ʀᴇᴛᴜʀɴᴇᴅ

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- Taehyung -

„Sehen wir uns morgen?", fragte ich Yoongi, der daraufhin den Kopf in den Nacken legte, als müsste er überlegen, dann aber doch ironisch anfing zu Lächeln.

„Ich hoffe mal nicht", meinte er nur und wollte gerade weiterlaufen, doch ich hielt ihn am Arm fest.
Dieser Junge dachte auch wirklich nicht weiter als bis zu seinem Bett.

„Keine Sorge. Ich bin nicht so dumm um zu vergessen, dass morgen Samstag ist und wir keine Schule haben, aber ich wollte fragen, ob wir uns einfach mal so treffen wollen?"

Ich hatte mir die Worte in den letzten beiden Stunden so sorgfältig zurechtgelegt, doch trotzdem ratterte ich viel zu schnell runter. Theoretisch war ja nichts besonderes dabei einen Freund zu fragen, ob man sich mal außerhalb der Schule treffen könnte, trotzdem war ich irgendwie nervös.

Vor allem, nachdem Yoongi mich mit diesem Blick ansah, bei dem es unmöglich war ihn irgendwie zu deuten.

„Ich weiß nicht...", fing er an, woraufhin ich sofort die Schultern hängen ließ.
Ich weiß nicht hieß Nein.
Das wusste sogar ich.

„Wir könnten einen Kaffee trinken gehen. Ich hab einmal ein nettes Café in der Nähe von meiner Wohnung gesehen, wo du glaub ich auch gut mit der U-Bahn hinkommen könntest. Am Nachmittag?"

Für Gewöhnlich hieß Ich weiß nicht nein.
Doch Yoongi war alles andere als gewöhnlich.
Das hatte ich schon seit unserer ersten Begegnung festgestellt.

„15:00 Uhr?", fragte ich zufrieden grinsend.
Was hatte ich mir deswegen eigentlich so einen Stress gemacht?
Ich musste doch nur fragen.
Fragen und mit einer Zurückweisung rechnen.

„Klar. Ich freu mich", meinte Yoongi, was bei ihm irgendwie so klang wie Leck mich am Arsch, aber auf eine liebenswerte Art und Weise.

Yoongi war nämlich liebenswert. Das wusste nur keiner außer mir.
Gut, er hatte auch keine anderen Freunde außer mich, aber das tat jetzt nicht wirklich etwas zur Sache.

„Ich mich auch", antwortete ich deswegen und umarmte den Schwarzhaarigen, bevor er noch irgendetwas anderes machen konnte, wie sich dagegen wehren zum Beispiel.

Doch anstatt sich aus meinem Griff zu winden, so wie er es am Anfang immer gemacht hatte, erwiderte er meine Umarmung und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seine Arme besser um meinen Hals legen zu können.
Er wollte einfach nicht wahrhaben, dass ich fast einen Kopf größer war als er.

Wie jedes Mal, seitdem Yoongi sich freiwillig von mir berühren ließ, wurden wir angestarrt. Ich spürte die Blicke in meinem Rücken, als die Leute an uns vorbeiliefen.
Doch anders als im letzten Jahr störten sie mich nicht mehr.
Ich stand dazu, wer ich war und offensichtlich schien mich deswegen niemand mehr komplett zu verurteilen.

Jedenfalls hörte ich auf den Gängen keine Beleidigungen mehr, wenn ich vorbeilief.
Manchmal sahen sie mich noch komisch an, doch kaum war ich an ihnen vorbeigelaufen, schenkten sie mir keine Beachtung mehr.

Ich war der festen Überzeugung, dass es wegen Jungkook war.
Er war der einzige gewesen, der mich mit den Beleidigungen direkt konfrontiert hatte. Und sobald er meine Aufmerksamkeit hatte, kamen die anderen dazu und traten neben ihm.
Ihrem großen, beliebten Anführer, wenn es darum ging Taehyung fertig zu machen.

Zum Glück war Jungkook seit fast drei Wochen nicht mehr in der Schule gewesen.

„So. Genug Körperkontakt für heute", meinte Yoongi auf einmal und schob mich wieder energisch von sich weg, was ich mit einem Grinsen entgegnete.

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt