ᴅᴇғɪɴɪᴛɪᴏɴ ᴏғ ʟᴏᴠᴇ

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„Na schön", gab die Karotte endlich nach, rutschte allerdings noch etwas näher an mich heran und sortiere seine Beine so umständlich, dass es zwar eine Weile dauerte, bis er fertig war, im Endeffekt jedoch so saß, dass er seinen Kopf auf meinen Schoß betten konnte.
Um mich zu beruhigen fuhr ich etwas mit meinen Fingern durch Jimin's Haare und hoffte dabei, dass ihn meine vor Nervosität ausgekühlten Finger nicht auffielen.

„Vor sechs oder sieben Jahren hab ich mich über Schmerzen beklagt. Es war damals im Sportunterricht, als es einfach nicht mehr ging, weil ich am Abend zuvor so sehr von ihm zusammengeschlagen wurde, dass die Schmerzen in meinem Hintern nicht mehr der einzige Grund waren, weshalb ich mich kaum noch aufrecht halten konnte. Ich habe Kopfschmerzen vorgetäuscht um mich abholen zu lassen, doch im Krankenzimmer hat diese eine Krankenschwester auf mich gewartet und mich untersucht. Ich weiß nicht, wie ich aussah, aber vermutlich so schlimm, dass sie augenblicklich zum Telefon greifen wollte um den Krankenwagen zu verständigen. Doch ihr entsetzter Aufschrei aufgrund meiner ganzen Verletzungen war das letzte, was sie von sich gegeben hatte. Er..."

„... hat sie umgebracht."
Jimin's Augen waren geschlossen. Sein Atem ging flach. „Vor deinen Augen. Das hast du mir schon einmal erzählt."

Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch und beobachtete den Jungen dabei, wie er langsam seine Augen öffnete, in der sich mittlerweile die ersten Sterne spiegelten, die langsam am Himmelszelt erwacht waren.

„Damals im Fahrstuhl... du hast mir diese Geschichte erzählt. Und danach hat ... Siheon es so erzählt, als ob du der Psychopath wärst. Es tut mir so unendlich Leid, dass ich ihm das abgekauft hab. Du bist so viel mehr, als das. Ich hätte dich wirklich kennenlernen sollen, bevor ich über dich geurteilt hab. Danke... dass du es mir nicht übel nimmst... du... ja."

Mein Herz klopfte bei jedem seiner Worte schneller und ich konnte nicht anders, als mich breit grinsend über sein Gesicht zu beugen und ihm eine Strähne aus der Stirn zu streichen. Die Stille breitete sich über den Raum aus und ich konnte dir Spannung zwischen uns förmlich knistern hören.

„Ich danke dir", flüsterte ich und lehnte mich wieder zufrieden zurück, als Jimin seine Augen schloss und den Kopf etwas hob, ihn allerdings nach meiner Bewegung, wieder auf meine Beine sinken ließ. „Du kannst nichts dafür, dass du auf seine Masche reingefallen bist. Irgendwas haben diese grünen Augen an sich, was ich mir nicht erklären kann."

Stille.
Verwundert sah ich zu Jimin, der auf einmal irgendwie komplett abwesend wirkte und erst aus seiner Trance aufzuwachen schien, als ich mit einem Finger vor seiner Nase herum schnippte. „Erde an Jimin. Ist der Mond heute mal wieder zu schön?"

„Es ist Vollmond, wie kann er da nicht schön sein. Wusstest du, dass ich früher gedacht hab, dass der Mond aus Käse besteht? Und das die Mäuse, die darauf wohnen Flügel haben um durch das All zu fliegen?"
Fast wäre das Zittern in seiner Stimme in dem Lachen untergegangen, welches er hinterher schob.

„Ist alles in Ordnung?"

„Mir ging's nie besser", murmelte der Jüngere und setzte sich wieder auf, um etwas Platz zwischen uns zu bringen. „Warum fragst du?"

„Nur so", nuschelte ich und beobachtete Jimin misstrauisch, wie er anfing mit seinen Fingern zu spielen. „Aber noch mal zurück zu der Sache..."

„Nein bitte nicht... ich will jetzt nicht darüber reden", unterbrach Jimin mich hastig und ich wusste sofort, dass seine Wangen wieder angefangen hatten zu glühen.

„Warum nicht?", zog ich ihn jedoch nur auf und lehnte mich etwas nach vorne. Auch wenn in meinen Augen vermutlich etwas spielerisches glitzerte, konnte ich nicht leugnen, dass ich am liebsten genau jetzt von Jimin eine Antwort auf meine Frage haben wollte. Eine Antwort und Gewissheit, was ihm damals durch den Kopf gegangen war, als und bevor er mich geküsst hatte.

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt