C•84 Er ist verschwunden?

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Tim P.o.V

Es ist ca. eine Woche her, als ich mit Stegi vereinbart hatte, dass wir etwas mit unseren Freunden unternehmen sollten. Was er wohl gerade tat? Müde und noch halb im Schlaf schlurfte ich aus dem Zimmer und sah Basti gespannt am Esstisch sitzen. „Morgen", seufzte ich, was aber anscheinend bei ihm nicht ankam, da er keine Reaktion zeigte. Hab ich irgendwas verbrochen? Ich setzte mich neben ihn und schaute um mich. Keine Spur von Jens. „Ist was?", fragte ich vorsichtig und musterte ihn. Er aber zeigt immernoch keine Reaktion und schaute gebannt zur Tür von Jens' Schlafzimmer. „Das ist mehr als nur schlimm.", hörte ich aufeinmal Jens sagen. Er trat völlig außer sich aus dem Schlafzimmer und raufte sich die Haare, als er am Esszimmer an der Tür stehen blieb. „Also stimmt es?", fragte auf einmal Basti. „Was stimmt?", fragte ich und wartete deren Reaktionen ab. „Stegi ist verschwunden.". „Bitte was?!", rief ich und stand gleichzeitig auf. Ich konnte es nicht glauben. War das ein schlechter Witz? „Wie lange schon?", fragte ich dann. „Seit 3 Tagen.", antwortete Basti. „Bitte was?! Und du wusstest das?!", rief ich und schaute Basti vorwurfsvoll an. „Tut mir leid.", murmelte er nur und schaute auf seine Hände. Wie konnte Stegi verschwinden und mir niemand das sagen? „Warum sagt ihr mir das erst jetzt?".

Keine Reaktion.

„Warum?", fragte ich ein weiteres Mal. „Weil das außer uns niemand erfahren sollte. „Wer ist uns?", fragte ich wieder. „James, Tobi und ich. Basti hat es zufällig erfahren.". Ich setzte mich und versuchte mich abzuregen. „Hör zu, Tim. Wir wollten es dir sagen aber wir waren uns noch nicht wirklich sicher, dass er wirklich verschwunden ist. Außerdem will James es verhindern, dass die Presse davon erfährt.", sagte Jens in einem beruhigenden Ton. „Ist er von sich aus verschwunden?", fragte ich ein weiteres Mal und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Er wurde höchstwahrscheinlich entführt.", antwortete Basti. „Warum zahlt ihr dann nicht das Lösegeld und holt ihn dann wieder?!", fauchte ich, als ich mich nicht mehr beruhigen konnte. „Wenn es doch so einfach wär! Der Typ, der Stegi entführt hat, verlangt kein Lösegeld. Wir wissen praktisch garnichts, was nach Tobi's Geburtstag passiert ist. Stegi ist alleine nachhause gegangen.". „Gegangen?", wieder zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

„Im betrunkenen Zustand.", ergänzte dann Basti. „Das ist doch nicht wahr.", ich raufte mir die Haare, stand auf und ging umher. „Und jetzt? Wer weiß was er alles mit Stegi gemacht hat, während er betrunken nachhause gehen wollte!", fauchte ich wieder. „Das wissen wir leider nicht.". „Toll. Warum um alles in der Welt geht Stegi auch betrunken alleine nachhause?!", rief ich und haute meinen Kopf leicht gegen die Wand, an der ich angelehnt stand. „Das ist wirklich dumm. Der Entführer hatte so leichtes Spiel.", fügte Basti wieder hinzu. Irgendwie reizten mich diese Bemerkungen von ihm, weshalb ich ihn mit einem Killerblick anschaute. „Genau das ist es. Wir bezweifeln, dass der Entführer Stegi zufällig getroffen hat. Stegi kann schließlich Kampfsport und würde sich wehren, wäre der Typ so auf ihn losgegangen. Aber der Typ wusste von der Feier und davon, dass Stegi betrunken alleine nachhause gehen würde. Aber das bringt uns leider nicht viel weiter. Hätten wir wenigstens einen Zeugen.", fluchte Jens und setzte sich an den Tisch. „Also ist Stegi kein zufälliges Opfer?", informierte ich mich. „Nein.", Jens schüttelte den Kopf und schaute gebannt auf den Tisch. „Was können wir machen? Wer weiß, ob dieser Typ Stegi umbringen will!", rief ich und zeigte zufällig auf das Fenster. Mein ganzer Körper zitterte bei der Vorstellung, dass Stegi schon tot war.

„Wir werden unser bestes geben.", murmelte Jens kaum verständlich, stand auf, nahm sich seine Jacke und ging zur Tür. „Ich fahre zu James.". „Ich komme mit!", rief ich, was mir Basti gleich tat. Na schön. Wenn er unbedingt will. Schnell zog ich mich um und rannte nach draußen zu Jens' Auto, wo er mit Basti auf mich wartete. Die Hinfahrt zu Stegi nachhause verlief still, was mich ein wenig reizte, weil ich genau wie Stegi die Stille hasste. Die war einfach unheimlich.

Stegi.

Ich vermisste diesen Jungen so sehr. Ob es ihm wohl gerade gut ging? Was machte er? Wir kamen an und direkt empfing uns Tobi, der mich ein bisschen verwirrt anschaute. Ich hoffte Stegi hat ihm erzählt, was zwischen uns abging. Wir traten ins Haus hinein und sahen James im Garten, wie er auf und ab ging und wie es schien, telefonierte. Jens und Basti gingen hinaus, was ich ihnen gleich tun wollte, jedoch mich Tobi daran hinderte, indem er mich am Arm pakte. „Hör zu. Stegi hat mir alles erzählt und ich weiß immernoch nicht, was ich von dir halten soll. Aber solange Stegi mit dir glücklich ist, will ich versuchen, dich zu mögen.", sagte er, was mich ein wenig schockierte. „Tu was du willst. Ich bin aber zurzeit damit beschäftigt, Stegi zu suchen und zu finden. Er bedeutet mir nämlich sehr viel, auch wenn du es nicht glaubst.", entgegnte ich, richtete mein Tshirt und ließ ihn kalt im Wohnzimmer stehen. Als ob es mich interessierte, ob er mich mochte, oder nicht! Stegi ist mir wichtig. Das war mir klar und es sollte ihm auch klar sein.

„Ok, danke.", hörte ich James sagen, als er das Handy von seinem Ohr wegnahm und dann was tippte. „Und?", fragte ich, als ich mich zu den anderen stellte. Keine Reaktion. „Was sollen wir machen?", fragte Jens nach einer Ewigkeit, in der wir dumm da standen. „Ich weiß es nicht.", sagte James verzweifelt, ging ins Esszimmer, setzte sich auf eines der Stühle und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, wobei er seine Arme auf den Tisch abstützte. „Alles wird gut.", versuchte ich es, als ich ihm nachging und meine Hand auf seine Schulter legte. „Nichts wird gut. Wir haben keinen einzigen Anhaltspunkt, womit wir anfangen könnten, Stegi zu suchen.", flennte er, „Wer sagt mir denn, dass es ihm gut geht? Dass er keine Angst hat. Dass er noch lebt?", rief er fast, wobei ich Tränen in seinen Augen aufblitzen sah. Er tat mir so schrecklich leid.

„Ich weiß da was.", murmelte ich, schnappte mir Basti und Tobi und verließ mit den beiden das Haus.

It hurts. | #stexpert ff ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt