ᴠᴏɪᴄᴇs ᴀɴᴅ sᴜʀᴘʀɪsᴇs

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„Yoongi?"

Stimmen war faszinierend. Geräusche, die der Mensch auf verschiedene Art und Weisen erzeugen und in das Umfeld setzen konnte. Wie genau, wollte mir allerdings gerade nicht einfallen. Erstens, weil Bio nicht unbedingt das Fach war, wo ich die Meinung vertrat, dass ich alles aus den Unterricht im echten Leben brauchen würde.
Und zweitens, weil ich im Halbschlaf mein Langzeitgedächtnis nicht aktivieren konnte.

„Wach aaauf!"

Das Einzige, was jedoch nicht ganz so vorteilhaft war, waren eben diese vielen Möglichkeiten die Stimme klingen zu lassen. Und dass man es schaffen konnte von einer ganz normalen Tonlage in ein nervtötendes Gesäusel zu verfallen. Wirklich faszinierend.
Und wirklich unausstehlich.

„Es ist zwar erst drei Uhr Nachmittags, aber ich hab eine Überraschung für dich."

Und Jin konnte dieses Gesäusel extrem gut.
Leider.

„Und wenn du jetzt aufhörst mich zu ignorieren, werde ich dir auch nicht das Glas Wasser ins Gesicht kippen, was ich hier habe."

Das wiederum entlockte mir doch ein leises Lachen.
„Du bluffst", murmelte ich belustigt und drehte mich gerade auf die Seite um wieder zurück den Schlaf zu sinken, der erstaunlicher- und ausnahmsweise mal wieder erholsam gewesen war. Jin würde mir niemals ein Glas Wasser ins Gesicht kippen. Das war eine der Sachen, die er mir immer androhte, sie aber nie verwirklichte. Ich sprach aus Erfahrung.

Das Seufzen ließ mich grinsen, wohl wissend, dass Jin es gleich aufgeben und in einer Stunde noch einmal versuchen würde.
Doch stattdessen spürte ich einen kalten Tropfen auf meiner Wange landen.
Schon wieder halb im Schlaf wischte ich ihn weg und zog die Decke komplett über mein Gesicht.

„Ich seh mich zwar schon tot im Kleiderschrank versteckt liegen... aber was soll's", hörte ich Jin durch meine Kissenwand und kurz darauf wurde mir meine Decke weggerissen und ein eiskalter Schwall Wasser landete in meinem Gesicht.

Erschrocken riss ich meine Augen weit auf und starrte Jin an, der sich für zwei Sekunden noch zusammenreißen konnte, dann allerdings in lautes Lachen ausbrach, während das Wasser mein Gesicht herunter rann und auf Jimin's T-Shirt tropfte.

„Wenn du dein Gesicht gerade sehen könntest", prustete Jin los und ließ sich neben mich auf mein Bett fallen, um mir das Wasser etwas aus dem Gesicht zu wischen. Ich konnte allerdings gerade noch rechtzeitig seine Hand wegschlagen und mich aus meinen Decken winden, um aufzustehen.

Das fehlte jetzt gerade noch.
Erst meinen Kopf unter die Niagarafälle halten und dann auch noch so tun, als wäre ich fünf und nicht neunzehn...
Obwohl... nicht neunzehn.

„Ich hab heute Geburtstag", meinte ich nach kurzem Zögern und drehte mich noch einmal zu Jin um, der mich breit angrinste, als hätte er nur darauf gewartet, dass ich auch geistig aufwachte und realisierte, was heute für ein Tag war.

„Ja, alles Gute. Ich würde dir ja was vorsingen, aber ... ja... hm... genau", lächelte er mich an und setzte das leere Glas an die Lippen, als wollte er was trinken, allerdings sah ich genau, dass er nur meinem fragenden Blick ausweichen wollte.

Entweder war ich noch müde oder er verhielt sich seltsam. Oder beides.
Aber wahrscheinlich eher letzteres. Man sollte Jin nicht hinterfragen. Das endete meistens nur in einem Wirrwarr aus Fragen, die keinen Sinn ergaben und Antworten, die noch weniger Sinn ergaben.

So rollte ich einfach nur mit den Augen und machte mich auf den Weg in die Küche, da das der Ort war, der näher an meinem Schlafzimmer lag und wo es Handtücher gab, mit denen ich mir das Gesicht abtrocknen konnte.
Währenddessen fiel mir immer mehr ein.
Was gestern war.
Was die letzte Wochen war.
Was im ganzen letzten Monat war.

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt