C•30 Lügen

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Tim P.o.V

Wir hatten schon wieder Montag und meine Laune war irgendwie am Arsch. Die Nacht mit Stegi war eigentlich ganz toll, aber was davor passiert war, brachte mich zum kotzen. Ich habe mit Lucia geschlafen und ich musste höllisch aufpassen, dass es keiner mitkriegte. Vorallem nicht Stegi.
„Schlecht geschlafen?", Anton haute mir mit seinem Ellebogen gegen den Oberarm. „Joa.", entgegnete ich und wir gingen zusammen zum Unterricht. „Ich habe so null Bock auf Geschichte.", ertönte aufeinmal die Stimme von Ben, der links neben mir her ging. „Glaubst du ich?", kam es nun von Luis, der rechts neben Anton mit uns ging.

Wir setzten uns in die letzte Reihe und machten eigentlich die ganze Zeit nur unsinn. Die anderen störten den Unterricht, während ich meine Arme auf den Tisch legte und meinen Kopf auf die abstützte. Plötzlich tippte mich jemand an und ich schaute nach links. Es war Luis. „Alles ok? Du wirkst so bedrückt.", Luis war mir sofort sympathisch gewesen, als ich ihn nur sah. Wir spielten zusammen Basketball und chillten manchmal miteinander. „Mhh.", machte ich mur und gähnte. „Müde?", lachte er leise. Ich nickte. „Du darfst nicht müde sein! Wir haben gleich Sport und wir spielen Basketball!". Sofort schoss mein Kopf in die Höhe und ich schaute ihn mit großen Augen an. „Du verarscht mich!", sagte ich und kniff die Augen zusammen. „Nein. Seriously. Herr Donau hat es mir am Freitag gesagt. Da warst du ja nicht mehr da.", er schaute kurz nach vorne zu Frau McGinley. „Sorry.", entschuldigte ich mich und stütze meinen Kopf auf meinen Arm. „Wofür entschuldigst du dich?", lachte er leise und schaute mich verwirrt an. „Keine Ahnung. Ich habe das von-", ich stoppte, weil ich fast Stegi's Namen erwähnt hätte, „von Basti abgeguckt.", lachte ich leise. Er nickte und wir wandten uns wieder dem Unterricht zu.

Ich musste kurz nachdenken und mir ist aufgefallen, dass sich Stegi eigentlich immer entschuldigte, obwohl er nichts getan hat. Ich hatte mich an seine Art gewöhnt, nur durfte ich mir das nicht anmerken lassen, weil das sonst aufgefallen wäre.

18:34

Es klingelte zum Schulschluss und ich war mit meinen Nerven endgültig am Ende. Genervt packte ich meine Sachen in meine Tasche und wollte den Klassenraum verlassen, da hielt mich herr Chuck auf. Leise stöhnte ich genervt aus und drehte mich um, wobei ich ihm ein gefaktes Lächeln schenkte. Alle waren weg und ich war der einzige, der noch da war. „Ich kann dich verstehen.", er packte sein Heft in seine Tasche. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und schaute ihn verwirrt an: „Was meinen sie?". „Dein bester Freund wurde ja für einen Monat suspendiert. Ich fühle mit dir. Mein bester Freund wurde auch mal suspendiert und das war eines der schlimmsten Zeiten, die ich durchlaufen musste.", ich musste mich schwer zurückhalten, um nicht laut los zu lachen.
1. wegen der Behauptung, dass Raffi mein bester Freund wäre
Und
2. weil ich ihn nicht nach seinen Erfahrungen gefragt habe.

Schließlich musste ich doch los lachen und diesmal war er derjenige, der die Augenbraue hoch zog und mich verwirrt anschaute. „Raffi ist nicht mein bester Freund. Er ist nur mein Zimmergenosse.", ich wischte mir die Tränen weg, die vom Lachen kamen. Er schaute mich immernoch verwirrt an, was ich nicht nachvollziehen konnte. Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? „Wie dem auch sei...ich verabschiede mich hiermit von ihnen und wünsche ihnen einen schönen Nachmittag.", sagte ich höflich und verließ grinsend den Klassenraum.

Ich sah wahrscheinlich wie ein verrückter aus, weil ich die ganze Zeit grinste. Als ich die Treppen runtergehen wollte, wurde ich sofort am Arm in irgendeine Ecke weggezogen. Ich dachte, dass es Stegi sei, doch irrte mich komplett. Es war Nika.
Nika.
Die ehemalige beste Freundin von Stegi. Was wollte sie von mir? Ich riss meine Hand aus ihrer und schaute sie verwirrt an. „Was willst du?", ich schaute an ihr herab und zog eine Augenbraue hoch. „Kannst du dich nicht mehr an mich erinnern, Tim?", ich konnte sofort erkennen, dass sie Lipgloss trug, denn ihre Lippen glänzten. „Nein, denn ich will mich nicht an die Zeit mit dir erinnern.", zischte ich. Sie zuckte erschrocken zusammen und hielt die Hand vor ihren Mund. Dann packte sie mich am Oberarm: „Aber die Zeit damals war schön.". „Fand ich nicht.", zischte ich wieder. „Nur weil du nicht das bekommen hast, was du wolltest! Tim, verdammt! Wir waren 10! Als ob ich da mein erstes Mal haben wollte.", schrie sie fast. „Es geht mir nicht darum! Es geht mir darum, dass du Lügen über mich verbreitet hast, welche nicht stimmen!", sagte ich und löste mich angewiedert von ihrem Griff. „Wenns dir nicht darum geht, dann verpasst du was...", sie öffnete ihre Jacke und bis auf den BH trug sie nichts. Mein Mund klappte auf und ich schaute sie groß an: War das gerade ihr ernst? „Ist das dein scheiß ernst? Du hast einen Freund.", zischte ich. Sie schmiss sich auf mich und wir landeten auf den Boden. Sie fing an, zu schreien und plötzlich tauchte Marcel auf. Ich konnte mir vorstellen, was passieren würde. Sie stand entsetzt auf und rannte auf Marcel zu: „Oh mein Gott! Danke, dass du gekommen bist! Er wollte mich vergewaltigen!", sie fing an, zu weinen. Er streichelte ihr über den Rücken und warf mir einen vernichtenden Blick zu. Ich stand auf und schaute die beiden an. Nika stellte sich hinter ihn und zeigte mit ihrem Finger auf mich: „Er wollte, dass ich mit ihm auf sein Zimmer gehe!". „Spinnst du?!", zischte ich. Ich hatte in dem Moment echt keine Lust auf Streit. Er drückte sie nach hinten und kam auf mich zu: „Was willst du?!". „Nichts von euch!", zischte ich genau so laut, wie er. „Ach, das sah vorhin aber anders aus!", er zeigte auf seine halb nackte Freundin. „Marcel, mal ehrlich, warum sollte ich was mit Nika anfangen? Ich habe doch-", ich stoppte, sollte ich sagen, dass ich Stegi liebte? „Du hast was?", er schaute mich mit zusammengekniffenen Augen an. „Ich habe mich in Stegi verliebt! Ok? Ok.", zischte ich und wollte gehen, doch er hielt mich fest. „Du bist so ein Lügner! Er schlug mir einmal ins Gesicht, doch ich wehrte mich nicht, weil ich wie gesagt, keinen Streit wollte, vorallem nicht mit Stegi's besten Freunden. „Solange du mich mit Stegi in Ruhe lässt, kannst du mich so oft hauen, wie du willst.", ich konnte sehen, dass er seine Zähne zusammen biss und gerade dabei war, mir eine Backpfeife zu geben, doch ich hielt seine Hand kurz vor meinem Gesicht fest: „Aber Gewalt ist nie eine Lösung.". Ich glaubte, dass ich damit den Höhepunkt erreicht hatte, weil Nika auf mich zu kam und mir eine verpasste. Am liebsten hätte ich sie zerfleischen können, aber vor Marcel blieb ich ruhig. Keine Ahnung, wie das möglich war, aber ich versuchte, dass mein Blut nicht anfing, zu kochen. Und um das wirklich zu verhindern, löste ich mich aus Marcel's Griff und ging ohne ein weiteres Wort davon.

It hurts. | #stexpert ff ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt