes Klatschen, welches automatisch meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Doch als ich erkannte, dass das Geräusch davon herrührte, dass Calum dort auf dem Fußweg stand und sich gerade selbst geschlagen hatte, als ich die Tür geöffnet hatte, wandte ich sofort meinen Blick ab und konnte nicht verhindern, dass mir das fröhliche Lächeln einen Moment lang entglitt.
Fuck.
Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Absolut nicht. Damit, dass er direkt neben mir wohnte, was ich mir dabei gedacht hatte, war mir immer noch ein Rätsel, wäre ich ja noch klargekommen. Aber mehr oder weniger direkt mit seiner Rückkehr konfrontiert zu werden, das warf mich für einen Moment erstmal aus der Bahn. Das bemerkte auch Kai, denn er schob mich sanft an den Schultern zurück ins Haus, ehe er noch einmal einen Blick auf den Neuseeländer warf und dann die Tür zuschlug. Doch bevor er etwas dazu sagen konnte, würgte ich ihn auch schon ab. "Sag nichts. Konzentrieren wir uns einfach aufs Streichen." Nein, ich wollte jetzt definitiv nicht darüber reden, auch wenn ich wusste, dass es früher oder später über mich hereinbrechen würde.
Ich hatte es ganz gut geschafft, die Tatsache zu verdrängen, dass Calum wieder da war, bis wir ungefähr die Hälfte des Zimmers fertig gestrichen hatten. Dann allerdings hörte ich Kai vom anderen Ende des Raumes fragen: "Und du willst mir wirklich erzählen, dass es dich nicht interessiert, dass Calum wieder zurück ist?" Ich stockte in meiner Bewegung, spürte, wie die Klauen, die schon seit Tagen mein Herz umklammerten, zudrückten. Verdammt, nein. Nein, es war mir absolut nicht egal, dass er wieder da war. Am liebsten würde ich jetzt sofort zu ihm rübergehen, ihn ganz fest umarmen, mich entschuldigen und ihn dann über seinen Urlaub ausquetschen.
Ich wollte einfach nur, dass es so wurde wie früher.
Bei diesem Gedanken stiegen mir Tränen in die Augen. Aber es würde nie wieder so werden wie früher, weil ich es kaputt gemacht hatte... Ich sah Kai hilflos an, der mittlerweile zu mir herübergekommen war. "Nein." hauchte ich mit erstickter Stimme und sofort nahm er mich in den Arm. "Tut mir Leid, Kleiner, aber du darfst das nicht so in dich hereinfressen.." murmelte er sanft, was mich zum Aufschluchzen brachte. Ich benutzte ihn doch nur, und trotzdem war er so lieb zu mir.. Ich riss überrascht die Augen auf, als er sanft mein Kinn nach oben drückte, um mir einen Kuss zu geben. "W-was ...?" stotterte ich leise und doch ziemlich verwirrt, was ihn zum Schmunzeln brachte. "Solange der Idiot da drüben nicht erkennt, was er an dir hat, bin ich eben dein Freund. Lass mich dich ablenken, okay?" meinte er dann, wartete aber auf mein zustimmendes Nicken, ehe er mich wieder in einen Kuss zog, den ich dieses Mal auch erwiderte. Er hatte recht. Ich musste irgendwann darüber reden. Aber nicht jetzt. Vielleicht auch nicht heute. Aber irgendwann.
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Cashton Allein Daheim
FanficEnde der Welttour 2016. Anfang des Alltags. Und Einsamkeit für Ashton. Doch er akzeptiert es nicht und sucht die Nähe bei Calum, seinen Mitbewohner.