ᴘʟᴇᴀsᴇ ᴛᴀᴇʜʏᴜɴɢ... ᴘʟᴇᴀsᴇ

3.4K 404 79
                                    

- Taehyung -

Ich konnte nicht denken.
Egal wie und in welche Richtung ich abdriftete, immer kamen meine Gedanken bei Yoongi an und blieben an dem Kuss hängen.

Es tat weh.
Es tat so verdammt weh zu wissen, dass wir niemals so zusammensein konnten, wie ich es mir ausmalte.
Keine Zärtlichkeiten.
Keine gemeinsamen Abende.
Kein zusammen einschlafen.
Kein zusammen aufwachen.
Tag für Tag.

Mein Kopf schmerzte von den ganzen Dingen, die, dank der dämlichen Wahl meines Herzens, immer wieder wachgerufen wurden, egal wann ich versuchte an etwas anderes zu denken.

Genervt schmiss ich mich auf die andere Seite und drückte mein Gesicht in das Kissen. Es war jetzt mittlerweile zwanzig vor elf und Herr Lee sollte bald seine Zimmerkontrollen machen, doch das war ja bei mir so oder so egal.

Es war nichts kaputt und ich hatte sogar schon meine Jogginghose und ein viel zu weites T-Shirt an, für den Fall, dass ich doch irgendwie irgendwann einschlafen sollte.
Ich musste nur mein Handy verstecken, wenn er hereinkam, aber das war nicht das größte Problem was ich hatte.

Ich wollte ihn noch einmal sehen, bevor ich schlafen musste. Er war zwar den ganzen Tag an meiner Seite, hatte aber so gut wie gar nicht mit mir geredet.
Egal wie oft ich versucht hatte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln.

Immer wieder hatte er abgeblockt und war meinem Blick ausgewichen. Auf Fragen hatte er so kurz wie nur irgend möglich geantwortet, meistens nicht einmal mit Worten.

Ich drehte mich zurück auf den Rücken und starrte die Decke an.

Aus irgendeinem Grund kam mir der eine Abend in den Sinn, vor etwa drei Monaten, an dem Yoongi so lange bei mir geblieben war, bis Jin voller Panik bei mir angerufen hatte.
Es war schon fast halb eins in der Nacht.

An diesem Abend hatten wir Pizza bestellt und Yoongi hatte in einem Moment, wo ich kurz auf der Toilette war, meinen USB-Stick mit den Audiodateien von den Songs gefunden, die ich eingesungen hatte.

Als ich wiedergekommen war, saß er im Schneidersitz auf dem Boden, mit einem Stück Pizza in der Hand, die Augen geschlossen und sich im Takt von Someone like you wiegend, während meine Stimme aus allen Lautsprechern, die ich in meinem Zimmer angebracht hatte, schallte.

Ich war augenblicklich rot angelaufen, hatte aber trotzdem geduldig gewartet, bis das Lied zu Ende war und Yoongi sich eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt hatte.

Danach war das erste mal, als er mich umarmt hatte, statt ich ihn.
Und er hatte mir ins Ohr geflüstert, dass er noch nie so etwas schönes gehört hatte.

Ich biss mir auf die Lippe und versuchte die Frustration, die in mir aufstieg, zu verbergen.
Diese Zeiten waren jetzt abgeschlossen. Er würde so etwas definitiv nie wieder zu mir sagen.
Nicht wo er wusste, was das bei mir wahrscheinlich auslösen würde.

Mein Handy leuchtete auf, was mich kurz wieder zurück auf den Erdboden holte. Irgendein neuer Post von einer Seite, der ich folgte.
Nichts wichtiges.
Und trotzdem hatte mich das Leuchten kurzzeitig an das hier und jetzt erinnert.

Wenn ich Yoongi sehen wollte, musste ich nur aufstehen. Aufstehen, zu seinem Zimmer laufen und hoffen, dass Jimin sich nicht anstellen würde.
Wie von selbst schwang ich meine Beine aus dem Bett und setzte mich auf. Mein Kopf tat zwar immer noch weh, aber das würde mich definitiv nicht davon abhalten.

Trotzdem noch halb in Gedanken versunken stand ich auf und lief zur Tür rüber, um mir meine Schuhe anzuziehen.
Die Jogginghose ließ ich an. Wenn ich Glück hatte, würde mich auch niemand sehen.

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt