ғʀɪᴇɴᴅs

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Verwundert setzte ich mich auf und sah sie an.

„Warum sollte ich bei ihm im Bett schlafen?", fragte ich sie, bemühte mich allerdings um einen nicht ganz so entsetzten Ausdruck in der Stimme.
Nichtsdestotrotz bekam Nuri meine Überraschung mit.

„Jungkook schläft auch immer mit ihm in einem Bett", versuchte sie ihre Frage zu rechtfertigen, doch das überzeugte mich noch weniger.

„Ich bin aber nicht Jungkook", probierte ich es Nuri irgendwie zu erklären, doch sie überging meine Aussage einfach, setzte sich ebenfalls richtig hin und sah mich direkt an.

„Aber Jiminie muss dich mindestens genauso lieb haben wie ihn", meinte sie und mir fiel zum ersten Mal in meinem Leben auf, wie ernst kleine Kinder werden können, wenn es ihnen wichtig ist, wovon sie gerade reden.

„Vertrau mir. Er hat mich ganz bestimmt nicht so sehr lieb wie Jungkook. Er hat mich eigentlich gar nicht lieb", versuchte ich mich irgendwie aus der Sache rauszureden, doch Nuri ließ nicht locker, was mir langsam unangenehm wurde.

„Wenn er dich nicht mögen würde, dann hätte er dich gar nicht mit nach Hause mitgenommen", murmelte sie leise. Wahrscheinlich etwas eingeschüchtert wich sie meinem Blick aus und sah zum Fenster, an dem immer noch die Regentropfen hinunterliefen.
Es war als ob die Wolken einfach nicht weiterziehen wollten.

„Wie meinst du das?", hakte ich nach und Nuri legte den Kopf in den Nacken, als würde sie überlegen. Ob meine Fragen zu viel waren für eine Siebenjährige?

„Er hat Angst. Ganz viel Angst. Ich weiß nicht warum, aber seit einiger Zeit vertraut er anderen nicht mehr so schnell. Und ich glaub für ihn ist das hier nicht nur ein Zuhause, sondern auch ein Versteck, vor allem Menschen die er nicht leiden kann. Jungkook war schon immer da, deswegen ist er der einzige, der hier immer noch herkommt."

Ich zog überrascht eine Augenbraue hoch. Nicht nur wegen der Tatsache, dass Jimin warum auch immer extrem misstrauisch war, mir aber trotzdem soweit vertraute um mich zu sich nach Hause zu holen. Auch Nuri's Art und Weise wie sie mir das erzählte, überraschte mich. Woher wusste sie das alles? Redete Jimin viel mit ihr darüber?

„Auf jeden Fall solltest du glücklich sein, dass Jiminie dich mit nach Hause genommen hat. Aber ich versteh immer noch nicht, warum du nicht bei ihm schläfst. Wenn ich er wäre, dann würde ich eher Jungkook auf der Matratze schlafen lassen", murmelte sie vor sich hin und stützte ihren Kopf in ihre Hände.

„Warum? Magst du Jungkook nicht?", fragte ich sie leise und sah hinaus in den Garten, der durch den Wind total verwüstet war.

„Erzähl es Jiminie bitte nicht, aber Jungkook denkt nur an sich", meinte Nuri und begann es sich bequem zu machen.
„Er kommt immer hier an und begrüßt uns nicht einmal richtig. Später hört man immer nur ihn aus Jiminie's Zimmer Lachen oder Reden und meistens geht es immer nur darum, was es von ihm so neues gibt."

In meinem Kopf zerplatzte jetzt endgültig jegliche Vorstellung von dem perfekten Jeon Jungkook und machten dem eingebildeten, dickköpfigen Egoisten Platz, der es liebte andere zu tyrannisieren.

„Und Jiminie ist zu nett um ihm das zu sagen. Er möchte immer, dass sich alle bei ihm wohl fühlen, deswegen macht er auch bei dem ganzen Quatsch mit, den Jungkook macht. Er versucht so wie er zu werden. Ich mag das nicht, deswegen bin ich froh, dass er jetzt auch andere Freunde hat. Bessere Freunde. Welche die ihm vielleicht zuhören."

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt