Zum ersten Mal in seinem Leben, sah Yoongi Licht in seinen Träumen. Er sah Licht und er wusste, dass er nicht allein war.
Jemand hielt seine Hand. Was davor passiert war, wusste er nicht mehr.
Er spürte nur die Wärme des anderen. Obwohl er schwitzte, fühlte sie sich schön auf seiner Hand an. Wie sie seine Finger umspielten, die Konturen nachfuhr und sie hielt, als wäre sie das Kostbarste der Welt.Die Berührung löste in ihm etwas etwas aus. Es waren keine Schmetterlinge, wie er es erwartet hatte.
Es war das Gefühl der Wertschätzung und Achtsamkeit. Die fremden Finger hielten seine, als wären sie aus Glas.
Die Zärtlichkeit war ein so neues Gefühl für Yoongi und er wollte nichts lieber, als dieses Gefühl für immer behalten.Er wusste, dass es um ihn herum hell war, doch er sah nur schwarz. Er wollte nicht mehr sehen.
Es reichte vollkommen, was hier um ihn herum gerade passierte.
Er war in Sicherheit.
Und er wusste, dass er träumte.Doch plötzlich löste sich das angenehme Prickeln von seiner Haut und fuhr über die Stelle über seinem Handgelenk. Schmerz durchzog seinen Arm und er zuckte zusammen, doch die warmen Finger strichen weiterhin behutsam über die verkrusteten Schnittwunden.
Yoongi sog scharf die Luft ein und meinte ein leises „Tut mir Leid" zu hören. Die Stimme drang nicht ganz zu seinem Kopf durch, als das er sie zuordnen konnte, doch er nahm die Botschaft trotzdem wahr.
Seine Finger verkrampften sich, als sich die Wärme von der wund gescheuerten Stellen nahm und sich die Kälte auf der gereizten Haut ausbreitete.
Jimin stützte sich am Boden ab und betrachtete die Wunden, die so aussahen, als wären sie gerade noch am Verheilen. Das Fleisch musste offen gelegen haben, wenn es immer noch so schlimm aussah.
Sollten die Schnitte jemals verheilen, würde dieser Junge bis an sein Lebensende Narben tragen.
„Woher hast du die?", murmelte er unbewusst und unterdrückte den Drang erneut die Konturen seines Gesichtes nachzufahren. Yoongis Haut war zwar nicht überall rein und glatt so wie seine, doch irgendwie machte ihn das in Jimins Augen noch hübscher.
Es war die unerfüllte Perfektion, die Menschen interessant machte.„Er liebte so etwas... gefallen... Drohungen", brabbelte der Schwarzhaarige auf einmal vor sich hin. Erschrocken wich Jimin zurück und sah auf das blasse Gesicht, was sich bei seiner Bewegung vor Schmerz verzogen hatte.
„Alles in Ordnung?", fragte er vorsichtig und strich ihm ein weiteres Mal die pechschwarzen Haare aus seiner Stirn.
„Im Moment", nuschelte er und wollte sich auf die Seite drehen, doch der Silberhaarige hielt ihn fest, da er sonst auf seinem Knie gelegen hätte, was wahrscheinlich nicht wirklich angenehm gewesen wäre.
Jimin schaute noch einmal, ob Yoongi wirklich schlief, doch er war zu entspannt, als das er wach sein könnte.
„Kannst du mich hören?", fragte er nach einer Weile.
Seine kleine Schwester redete manchmal im Schlaf und einige Male war es sogar vorgekommen, dass er sich mit ihr unterhalten hatte.
Warum sollte das bei Yoongi nicht auch funktionieren? Vielleicht würde Jimin dann etwas mehr über ihn erfahren.
Was er hier machte, wieso er zusammengebrochen war und vor allem, woher die Wunden kamen.„Ich weiß es nicht", raunte der Schwarzhaarige und tastete mit seiner einen Hand neben ihm den Boden ab, als suchte er etwas.
Schnell nahm Jimin sie hoch und wischte kurz das getrocknete Blut von Fingerknöcheln, bevor er seine Finger mit Yoongis verschränkte.Yoongi spürte die Anwesenheit eines anderen neben sich ganz deutlich. Spätestens als der Typ erneut seine Hand genommen hatte, konnte er es spüren.
Und als ob das noch nicht reichen würde, redete dieser Jemand mit ihm.
Er stellte ihm Fragen, auf die er einfach antworten musste.
Er antwortete ohne groß darüber nachzudenken.„Was ist dort passiert?"
Etwas, wahrscheinlich sein Daumen, strich zu Yoongis Handgelenk. Die Stelle, an der sein sadistischer Ziehvater ihn an das Bett gefesselt hatte um sich an ihm zu vergehen.
„Ich kann es dir nicht sagen", murmelte Yoongi leise und spürte wie seine Augen anfingen zu brennen, als er zurück dachte.
„Bitte. Ich bin es doch nur."
„Ich darf nicht...", nuschelte er und warf den Kopf hin und her in der Hoffnung die Stimme zu verscheuchen, doch sie blieb.
„Ich verspreche dir ich tu dir nichts. Erzähl mir von dir", murmelte Jimin und versuchte die Ungeduld in seiner Stimme zu verstecken.
Es war natürlich, dass so eine Aussage so viel Neugier in einem weckte und trotzdem schämte er sich dafür.„Sagt dir der Begriff Sadismus etwas?"
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Nightmares ⇢ Yoonmin
Fanfiction„Park Jimin. Fahrstuhljunge Park Jimin. Mister Perfekt Park Jimin. Ich zerstöre das Leben eines unschuldigen Vergewaltigungsopfers Park Jimin. Was für ein Arsch. Aber hübscher Name." - „Nimm meine Hand!" Verwirrt hörte ich auf mich gegen die Wände...