Stegi P.o.V
Wir hatten Montag -und somit der erste Schultag, nach den Ferien. Seufzend nahm ich meine Tasche und verließ den Klassenraum. Der Kurs war der einzige, den ich ohne meine Freunde hatte. Das war einerseits traurig, andererseits ziemlich entspannt. Ich konnte meinen Gedanken freien Lauf lassen und niemand würde mich stören und mir Fragen stellen.
Ich ging alleine die Treppen hinunter ins Erdgeschoss, wobei Basti, Tim und Raffi hinter mir lachten und über Mädchen redeten.
Irgendwie hatte sich Tim im Urlaub verändert. Seit der Nacht, als er mich gefragt hat, was Liebe bedeuten würde, verlor er kein Wort mehr mit mir und schrieb mir nicht mehr auf Whatsapp. Das Einzige, was er mir während seiner Veränderung erzählte, war, dass er Zeit bräuchte und sich noch nicht ganz sicher wäre. Aber ich konnte seine Sicherheit deutlich spüren. Als wir uns küssten und als unsere Hände sich miteinander verschränkten. Hatte er etwa Gefühle für jemanden anderen? Ein Mädchen?
Ich ging schweigend den Weg zur Cafèteria. Hinter mir hörte ich plötzlich Lucia's Schrei und kriegte mit, dass sie sich auf Tim warf. Waren sie zusammen?
Würde mich nicht wundern, denn es ist oft so, dass das schönste Mädchen und der schönste Junge zusammen kamen. Nur in hier ist Nika das schönste Mädchen. Ich sah sie, wie sie sich mit Mike und Marcel unterhielt und lachte. Es wunderte mich immer wieder, dass dieses Mädchen noch single war. Sie könnte schließlich jeden haben.„Ich halte ausschau nach der wahren Liebe.", sagte sie immer. Sie hatte einmal einen Freund gehabt, was aber nicht gut ausging, denn er hatte sie nur ausgenutzt. Sie hatte so jemanden nicht verdient. Sie hatte so jemanden verdient, wie Marcel. Marcel liebte sie seit ca. 3 Jahren und Nika ging es auch so. Nur der Unterschied zwischen ihr und Marcel war, dass er ein ungeduldiger Mensch war und Nika ein sehr geduldiger.
Ich merkte erst, dass ich vor Nika stand, als ich rauf schaute. Sie lächelte mich an: „Schau dir das an!", sie hielt ein Bild hoch und gab es mir. Ich setzte mich neben sie, legte meine Tasche ab und musterte das Bild. Es waren 3 Babys zu sehen, die auf einer blauen Couch lagen und lächelten. 2 Jungen und 1 Mädchen. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und schaute sie verwirrt an. „Erkennst du uns nicht?", sie zeigte mit ihrem Finger zuerst auf das Mädchen, was links lag und dann auf den Jungen, der rechts lag: „Das sind Mike und ich...", dann zeigte sie auf den Jungen in der Mitte, „und das ist Tim.". Ich erstarrte. Dieses süße Baby war Tim? Tim?! Wortlos starrte ich dieses Bild an. „Wir waren damals Kindheitsfreunde. Wir hätten aber niemals gedacht, dass Tim wieder in unser Leben auftauchen würde, nachdem er uns damals verlassen hat.", sagte Mike. „Das ist krass.", sagte ich, ohne die anderen anzugucken. „Ja.", stöhnte Nika leicht auf und lehnte sich nach hinten.
„Und jetzt?", fragte ich, legte das Bild auf den Tisch und unterbrach die kurze Stille. „Was und jetzt?", Marcel schaute mich an und verschränkte die Arme vor die Brust. „Was soll ich jetzt damit anfangen?", fragte ich leicht wütend. „Wir wollten es dir nur zeigen.", entgegnete Nika. „Ja und was soll ich jetzt damit machen?", fragte ich erneut. Nika rollte die Augen: „Vergiss es.".
Stille.
Das Klingeln der Schulglocke unterbrach gott sei dank die Stille und alle standen auf. Ich konnte von Glück reden, dass es klingelte, da ich die Stille zwischen denen und mir nicht aushalten konnte. Ich hasste generell die Stille. Vorallem die, die manchmal zwischen mir und Tim herrschte. Wir hatten auch momentan eine Stille Phase, was mich richtig aufregte. Ich konnte es nicht aushalten, wenn er mich ignorierte. Das war eines der schlimmsten Dinge, die es gab.
Wir hatten die letzten beiden Stunden vor Schulschluss. Tobi saß neben mir und wir redeten ein bisschen. „Und er ignoriert dich immernoch?", er schaute mich gespannt an. Ich nickte nur. „Der ist ein Idiot.", seufzte er. Ich nickte weiter. „Ignorier ihn auch. Wenn er merkt, dass du ihn ignorierst, dann kommt er sofort zurück. Ich kann mir schon ein bisschen vorstellen, dass du ihm etwas bedeutest.", er schaute mich ernst an. Es überraschte mich, dass er so reagierte. Damit habe ich nicht gerechnet.
Es klingelte. „Endlich Schulschluss.", stöhnte Tobi und legte seinen Kopf auf den Tisch. „Ja, endlich.", stöhnte ich nun auch erleichtert und tat es ihm gleich.
Nach ein paar Sekunden standen wir auf und verließen den Raum. „Ich habe kein Bock auf die Chemie Hausarbeit.", sagte ich und warf meine Tasche auf meinen Rücken. „Ich auch nicht.", stöhnte Tobi genervt. „Wie viel Uhr haben wir eigentlich?", fragte Tobi, als wir die Treppe runterliefen, um ins Erdgeschoss zu kommen. Ich wollte was sagen, doch wurde unterbrochen: „16:46.". Wir schauten gleichzeitig hinter uns und sahen Nika. „Hey.", sagte sie und umarmte uns beide gleichzeitig. „Was hattest du vorhin für einen Unterricht?", fragte ich sie, während wir die Treppen weiter runterliefen. „Bio.", stöhnte sie genervt aus und lief schneller voran. „Ich muss euch was sagen..", fing sie wieder an. Tobi und ich schauten uns gegenseitig verwirrt an. „Aber erst, wenn wir auf meinem Zimmer sind.", sie öffnete die Tür, damit wir aus dem Treppenhaus rauskamen. „Warum kannst du das nicht in Stegi's Zimmer erzählen?", fragte Tobi, während wir durch die leere Pausenhalle liefen. „Weil wir davor eure Chemie Hausarbeit machen werden.". „Ach ja, stimmt.", Tobi schlug sich die Hand vors Gesicht. Ich schaute geschockt und verwirrt zugleich: „Wann haben wir das denn besprochen?". Nun schlug sich Nika die Hand vors Gesicht: „Oh man, Stegi! Du bist so vergesslich! Du hast mich vor den Ferien gefragt, ob ich dir bei der Hausarbeit helfen kann und ich habe ja gesagt. Danach hast du gefragt ob Tobi mitmachen könnte und da habe ich wieder ja gesagt.". „Hast du denn heute was vor?", Tobi schaute mich an, wir waren schon draußen angekommen und liefen auf das Gebäude zu, wo Nikas Zimmer war. Ich schüttelte den Kopf: „Eigentlich nicht.". „Dann ist es ja kein Problem.", entgegnete Nika und wir betraten das Gebäude.
Die ganze Zeit, als Nika uns die Hausarbeit erklärte, hörte ich nicht zu. Meine Gedanken wanderten immer nur zu einer Person.
Tim.
Er wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. „Stegi, hast du's verstanden?", fragte Tobi. „Hm?", ich schüttelte meinem Kopf, wobei Nika mich entsetzt anschaute. „Sorry.", seufzte ich leise. „Nicht schlimm.", sagte sie fast wütend. Sie tat so, als wäre alles ok, aber ich kannte sie. Sie war wütend auf mich. „Ich mache das einfach später alleine. Was wolltest du uns jetzt sagen?", ich versuchte, das Thema zu wechseln. „Ach ja, genau! Marcel und ich....wir sind ein Paar!", kreischte sie und hüpfte hin und her. „Wow, das war ja nur eine Frage der Zeit.", sagte Tobi und ich nickte. „Ihr wusstet, dass er in mich verliebt ist?", sie schaute erschaunt. „Das wusste jeder. Mal ehrlich, Nika, wer hat denn eure Blicke nicht bemerkt?", fragte ich und zog eine Augenbraue in die Höhe. Sie wurde rot und schaute auf den Boden.20:18 Uhr
Ich saß auf meinem Bett und hörte meine Lieblingslieder.
Awful things
For you
Beide Lieder beschrieben mein Leben. Aber meine momentane Lage beschrieben sie zurzeit nicht. Ich nahm mein Kissen und presste mein Gesicht dran. Ich schrie lautlos rein und schaute wieder rauf. Gott sei dank waren Marcel, Mike und Felix nicht hier gewesen. Es war toll, jetzt alleine zu sein. Die drei hätten mich eh nur genervt oder zum lachen gebracht und zum lachen war mir gerade nicht zumute. Nika hätte mich Löcher in den Bauch gefragt und Tobi....
Tobi war tatsächlich der einzige vernünftige aus unserem Freundschaftskreis. Er war immer da, als ich ihn brauchte. Er hatte mich immer aufgemuntert, wenn es mir schlecht ging. Er hatte mir immer Weisheiten aufgetischt, die später in meinem Leben auftauchten. Er hasste Tim, versuchte aber ihn zu mögen, nur um mich glücklich zu machen.
Was habe ich nur für einen so tollen besten Freund?
So einen wie ihn, habe ich eigentlich nicht verdient.
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It hurts. | #stexpert ff ✔️
FanfictionDu bist gegangen, so entschlossen, so traurig, ich fühlte mich gefangen, innen kühl, außen feurig. Meine Gedanken, immer bei dir. Umhüllt von deinen Schranken, was war mit mir? Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, wie ich die Straßen dieser Stadt ent...