C•90 der Ruf der Freiheit

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Stegi P.o.V

Niemals.
Das konnte er nicht machen.
Ich musste Tim warnen.
Aber wie?

Tränen flossen langsam meine Wangen hinab bei dem Gedanken, Tim nie wieder sehen zu können. Ich liebte diesen Jungen viel mehr als alles andere. Er war mein ein und alles.

Ich hoffe, dass Marc das nicht ernst meinte. Aber was ist, wenn er das wirklich ernst meinte?
Bitte nicht.
Alles.
Er kann mir alles nehmen.
Aber nicht meinen Tim.
Und auch nicht Dad.
Und Tobi.
Und die anderen.

Langsam blitzte eine Träne in meinem Auge auf. Bitte nicht. Ich wollte nicht weinen. Aber der Gedanke daran, dass Marc alle meine Freunde und Familie auslöschen würde, nur um mich für sich selbst zu haben, machte mich fertig. Die Träne fand den Weg, meine Wange hinab zu laufen. Eine weitere Träne wanderte die andere Wange hinab. Noch mehr Tränen flossen meine Wangen hinab.
Ich hasste mich selbst dafür, zu weinen. Aber ich war meinen Gefühlen ausgesetzt und konnte mich nicht dagegen wehren.
Das einzige, was ich mir wünschte war, dass ich frei sein würde und mich in die Arme von Tim kuscheln könnte.
Tim.
Noch mehr Tränen flossen meine Wangen hinab und ich schluchzte. Ich war komplett gefesselt, sogar mein Mund war zugeklebt. Ich fühlte mich nutzlos, kraftlos und niedergeschlagen. Dadurch, dass ich weinte fühlte ich mich noch schlechter.
Tim.
Ich wünschte mir, diesen Jungen jetzt umarmen zu können und nie wieder loszulassen.

„Kämpf für das, was du liebst. Niemand kann dich aufhalten."

Langsam schüttelte ich meinen Kopf. Ich musste aufhören, hier erbärmlich rumzuheulen, während ein idiotischer Spast rumlief und versuchte, meine große Liebe auszulöschen. Ich musste etwas dagegen tun! Es gab bestimmt etwas, mit dem ich mich retten konnte. Aber was? Ich schüttelte meine Hände. Nichts. Es tat nur weh. Ein Träne floss meine Wange hinab.

Verdammt, Stegi!
Reiß dich zusammen!
Du hast alles mögliche erlebt und weinst jetzt wegen einem kleinen Schmerz?

Meine innere Stimme hatte recht. Es war einfach nur erbärmlich, jetzt wieder anfangen, zu weinen. Ich zog so fest ich konnte an den Ketten, die meine Hände und das Bett verbanden und brach es nach dem 3. Versuch durch. Meine Hände waren blau, was mich aber jetzt nicht interessierte. Als nächstes zog das Klebeband von meinem Mund ab und warf es irgendwo hin. Mit einem schnellen Puls und zittrigen Händen befreite ich meine Füße von dem Seil und wolllte es gerade wegwerfen, als mir auffiel, dass ich es vielleicht sogar brauchte. Ich band es also locker um meine Taille und schaute um mich. Ich hatte vor, die Tür ins Erdgeschoss aufzubrechen, bis mir einfiel, dass die Haustür fest verschlossen war und dass ich es beim ersten Versuch zu entkommen nicht geschafft hab. Da blieb nurnoch das Fenster.

Paralysiert schaute ich es an und bemerkte, dass es schon Abend war. Wie lange lag ich hier und hab geweint? Zu lange.

Hilfesuchend schaute ich mich um, um einen Gegenstand zu finden, womit ich das Fenster aufbrechen konnte. Der kaputte Stuhl und Tisch von Marc lagen immernoch auf dem Boden. Gab es nicht noch etwas anderes? Da fiel mir spontan etwas ein: das Bett war ja ein Metallbett, vielleicht konnte ich ein Teil vom Lattenrost kaputt machen. Ich stand auf, nahm die Matratze vom Bett und hatte recht. Ein Metalllattenrost, Gott sei Dank. Mit meinem Fuß trat ich ein paar Mal dagegen, bis eine Stange sich löste und zu Boden fiel. Sehr gut! Jetzt brauchte ich nurnoch das Fenster damit aufzubrechen.
Ich nahm den kaputten Stuhl und Tisch und packte die beiden so zusammen, sodass ich darauf klettern konnte, um das Fenster aufzubrechen.
Meine Hände zitterten so stark, dass man denken konnte, dass ich Parkinson hab. Trotzdem versuchte ich hochzuklettern und schaute durch das Fenster in den Himmel.
Ich konnte es deutlich spüren.
Der Ruf der Freiheit.

It hurts. | #stexpert ff ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt