sᴛᴀʀᴛ

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„Ich werd dich so vermissen, Yoongs. Das kannst du dir gar nicht vorstellen", nuschelte Jin und drückte mich noch ein bisschen fester an sich, was mich nur die Augen verdrehen ließ. Ihm zuliebe hob ich trotzdem eine Hand, soweit das in seiner Umklammerung möglich war, und strich ihm beruhigend über den Rücken, da er sich irgendwie angehört hatte, als würde er heulen.

„Wenn du die Möglichkeit dazu hast, dann schreib mir eine Karte, ja? Gott, ich werd wahrscheinlich jeden Tag noch zu viel Essen machen, weil ich es so gewohnt bin, dass du nach Hause kommst. Aber jetzt kommst du ja nicht mehr nach Hause..."

Okay, jetzt weinte er richtig, woraufhin ich mir insgeheim schwor niemals auszuziehen.
Jedenfalls solange nicht, bis Jin einen neuen Mitbewohner, Namjoon, gefunden hatte.

„Alles wird gut", murmelte ich unbeholfen und patschte immer wieder mit meiner rechten Hand auf seinen Rücken. Ich würde nie wieder behaupten, dass es schwierig war, Taehyung zu trösten.
Nie wieder.

„Denk an mich, ja? Ich merk das schon irgendwie", meinte er und löste sich Gott sei dank etwas von mir, um mich auf eine Armlänge Abstand zu halten und mit geröteten Augen anzusehen.

Ich nickte einfach nur mit einem leichten Lächeln und wand mich etwas umständlich aus seinem Griff, bevor er mich noch auf die Stirn küssen konnte oder so was in die Richtung.
Zum Glück hatte er einige Meter vor der Schule geparkt, sodass niemand seinen theatralischen Abschied mitbekommen hatte.

„Bis in zehn Tagen, Jinnie", murmelte ich und packte schnell den Griff meines Koffers, um um die Ecke zum Bus zu gehen, der dort vermutlich schon wartete, doch Jin war schneller und griff nach meinem Handgelenk.
Erschrocken über diese plötzliche Geste, drehte ich mich um.

„Denk an die Tabletten, Yoongs. Ich bring dich um, wenn du ohne Schlafrhythmus nach Hause kommst", drohte er mir, jedoch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, als ich das Gesicht bei der Erwähnung meines Spitznamens verzog.

„Und ich bring dich um, wenn du das noch einmal machst", gab ich als Antwort. Ihm irgendwas zu versprechen, würde ja sowieso keinen Sinn machen.
Zum Glück brachte ihn das nur zum Grinsen und er winkte mir einfach nur zu, ehe ich hinter der nächsten Ecke verschwand und gleich von einem Meer aus Koffern und Menschen empfangen wurde.

Jedenfalls kam es mir wie ein Meer vor, was aber wahrscheinlich nur daran lag, dass im Gegensatz zu mir, alle normale Eltern hatten, denen ein einfaches „Viel Spaß und pass auf dich auf" zum Abschied vollkommen ausreichend schien.

Zwischen den ganzen Menschen, die ich zwar alle beim Namen nennen konnte, aber sonst nie etwas mit ihnen zu tun hatte, fühlte ich mich mit einem Mal irgendwie allein gelassen.

Bis sich auf einmal von hinten zwei Arme um meine Hüfte legten und mich leicht nach hinten zogen, sodass ich fast ins Stolpern geraten wäre.

„Ich hab dich vermisst, Yoongles", nuschelte Tae, das Gesicht in meinen Haaren vergraben, die ich heute morgen zum Glück noch gewaschen hatte.

Doch anstatt ihn ebenfalls irgendwie freundlich zu begrüßen, nahm ich seine Hände hoch und drehte mich um, sodass ich ihn ansehen konnte.
Sein ganzes Gesicht strahlte, als hätte man ihm einmal Sonnenschein über den Kopf gekippt.

„Was haben wir zum Thema Spitznamen gesagt?", fragte ich ihn, sein glückliches Lächeln ignorierend. Er kannte das von mir, weshalb er einfach nur noch breiter grinste und mich wieder in die Arme zog.

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt