C•19 Ich habe auf ihn gewartet

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Stegi P.o.V

Sonntag 11:34 Uhr

Ich lag faul im Bett. Der Geruch des Krankenhauses nervte mich, deswegen stand ich auf und öffnete das Fenster. Plötzlich bemerkte ich, dass die Tür geöffnet wurde und drehte mich in die Richtung. Der Arzt und Dad traten hervor. Ich umarmte meinen Vater und der Arzt sagte, dass ich wieder zur Schule gehen könne. Er verließ den Raum und ich packte langsam meine Sachen zusammen.

„Was ist passiert?", fragte Dad interessiert und setzte sich auf das Bett. „Wurde verprügelt.", haute ich einfach raus. „Von wem?". „Dad.", schrie ich schon fast. Ich war echt nicht in der Stimmung, darüber zu reden. „Was? Ich habe doch wohl das Recht zu erfahren, warum mein Sohn 5 Tage im Krankenhaus verbracht hat, oder nicht?", er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ich möchte nicht darüber reden.", sagte ich und Dad nahm meine Tasche. „Wenigstens gehts dir besser.", lächelte er. Er nahm freundlicherweise meine Tasche entgegen und brachte mich zum Auto und wir stiegen ein.

Die ganze Fahrt verloren wir kein Wort miteinander, doch dann ergriff ich das Wort, als wir an einer Ampel stehen blieben. „Danke, dass du gekommen bist. Das bedeutet mir viel.", ich lächelte. Er lachte leicht auf: „Ist das ein Witz? Als ob ich meinen Sohn in einer Notlage alleine lasse.".

Es wurde plötzlich still.

„Ich habe dich so gut wie dein ganzes Leben lang alleine gelassen und ich versuche das gut zu machen. Du hast dich selbstständig weiterentwickelt. Ich bin stolz auf dich.", ihm lief eine Träne die Wange hinunter. „Dad, das stimmt doch garnicht.". „Oh doch. Seitdem deine Mutter...".

Totenstille.

„Es tut mir leid.", er schaute weg und die Ampel wurde grün. „Dad, alles ok. Das ist Vergangenheit. Klar, ich denke immerzu an sie aber ich habe gemerkt, dass mich das runterzieht und fertig macht. Ich lasse sie in meinem Herzen weiterleben und glücklich sein.", ich lächelte ihn an. Es lief ihm wieder eine Träne die Wange hinunter: „Ich bin ehrlich stolz auf dich und deine Mutter wäre es jetzt auch.". Ich grinste breit.

Ich hatte mich ehrlich verändert. Bevor ich Tim kennengelernt hatte, war ich schüchtern und habe mich immer zurückgezogen, aber seitdem ich ihn kannte war alles anders. Mein Leben fühlte sich toll an und vielleicht ging die Liebesgeschichte zwischen mir und ihm weiter.

Tim P.o.V

Ich saß mit Basti in einem Cafè in der Nähe des Internats. „Wie läuft es zwischen euch?", fragte Basti und nippte an seinem Kaffee. „Wir sind nicht zusammen.", murmelte ich traurig. „Du hast aber gestanden, oder?", er haute seinen Becher auf den Tisch, um seine Wut auszudrücken. Ich nickte schnell. „Gut.", er atmete erleichtert aus. „Irgendwie finde ich das süß..", er nippte an seinem Kaffee, „dass mein bester Freund schwul ist. Vorallem du und Stegi passen einfach 1 zu 1 zusammen.", lächelte er und legte den Becher diesmal leicht auf den Tisch. „Ich hätte sowas niemals in meinem Leben erwartet. Ich kann es mir auch irgendwie nicht eingestehen.", ich trank nun auch meinen Kaffee. „Wieso?", er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Mein ganzes Leben bestand ja eigentlich nur aus Mädchen vögeln. Sowas erwartet oder denkt man nicht.", ich legte den Becher sanft vor mir. „Stimmt.", er tippte mit seinem Finger auf seinen Kinn.

Ich bezahlte und als wir auf dem Weg zum Internat waren, fing ich an, zu reden: „Wie läuft es eigentlich in deinem Liebesleben?". „Ich habe keine Freundin.", er schaute mich verwirrt an. „Na und? Was nicht ist kann ja noch werden.", ich grinste ihn an. „HA HA, nur weil du momentan mit Stegi glücklich bist, heißt das nicht, dass das auch für mich gilt.", er schaute mich mit einem undefinierbarem Blick an. „Ich bin momentan nicht zu 100% glücklich.", ich schaute ihn mit einem ernsten Blick an. „Sorry, ich vergaß.".

Stille.

Wir waren endlich am Internat angekommen und die Stille wurde gott sei Dank, langsam unterbochen, weil Basti diesmal anfing, zu reden: „Diese nervigen Kinder.", sagte er genervt und versuchte durch die Menge zu gehen. Ich fing leicht an, zu lachen. „Nicht witzig.", er drehte sich zu mir um und grinste leicht. „Geh weiter.", lächelte ich und schupste ihn nach vorne. Als wir in unserem Zimmer ankamen, schmiss Basti sich auf sein Bett und stöhnte leicht genervt. „Was ist?", ich schaute ihn verwirrt an und setzte mich langsam auf mein Bett. „Ich hätte auch gerne mal eine Freundin.", er schaute mich an. Ich fing an, zu lachen. „Das ist nicht witzig.", er wurde rot. „Stimmt, das ist süß.", ich lächelte ihn an.

Stille.

„Aber ich möchte eine, die mich wirklich liebt....und die ich wirklich liebe.", er war immernoch rot. Irgendwie erinnerte mich das an Stegi.

Stegi.

Irgendwie vermisste ich ihn, obwohl er glaube ich schon aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Ich würde ihn auf jeden Fall gleich anrufen.

„Die wirst du sicherlich eines tages finden.", entgegnete ich, wobei er mich anlächelte. „Ich habe aber keine Geduld.", er presste wieder sein Gesicht in das Kissen. „Ich war auch in so einer ähnlichen Lage wie du...ich habe auf ihn gewartet, und er ist gekommen....Stegi.", lächelte ich.

It hurts. | #stexpert ff ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt