ʀᴏᴏᴍ 10

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Der Wind um mich herum frischte auf und ich zog meine Beine dichter an meinen Körper, auch wenn das nicht viel bringen würde.
Ich hätte mir noch eine zweite Jacke mitnehmen müssen.

Die Müdigkeit und Erschöpfung zerrte an meinem Körper, sodass ich trotz der kalten Nachtluft Mühe hatte meine Augen offen zu halten.

Der Tag war anstrengend gewesen. Vor allem, weil der Moment, an dem ich abgerutscht war und Jungkook es doch irgendwie geschafft hatte, in der letzten Sekunde nach meiner Hand zu greifen und mich auf den Vorsprung zu ziehen, nicht der letzte war.
Immer wieder gab mein Kreislauf oder meine Kraft nach und bis wir endlich oben bei der Raststätte angekommen waren, hatte er mich noch ungefähr drei Mal vor dem sicheren Tod gerettet.

Und auch wenn die nette Seite von Jeon Jungkook wirklich gruselig war, hatte ich mich bei ihm bedankt.
Obwohl er mich, als wir endlich aus der Gefahrenzone raus waren, nur noch ignoriert und sich sofort zu Jimin verzogen hatte, der ihm einfach nur grinsend in die Seite geboxt hatte.

Dadurch, dass er hinter mir geklettert war, hatte er natürlich jedes Mal mitbekommen, als der Schwarzhaarige menschlich geworden war und mir das Leben gerettet hatte.

Und durch das Mädchen, was bei Jimin gestanden hatte, hatte es der Rest der Klasse auch mitbekommen.

An sich war das ja keine große Sache. Ich musste schon etwas wirklich schlimmes verbrochen haben, wenn Jungkook mich sterben gelassen hätte. Aber aus irgendeinem Grund wurde jetzt nicht nur über unser feindliches Verhältnis zueinander diskutiert, sondern auch über Jungkook selbst, der ja 'doch nicht so gefühlskalt war'.

Ich hielt mich da raus, so gut es ging.
Auch wenn das ziemlich schwer war mit Taehyung an der Seite und einer Gruppe Mädchen, die sich in fünfzig verschiedenen Formen darüber auslassen konnten, wie aufregend es doch war, dass ich fast gestorben wäre und Jungkook mich gerettet hatte.

Aufregend war es schon.
Schön allerdings nicht.

Und wahrscheinlich war das der Hauptgrund, warum ich die Ruhe auf dem Dach gerade so genoss.
Auch wenn ich mir meinen Arsch abfror.
Und ich am liebsten einschlafen könnte.

Es war nicht nur noch mein Kreislauf, der bei dem Kram nicht mehr mitmachte sondern mein Körper allgemein. Der Tag war lang und anstrengend und ich hatte keinen Schlaf.
Es war schon schwer genug gewesen diese Treppe überhaupt hochzukommen, da meine Kräfte aufgezehrt waren und ich bei jedem meiner Schritte das Gefühl hatte, dass meine Beine nachgeben würden.

„Erschrick dich bitte nicht!"

Die leisen Worte drangen durch meine Gedankenwand und versetzten mich in eine Schockstarre, sodass ich einen Moment gar nichts tun konnte, als meinem viel zu schnellen Herzschlag zuzuhören.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich die Stimme eingeordnet und realisiert hatte, dass Jimin mir vermutlich wieder gefolgt war und sich jetzt neben mir auf dem Dach niederließ.
Eine Weile überlegte ich hin und her, ob ich ihn begrüßen sollte, bis mir einfiel, dass es dafür wahrscheinlich schon etwas zu spät war.

Doch zum Glück ging es Jimin neben mir auch nicht besser, da er mehrmals Luft holte, als wollte er etwas sagen, es sich dann aber in den letzten Momenten anders überlegte und ausatmete, als wäre nichts geschehen.

Und so saßen wir da, während die peinliche Stille auf uns lastete und mir für einen Moment meine Müdigkeit nahm.
Bis Jimin sich einen Ruck gab und sie zerstörte.

„Warum schläfst du nicht? Ich bin nicht blöd, Yoongi. Ich merke das", wisperte er und drehte sich in meine Richtung, sodass ich nicht anders konnte, als seinen Blick zu erwidern.

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt