ᴡʜɪᴛᴇ ᴏʀ ʀᴇᴅ

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„Yoongi? Kann ich dich was fragen?"

„Immer doch."

Den Blick konzentriert zupfte ich dem Älteren ein paar Fussel von seinem Anzug, bevor ich meinen Kopf wieder auf seiner Schulter ablegte. Dass ich mich dabei auf die Zehenspitzen stellen musste, konnte Jin zum Glück nicht im Spiegel sehen. Auch wenn er in diesem Moment so oder so viel zu fokussiert auf seine Haare war.

„Schau mal... ich habe eine rote Rose und ich bin eigentlich ganz glücklich mit ihr... aber was wäre, wenn ich nach ein paar Wochen feststelle, dass sie eingegangen ist oder die Blätter anfangen zu welken. Könnte ich dieses mögliche Szenario vorbeugen in dem ich lieber eine weiße Rose nehmen würde? Was sagst du dazu?", murmelte er und wurde dabei immer leiser und leiser, bis ich nur noch etwas verstand, da ich so nah bei ihm stand. Trotzdem konnte ich nicht verhindern die Augen zu verdrehen.

„Das Thema hatten wir doch schon einmal. Das ist gerade nur die Angst, die dich unüberlegt handeln lässt. Nicht mehr und nicht weniger. Namjoon ist perfekt für dich und wenn du das nächste Mal damit anfangen solltest, nimm bitte keine Rosen als Metapher...", versuchte ich Jin von einer weiteren Panikattacke abzulenken, die unweigerlich aufzusteigen schien.

Und das konnte ich gerade überhaupt nicht gebrauchen.

Der Ältere hat mich doch tatsächlich schon um sieben Uhr morgens geweckt und in sein Zimmer zitiert, damit ich ihm helfen konnte die Zeit totzuschlagen. Dass ich dafür Jimin alleine lassen musste, ging ihm in diesem Moment am Arsch vorbei. Auch wenn er natürlich mehr als glücklich aussah, als ich mich vorsichtig unter Jimin hervor arbeiten musste, um ihn nicht zu wecken, da dieser mich wieder als Kissen benutzt hatte. Ohne dass ich etwas davon mitbekommen hatte... wer weiß wie lange er noch wach gewesen ist.

Und seitdem sind bereits fast drei Stunden vergangen, wo ich Jin geholfen hatte, in dem ich ihm alle zwei Sekunden versichern musste, dass er gut aussah. Manchmal hatte ich es sogar fast geschafft mich aus seinem Zimmer zu schleichen und nach Jimin zu schauen, da es mir irgendwie nicht sicher war, dass er ohne mich aufwachen würde, doch Jin hatte mich jedes Mal abgefangen und mir irgendeinem anderen Auftrag gegeben... oder mir mit meinem Hemd geholfen, in dem ich mich nur noch bescheuerter fühlte, als ich es durch die Locken sowieso schon tat.

Da hatte der Sturkopf sich doch tatsächlich noch unmittelbar vor seiner Hochzeit die Mühe gemacht mir Locken zu zaubern, die zwar im Gegensatz zu manch anderen Tagen ganz ordentlich aussahen, aber vermutlich genau aus diesem Grund nicht in mein Erscheinungsbild passten.
Was tat man nicht alles für Menschen, die einem wichtig waren.

„Ich... meinte eigentlich gar nicht Namjoon, aber ja", versuchte Jin sich aus meiner Anschuldigung herauszureden und durchbrach somit auch gleichzeitig meine Gedankenwand. „Wer hat was von Namjoon gesagt?"

„Du schwitzt."

„Tu ich gar nicht, du Pilzkopf."

„Ey... die Locken waren deine Idee."

„Aber du siehst gut damit aus", versuchte der Ältere mich wieder aufzubauen, als er meinen Gesichtsausdruck im Spiegel bemerkte.

„Wie schwul", war allerdings alles was ich dazu abgeben konnte, was ihn zum Glück zum Lachen brachte. Er hatte seit achtunddreißig Minuten nicht mehr gelacht und das wurde langsam gruselig.

„Die ganzen vier Jahre hast du nichts dazu gesagt. Nicht ein einziges Wort zu meiner Sexualität, geschweige denn zu deiner", stellte Jin fest und drehte sich etwas zu mir um, um anzufangen meine Locken etwas zurecht zu zupfen. Das Haarspray klebte wie Sau und ich hatte noch nie so ein dringendes Bedürfnis meine Haare zu waschen.

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt