C•49 Alles wie bei Tim

1.1K 46 0
                                    

Stegi P.o.V

Tim.

Sofort zog ich meinen Arm wieder zu mir. Rose schaute mich verwirrt an, doch ich schaute sie nicht an. Ich konnte in dem Moment ihren Blick nicht ertragen.

Sie erinnerte mich an ihn.

An Tim.

Sie hatte sicherlich etwas mit ihm zu tun gehabt. Schließlich erinnerte sie mich an ihn.

Ihr Lächeln.
Ihre Stimme.
Ihr Aussehen.
Ihre Anwesenheit.
Ihre Berührung.
Ihr Kuss.

Alles. Alles war bei ihr wie bei Tim. Waren sie verwandt? Oder kannten die sich überhaupt?

Ich stellte mir diese Fragen, ohne zu bemerken, dass David mit mir redete. „Stegi?", ich schüttelte meinen Kopf und schaute rauf. „Hm?". „Wann fährst du los?". „Heute um 16 Uhr.", erwiderte ich und schaute kurz zu Lucas und Nick.

Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl im Bauch. Irgendetwas würde die Tage passieren. Aber was war es?

Tim P.o.V

Wir hatten schon kurz nach 13 Uhr und ich saß immernoch hier am Lagerfeuer. Das Feuer war zwar schon aus, trotzdem spürte ich die Hitze, die von dem Feuer aus ging.

Stegi hatte mich 38 Mal angerufen.
Und ich wusste nich einmal, warum.
Ein Anruf hätte genügt.
Warum 38 Mal?
Warum?

Stegi.

Der Junge, der mein Leben verändert hat. Der Junge, in den ich mich verliebt hatte. Der Junge, der mich schon allein durch seine Anwesenheit glücklich machte.

Ich senkte meinen Kopf. Ich hatte schon vieles verloren. Aber der Verlust von Stegi machte mir zu schaffen. Mama, wie hättest du reagiert, wenn ich dir meinen Freund vorgestellt hätte? Die Traurigkeit überfiel mich und ich war gelämt. Ich wollte aufstehen und zum Internat gehen, doch bewegte mich keinen Centimeter. Ob sich das alles wohl klären wird und ich mit Stegi zusammen kommen würde? Stegi.
Mein einziger Gedanke.
Mein lieblings Gedanke.

Das Meeresrauschen war leise, jedoch nicht zu überhören. Es war Ebbe. Das Wasser stand so gut wie still und keiner war am Strand. Irgendwie war es kalt, weshalb ich meine Arme miteinander verschränkte. Warum hatte ich auch keinen Pullover an? Wenn Stegi neben mir wäre und keinen Pullover angehabt hätte und er gefroren hätte, hätte ich ihm meinen gegeben, auch wenn ich danach gefroren hätte.

Stegi.

Ich vermisste ihn.
Wie würde er wohl reagieren, wenn er mich morgen sehen würde? Wie würde ich reagieren, wenn ich ihn sehen würde? Würde er mir Hallo sagen? Würde ich ihn ansprechen?
Doofe Idee.
Natürlich würde er nicht Hallo zu mir sagen. Nach all dem, was passiert ist.

Stegi.

Ich wünschte mir, dass er hier wäre.

Schnell stand ich auf und ging mit den Händen in den Hosentaschen zum Internat. Ich durfte keine Zeit verschwenden. Ich musste ihn vor Raffi beschützen. Den Streit von gestern mit Raffi hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Ich hatte damit gerechnet, dass er mich zusammenschlagen würde. Er wusste aber noch nicht von meiner Homosexualität. Gut so.

Gut so? Wolltest du es ihm nicht sagen?

Meine innere Stimme. Na toll. Wie sehr ich sie vermisst hatte. Ich fuhr mir mit meiner Hand durch meine struppigen Haare und schaute nach vorn.
Ja, ich hatte vor es ihm zu sagen. Aber nicht jetzt. Das würde eine Katastrophe auslösen. Vorallem, weil er Stegi morgen verprügeln wollte.
Ich atmete einmal seufzend aus und bemerkte, dass ich am Tor des Internats stand. Ich öffnete es und trat in den Hof. Ein paar Mädchen und Jungs begrüßten mich mit einem Lächeln, was ich erwiderte.

Krass.
Es waren vielleicht 2 1/2 Monate vergangen und ich war so beliebt an der Schule. Klar, das hatte ich Raffi und Basti zu verdanken, aber ich hätte mich damals eh rumgeschlingelt, um beliebt zu werden.

Plötzlich erblickte ich Tobi und Stegi's anderen Kumpel. Tobi schaute mich mit einem vernichtenden Blick an, wobei ich wegschaute. Ok, unser Verhältnis würde sich nie bessern. Irgendwie konnte ich die Blicke von den anderen nicht ertragen. Ich brauchte Ablenkung. Ein Mädchen hätte gereicht. Aber das wollte ich nicht mehr. Ich wollte nurnoch eins: Stegi.

Ich ging auf direktem Wege auf mein Zimmer und bemerkte, dass nur Basti da war. Erleichtert schmiss ich mich auf mein Bett. „Wo warst du die ganze Nacht?", es hörte sich so an, als ob ich verhört werden würde. „Am Strand. Hab da gepennt.", sagte ich gelassen. „Was ist mit Raffi?", er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Hatte mit ihm einen kleinen Streit.". „Siehst dafür aber kerngesund aus.", ich konnte sein ganz leises Lachen hören. „Ja. Aus irgendeinem Grund wollte er mich nicht schlagen. Er wirkte ziemlich gelassen.", ich setzte mich hin und schaute auf meine Füße. „Vielleicht braucht er dich noch für irgendetwas.", Basti machte ein nachdenkliches Gesicht.

„Er will, dass ich Stegi morgen bei einer Prügelei den Rest gebe.", sagte ich nach einer Weile. „Ist das sein Ernst?", Basti schaute mich erschrocken an. Ich nickte langsam und schaute ihn an. „Du hast ihm aber nicht davon erzählt, oder?", er zog eine Augenbraue in die Höhe. Ich schüttelte den Kopf. „Aber das werde ich auf keinen Fall tun.", er verstand zuerst nicht, wovon ich redete, weshalb er ein verwirrtes Gesicht machte. Dann aber kam Licht ins Dunkle und er schaute mich fest an: „Du musst ihn beschützen.". „Das werde ich tun. Mit all dem, was in meiner Macht steht.".

Stegi.

Ich werde dich beschützen. Ich werde auf dich aufpassen.

Stegi P.o.V

Ich schloss die Tür. Rose und ich waren alleine im Zimmer. Die Fenster waren geöffnet, wie die Tür zur Veranda. Ich konnte ihr unregelmäßiges Atmen deutlich hören, obwohl sie am anderen Ende des Raumes stand. Wir hatten kein Wort miteinander verloren, seitdem die anderen gegangen waren. Sie bewegte sich wie in Zeitlupe auf mich zu.

„Rose, ich-", ich redete nicht weiter, weil sie mich unerwartet geküsst hatte. Ich wusste nicht wohin mit meinen Händen, deswegen platzierte ich sie an ihrer Taille, wie es Tim bei mir getan hat.

Tim.

Nein. Es war jetzt nicht der richtige Moment an ihn zu denken.

Sie drückte sich so fest an mich, wie es ging. Dann drehte sie uns und ich knallte fest mit dem Rücken gegen die Wand, weswegen ein Stöhnen den weg aus meinem Mund fand. Sie lächelte in den Kuss hinein.

Es war wie bei Tim.
Alles was sie tat war wie bei Tim.

War das Zufall?

It hurts. | #stexpert ff ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt