„Auf die Freiheit, Pizza mit Käse und die Sinnbilder für wechselnde Dominanz, auch bekannt als Regenwürmer!"
Aus sicherer Entfernung beobachte ich, wie Taehyung sein Glas hob und nach kurzem Anstoßen mit Jimin, der noch verzweifelt versuchte sich von seinem Lachkrampf zu erholen, den kompletten Inhalt hinter kippte. Was wirklich bewundernswert war, wenn man bedachte, dass das bereits sein dritten Glas war und er, bis auf die leicht geröteten Wangen, noch relativ fit aussah.
Allerdings hielt dieser Eindruck auch nur so lange an, bis er anfing zu sprechen.
„Jiminiiee... ich brauch deine Hilfe", brummte er so laut, dass sogar ich es von meinem Platz, am anderen Ende der Bar, verstehen konnte. „Ich brauch was worauf wir als nächstes anstoßen können."
Ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht, als er eine beschriebene Serviette aus seiner Hosentasche zog und sie komplett entfaltete, um den Inhalt vorzulesen. Jimin hing halb auf seinem Stuhl und konnte sich durch Tae's versucht ernstem Gesichtsausdruck nicht mehr einbekommen vor lachen.
Ich wusste genau, warum ich mich nach dem zweiten Glas Bier fünf Tische weiter weg niedergelassen hatte.Nachdem wir heute die Ergebnisse unserer Abschlussprüfungen bekommen hatten, hatten Jimin und Tae kurzerhand beschlossen Jungkook und mich in die nächste Bar zu schleifen und sich mithilfe von meinem Ausweis ein bisschen Alkohol zu besorgen um das ganze zu feiern. Warum auch immer man sich dafür betrinken musste.
Das war wahrscheinlich wieder so ein Ding, was ich nicht verstand. Aber wahrscheinlich, weil Alkohol in meinem Leben nie eine Rolle gespielt hatte. Nicht einmal mein Ziehvater hatte getrunken. Auch wenn man das hätte meinen können.
„Und? Leben sie noch?"
Überrascht sah ich auf, entspannte mich allerdings schnell wieder, als ich nur Jungkook entdeckte, der sich mir gegenüber auf die Bank fallen ließ und wieder anfing mit den Untersetzern der Gläser ein Kartenhaus zu bauen. Er hatte die Abschlussprüfung nicht bestanden, was mich ehrlich gesagt etwas gewundert hatte, aber so lange ist seine Down-Phase auch nicht her gewesen und vermutlich hatte das gereicht, um ihn durchfallen zu lassen. Auch die hellbraunen Haare hatten daran nichts mehr geändert.
„Sieht so aus. Ich frag mich nur wie lange", gab ich als Antwort und schloss meine Finger wieder um das Rotweinglas, um es zu meinem Mund zu führen, überlegte es mir allerdings im letzten Moment noch anders. So wie die letzten sieben Male auch schon. Der Geruch war noch immer genauso beißend, wie vor einer Stunde und ich immer noch genauso dagegen mir so etwas ranziges hinterzukippen.
„Die schaffen das schon. Da bin ich mir sicher", nuschelte Jungkook und wandte sich schnell wieder ab, allerdings nicht schnell genug, dass mir der verträumte Blick entging, der vermutlich noch kurz zuvor auf dem Braunhaarigen gelegen hat. Ich musste leicht lächeln, als mein Gegenüber sich einmal durch die gefärbten Haare fuhr und mit leicht zitternden Händen versuchte aus den Pappscheiben ein Haus zu bauen. Man konnte seine Gedanken förmlich hören.
„Was denkst du?"
Zu spät bemerkte ich, dass ich das laut gesagt hatte.
Und zu spät bemerkte ich, dass es schon das zweite Mal in Jungkook's Nähe war, dass ich Dinge einfach ausgesprochen hatte.„Nicht so wichtig."
Durch Taehyung, der die letzten Monate wirklich oft bei Jungkook gewesen war, hatte er das ehemalige Arschloch irgendwie in unsere Gruppe integriert bekommen. Oder besser gesagt, mich dazu gebracht es noch einmal mit Jungkook zu versuchen. Was sich letztendlich als gar keine so schlimme Entscheidung herausgestellt hatte.
Jimin hatte schon Recht, dass er und ich uns irgendwie ähnlich waren. Nicht unbedingt vom Aussehen her oder den Vorlieben... Jungkook machte eine Menge Sport. Welcher Depp machte bitteschön freiwillig Sport. Aber die Art, wie er sich über Dinge unterhalten und aufregen konnte, erinnerte mich an mich. Bei einem Gespräch achtete er auf die selben Dinge wie ich, sodass man sich nicht unnötig in einer Ecke aufhalten musste, die einen eigentlich überhaupt nicht interessierte. Es war faszinierend.
Und extrem entspannend sich mal mit jemanden auszutauschen, der so gut wie immer die selben Ansichten hatte.
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Nightmares ⇢ Yoonmin
Fanfiction„Park Jimin. Fahrstuhljunge Park Jimin. Mister Perfekt Park Jimin. Ich zerstöre das Leben eines unschuldigen Vergewaltigungsopfers Park Jimin. Was für ein Arsch. Aber hübscher Name." - „Nimm meine Hand!" Verwirrt hörte ich auf mich gegen die Wände...