C•94 ein Junge überlebt

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Mein Puls verschnellerte sich. Meine Augen fingen an, zu tränen. Meine Wangen glühten. Meine Hände zitterten. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn.

War das ein Traum?
Unmöglich.

Es war aber wie in einem Traum.
Eine Gruppe von Ärzten drängelte sich, genau wie Basti und ich, den Weg zu Stegi's Zimmer. Man, war das heute voll. Sie stürmten in Stegi's Zimmer und der letzte gab uns ein stummes Lächeln. Wir durften also nicht mit rein. War ja aber auch klar. Man wie dumm ich doch bin! Wir blieben im Flur stehen und James kam aus dem Zimmer. Verwirrt schauten wir ihn an. „Ich kann mein Glück kaum fassen!", sagte er fast atemlos. Er wirbelte mit den Armen rum und umarmte mich. „Ich kanns kaum glauben!", nuschelte er kaum verständlich. Okayyyy...
Er löste sich von mir und schaute mir in die Augen. Seine Augen schwollen leicht an und Tränen flossen ihm die Wangen hinunter. Klar, ich freute mich auch übel, aber bei James war es so, als fiel ihm ein riesen Stein vom Herzen. Mein Herz schlug schneller.
Stegi hat überlebt.
Ich konnte diesen 3 Worten keinen Glauben schenken. Ich versuchte es. Es ging einfach nicht. Es waren doch nur 3 einfache Worte, die der Wahrheit entsprachen....oder? 
Irgendwie erinnerte mich das an die 3 Worte "Ich liebe dich". Lul.

Ich fühlte mich komplett lost, einfach, weil ich keine Ahnung hatte, wie man sich in solch einer Situation verhalten sollte. Ich war der typ Mensch, der keine Gefühle zeigte und nicht schwach war. Aber Stegi hat mich verändert. Trotzdem, ich fühlte Freude und Erleichterung, doch noch etwas, was ich nicht ganz genau einordnen bzw deuten konnte.
Ich stand wie angewurzelt da und starrte die Tür von Stegi's Zimmer an, in der Hoffnung, dass alles ein Traum war und Stegi niemals entführt worden wäre und ich mit ihm gleich im Arm aufwachen würde.
Tim, du Bastard. Warum freust du dich nicht, dass er überlebt hat?
Ich tu es doch.
Tust du nicht!
Ich biss mir auf meine Unterlippe. Natürlich freute ich mich! Er ist schließlich mein Freund.

Anscheinend war ich so tief in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht merkte, dass ich alleine im hell erleuchteten Flur stand, bis Basti aus Stegi's Zimmer kam und mich anstupste. „Wie lange willst du noch hier stehen? Stegi will dich sehen.", sagte er mit einem Lächeln und schubste mich leicht in Richtung Tür. Ich streckte meine Hand aus und bemerkte dann, dass ich wie jemand mit Parkinson heftig zitterte. Ich schluckte einmal fest und wandte den Blick nicht von meiner Hand ab und fasste langsam in Richtung Türklinke. Plötzlich weckte mich Basti aus meiner Trance, indem er meine Hand packte und mich anschaute. „Wovor hast du Angst?", fragte er ruhig und mit einem Hauch eines Beschützerinstinkts. (ehhh ist das richtig?)

Ich habe keine Angst!", zischte ich ungewollt und riss dabei meine Hand aus Reflex zu mir. Er schaute mich entsetzt an und ich wusste nicht, ob ich mich entschuldigen sollte, also widmete ich mich der Tür zu, atmete einmal tief aus und legte meine Hand vorsichtig und leicht auf die Türklinke, als ob sie zerbrechen würde wenn ich sie fest umklammern würde, und drückte sie hinunter und öffnete somit auch die Tür.
Ich schaute direkt in das Paar smaragdgrüne Augen, welche mich anstarrten.
Oh. Mein. Gott.
Ich liebte diese Augen. Den Besitzer übrigens auch, denn er lächelte mich leicht an. Ich kümmerte mich nicht um meine Umgebung und die Struktur des Zimmers und ging schnurstraks (?) auf den umwerfenden Typen zu, der mein Freund war. „Schön, dass du da bist.", murmelte er, verschränkte meine Hand mit seiner und schloss seine Augen. Ich lächelte ihn an und bemerkte die Blicke von James und Basti auf uns.

Plötzlich flog die Tür auf und eine menge Leute stürmte hinein. Stegi's Hand und meine lösten sich voneinander, da sich welche zwischen uns drängelten und ich nach hinten geschubst wurde. Erst beim zweiten Blick bemerkte ich, dass es alles Stegi's Freunde waren. Es ging viel zu schnell, sodass ich schon mit Basti an der Türschwelle stand. Klar, sie haben sich bestimmt auch alle gefreut, aber ich meine.... ich bin sein Freund, also heißt das, ich sollte bei ihm sein und nicht weggeschubst werden. Wir traten ein paar Schritte hinaus und ich wollte gerade mit aller Kraft hineinstürmen, jedoch hielt mich Basti fest und schüttelte den Kopf.
Na toll.
Wieso ausgerechnet jetzt?
„Lass uns irgendwo essen gehen. Du stirbst bestimmt schon vor hunger.", sagte Basti, griff meinen Arm und schleppte mich mit sich. „Ich habe aber heute morgen schon etwas gegessen!", seufzte ich. Eigentlich knurrte mein Magen wie wild und ich hatte heftigen Hunger und zu Essen kann man nie nein sagen, aber ich wollte viel lieber bei Stegi sein.
Er war das Einzige, was ich wollte.
Kurz darauf begaben wir uns in das Restaurant des Krankenhauses und saßen an einem kleinen Tisch am Fenster. Ich gähnte einmal und legte dann meinen Kopf, der schwer wie Beton war, auf meiner Hand ab und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Eigentlich war ich übel erschöpft und wollte gerne in mein Bett bei Basti Zuhause aber ich musste wach bleiben. Basti redete noch auf mich ein, bevor ich komplett abschaltete und mich in einen tiefen Schlaf begab.
So viel zum Thema „wach bleiben".

It hurts. | #stexpert ff ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt