ᴘʀᴏᴠᴏᴋᴇ

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- Taehyung -

„Kim!"

Für gewöhnlich wäre ich bei der Erwähnung meines Nachnamens sofort herumgewirbelt und hätte mich darauf vorbereitet gleich wieder von irgendwem dumm angemacht zu werden, doch ich erkannte die spöttische Stimme sofort und ignorierte den Ruf so gut es ging.

Nachdem Yoongi mit Jimin ins Krankenzimmer gegangen war und ich Jungkook etwas unsanft zu Fall gebracht habe, hatte er es auf mich abgesehen. Er schlug fester zu, wenn er dran war, sodass ich nur mit Mühe blocken oder ihm ausweichen konnte. Einmal erwischte er fast meine Schulter, doch unser Ach so aufmerksamer Sportlehrer hatte es natürlich nicht gesehen. Oder er wollte sich nicht mit Jungkook anlegen.
Was ich leider verstehen konnte.

Jungkook war reich. Sehr reich um genau zu sein. Und seine Eltern waren einflussreich und wenn ein Lehrer ihn in irgendeiner Form irgendwann einmal eine Strafarbeit geben sollte, dann würde es wahrscheinlich nicht lange dauern, bis dieser eine Lektion bekommen würde.
Allerdings war er sich seiner Machtposition an der Schule wohl bewusst und nutzte sie jedes Mal so weit aus, wie es nur möglich war.

„Hey ich rede mit dir", knurrte er nun etwas lauter und ich sah gerade noch schnell genug hin, um seiner Hand auszuweichen, die er auf meine Schulter legen wollte.

Wir waren allein in der Umkleide, da ich immer bis zum Schluss wartete um mich umzuziehen. Ich mochte es nicht, wenn andere meinen abgemagerten Körper sahen. Ich konnte die Blicke nicht ertragen, die wahrscheinlich auf mir liegen würden und vor allem konnte ich die Kommentare nicht ertragen, die es mir wahrscheinlich einbrachte.

„Ich weiß", nuschelte ich leise und drehte mich zu dem Schwarzhaarigen um, der sein Oberteil schon ausgezogen hatte und es nervös in seinen Händen hielt, als wollte er sich daran festhalten.
Obwohl das Wort Nervosität absolut nicht zu ihm passte.

Er war dran etwas zu sagen, doch er schwieg. Seine braunen Augen lagen auf mir und ich versuchte den Blickkontakt zu halten und nicht runter auf seinen muskulösen aber schlanken Oberkörper zu schauen.

„Was willst du?", fragte ich nach einer Weile und winkte mit meiner Hand vor seinem Gesicht herum, was ihn aus seiner Starre zu lösen schien.
Es war ungewöhnlich, dass er mich ansprach, wenn niemand anderes dabei war um meine Demütigung mitzuverfolgen.

Der verwirrte Gesichtsausdruck in seinen Augen wich einem Grinsen. Ich konnte nicht genau sagen was für eins, aber bei Jungkook war es nie etwas positives. Solange sein Grinsen mir galt.

„Du kannst auch gern woanders hinschauen als in meine Augen", murmelte er und breitete seine Arme aus, damit ich einen besseren Blick auf ihn bekommen konnte, doch ich ignorierte seine Geste und drehte mich wieder zu meinen Sportsachen um.

„Wie vor drei Jahren", schob er noch hinter her, als er merkte, dass ich nicht auf seine Worte einging. Und leider hatte er damit ins Schwarze getroffen.

Ungewollt wirbelte ich wieder zu ihm herum und versuchte einen einigermaßen gelassenen Gesichtsausdruck beizubehalten, was nicht gerade einfach war.
Sein provokantes Grinsen schrie nur so danach aus seinem Gesicht gewischt zu werden.

„Ich habe das nicht gemacht und das weißt du", zischte ich wütend, doch unter Jungkook's Blicken stieg mir augenblicklich die Röte in den Kopf. Wie kann man es allein durch den Gesichtsausdruck schaffen, jemandem jegliches Selbstbewusstsein zu nehmen.

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt