Nächster Morgen
„Stegi, kommst du?", rief ich nach oben, als Jens, Basti und ich schon fertig draußen gespannt auf Stegi warteten, der mal wieder zu spät kam. Ich hörte Schritte und dann sah ich Stegi's Tasche, die die Treppe hinunterfiel, gefolgt von seinem Besitzer. „Du kriegst es dieses Jahr wohl nicht mehr hin, oder?", lachte Basti und hielt ihm seine Hand hin. Ich dagegen nahm seine Tasche und packte sie in den Kofferraum. „Wir haben einen langen Weg vor uns.", fing Jens an, als wir alle im Auto saßen, „Alle anwesend?", er schaute in den Rückspiegel, wobei wir nickten, „Na dann.....Auf gehts!", rief er motiviert und brauste mit 50 km/h durch die Straßen. Ich hingehen war null motiviert, müde und gelangweilt. Klar, der Urlaub hier war schön und lustig, aber ich wäre gerne noch etwas länger geblieben...mit Stegi.
„Alles in Ordnung?", flüsterte mir Stegi zu und ich schaute ihn gedankenverloren an. Abrupt küsste ich ihn einfach und löste kurz darauf meine Lippen von seinen, als er den Kuss erwidern wollte. „Mir gehts....ähhhh....gut!", stotterte ich. Fuck. Ich war so ein Arsch. Stegi erkannte mein Zögern sofort, denn er schaute mich mit dem du-brauchst-nichts-vor-mir-zu-verheimlichen Blick an. Ich raufte mir die Haare und stützte danach meinen Kopf auf meinem Arm ab. Ich brauchte ein wenig Schlaf!
„Dad! Hör auf!", hörte ich einen kleinen Jungen schreien. Ich klimperte mit meinen Wimpern und ließ meinen Blick durch den Raum gleiten, in dem ich mich befand. Sofort wachte ich auf und bemerkte, dass ich mich in einem Schlafzimmer befand. Ich lag bewusstlos auf dem Boden. Mein Schädel dröhnte. „Hör auf!". Da war es wieder. Die Stimme, die mich geweckt hat. Ich stand vorsichtig auf und trat zur Türschwelle. Ein langer Flur und am Ende dieses Flures ein Zimmer mit offener Tür. Von dort nüssten die Schreie gekommen sein. „Bitte!", ertönte es wieder, jedoch etwas leiser, als vorhin. Würde ich nicht an der Tür stehen hätte ich es von dem Schlafzimmer aus nie gehört. Ich wollte meinen Kopf in den Raum stecken, als ich plötzlich Schritte hörte und mich umdrehte. Eine Frau stand hinter mir und hielt sich den Mund mit den Händen zu. Das war nicht irgendeine Frau!
Mum.
Ich erschrak und stand wie gelähmt da. Sie lief durch mich hindurch und erst jetzt realisierte ich die Situation. Der kleine, heulende Junge war ich, wie ich von meinem Vater geschlagen wurde. Was ein Dreckskerl! Ich biss die Zähne aufeinander und ballte meine Hände zu Fäusten. Am liebsten hätte ich ihm eine gepfeffert. „Hör auf!", schrie Mum und schubste meinen Vater von mir weg. Sie stellte sich vor mich und ich versteckte mich unterm Bett. „Geh mir aus dem Weg!", knurrte der Typ, der sich Vater nannte. „Nein! Lass ihn in Ruhe! Er ist unser Sohn!", schrie Mum wieder und erst jetzt sah ich die Tränen in ihren Augen aufblitzen. „Er braucht Manieren!", brummte er und schubste sie mit halber Kraft weg. Sie taumelte gegen meinen Schrank und ich hörte das alte Eichenholz knarzen. Ich lief zu ihr hin und hielt sie an den Schultern fest. Sie sah mir direkt in die Augen, doch nach wenigen Sekunden merkte ich, dass sie durch mich hindurch sah. Ich drehte mich um und blickte in „Vaters" Gesicht. „Wie kannst du ihr das bloß antun?!", schrie ich ihn an, doch er wandte sich von mir ab und kniete sich zum Bett hinunter. In dem Moment realisierte ich, dass ich nicht echt war. Ich schaute auf meine Hände und sah, dass ich halb unsichtbar war. „Tim, na komm schon. Ich werde dir deine Lieblingsserie anmachen und dir Süßes geben, wenn du jetzt rauskommst.", flüsterte er und ich schaute den kleinen Jungen an, der sich ängstlich unterm Bett versteckte. „Tu es nicht!", sagte ich, doch es war unnötig, denn er konnte mich ja eh nicht hören, geschweige denn sehen.
„Ehrlich?", wagte sich der kleine Tim zu fragen. Oh nein. Ich konnte mich noch an diese Situation erinnern. „Komm raus, dann verzeihe ich dir.", flüsterte er. „Tim.", versuchte es Mum, doch ohne Erfolg. Sie war verletzt. Ich schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, dass er nicht rauskommen würde. Aber das hier war Vergangenheit. Ich konnte daran nichts mehr ändern. Ich sah die kleine Hand von dem kleinen Tim und kurz darauf, wie er aus dem Versteck gekrabbelt war. Er lächelte seinen ‚Vater' an, doch kurz darauf bekam er eine Schelle. Mum hielt sich die Hand vorm Mund und weinte weiter. In dem kleinen Jungen blitzten Tränen auf und er war kurz davor, zu weinen. „Dad.", fing er an, doch da traf ihn nun die 2. Er packte ihn am Nacken und zerrte ihn mit sich: „Glaubst du, ich würde so einem Wicht wie dir verzeihen?". Der kleine schluchzte. Ich folgte den beiden, obwohl ich dennoch wusste, wohin. Wir standen vor dem Kühlraum und der kleine Tim wurde mit aller Kraft hineingeschubst. „Bitte lass mich hier raus!", fing er an zu weinen und haute gegen die Tür, als sein ‚Vater' die Tür schloss. Mein Körper fing an zu zittern, obwohl mir warm war. Mich überfiel eine Gänsehaut und ich schaute gebannt die Tür an, in der Hoffnung, sie würde aufgehen. Plötzlich drehte sich ‚Vater' um und nun schaute er mir direkt in die Augen. Ich drehte mich, weil ich dachte, dass Mum hinter mir stehen würde, doch er schaute schon mich an. Plötzlich packte er mich am Arm und ich sah, dass ich meine wahre Gestalt annahm. „Du wirst es bereuen, mich verraten zu haben!", knurrte er. Die Tür zum Kühlraum ging auf und ich wurde mit aller Kraft hinein geschmissen.
„Neeeeeeeeeiiiiiiiiiinnnnnnn.".
Ich prallte mit meinem Kopf irgendwo ab und kurz darauf überfiel mich ein unangenehmer Schmerz.
„Du hättest fast einen Unfall gebaut.", hörte ich Basti leicht auflachen und klimperte ein paar Mal mit meinen Wimpern, um besser sehen zu können. „Wir verpassen gleich unseren Flug, wenn wir jetzt nicht aussteigen.", erwiderte Jens und stieg aus dem Wagen. „Jaja.", seufzte Basti und stieg ebenfalls aus. „Ist alles in Ordnung?", ich spürte plötzlich Stegi's Nähe und seine Hand auf meiner.
„Sag mir, dass du mich niemals verlässt.". Ich erdrückte seine Hand in meiner. Er verzerrte leicht sein Gesicht, um anzudeuten, dass es schmerzte. Ich ließ sie los und umarmte ihn fest. „Bitte, versprich es mir.", hauchte ich fast geräuschlos gegen seinen Hals. Er erwiderte die Umarmung und küsste meinen Hals: „Ich versprech's dir.".
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It hurts. | #stexpert ff ✔️
FanfictionDu bist gegangen, so entschlossen, so traurig, ich fühlte mich gefangen, innen kühl, außen feurig. Meine Gedanken, immer bei dir. Umhüllt von deinen Schranken, was war mit mir? Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, wie ich die Straßen dieser Stadt ent...