ᴇʟᴇᴠᴀᴛᴏʀ ⁵

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Jimin wusste nicht mehr, wie er es geschafft hatte zur Tür zu kommen, ohne in Panik auszubrechen.
Die Blicke des Mannes brannten in seinem Nacken und er war sich totsicher, dass, wenn sie töten könnten, er jetzt nicht mehr als ein Häufchen Asche wäre.

Seine Hand zitterte, als er die Klinke in die Hand nahm, bereit die Tür aufzudrücken und raus in die Freiheit zu stürmen. Sein Atem ging flach und er versuchte den Drang zu unterdrücken zurückzusehen.
Zurückzusehen um sich zu vergewissern, dass dieser irre Ausdruck in den Augen des anderen nur Einbildung war.

„Hey, Kleiner! Warte mal."

Jimin's Herz blieb zum zweiten Mal an diesem Tag stehen. Dieses Mal jedoch aus Angst.

Er wusste genau, dass der Mann gesprochen hatte, auch wenn er seine Stimme nie gehört hatte.
Und er wusste genau, dass er ihn lieber antworten sollte, als jetzt loszurennen.
Er hatte Angst.
Die bloße Aura des Mannes machte ihm Angst.

Langsam drehte Jimin sich um, die Hand immer noch auf der Klinke und den Rücken fest an die Tür gedrückt, als müsste er so viel Abstand zu dem Typen halten wie es nur ging.

„J-ja?"

Er ärgerte sich darüber, dass seine Stimme vor lauter Angst ein bisschen höher und leiser wurde, doch er konnte auch nicht den Mut aufbringen, das Wort zu wiederholen, nur weil er sich beweisen musste.

„Ist alles in Ordnung?"

Der Silberhaarige sah auf und blickte wieder in das ernste Gesicht seines Gegenübers, doch dieses Mal schienen seine Augen zu Lächeln.
Überrascht blinzelte Jimin mehrmals, doch der warme Ausdruck im Gesicht des Mannes blieb.
Es war als hätte ein Engel Besitz von seinem Körper genommen und ihm diese lachenden Augen verpasst.

„Ich... denke schon", stotterte er verwirrt und ließ langsam wieder die Türklinke los.
Der Mann verfolgte jede seiner Bewegungen.

„Ist irgendetwas dadrin passiert?", fragte er wieder und suchte Jimin's Blick. Seine Augen waren grün, das konnte der Silberhaarige auch von seiner Position aus sehen.
Ein gefährliches, fesselndes Grün, das ihn in seinen Bann zog, sodass er den Blick nicht mehr abwenden konnte.

Erst nach ein paar Sekunden, in denen Jimin sich in den Tiefen dieser Augen verloren hatte, fiel ihm die Frage ein.
Ihm fiel Yoongi wieder ein.

„Nein. Nein, der Junge hat das Bewusstsein verloren und ich habe den Notarzt gerufen", log er und hielt mit klopfendem Herzen den Blick seines Gegenübers stand.
Er wusste nicht, wie er es geschafft hatte, dem Mann ins Gesicht zu lügen, doch er war heilfroh darüber, dass es ihm äußerlich nicht anzumerken war, dass er nicht die Wahrheit gesagt hatte.

Mit einem angedeuteten Lächeln auf den Lippen stieß der Mann sich von der Wand ab und machte einen Schritt auf Jimin zu.
Automatisch drückte dieser seinen Rücken durch, wobei er die Tür spürte, die ihm immer noch Halt gab, den er benötigte, da seine Beine allmählich nachgaben.

Jede einzelne Bewegung des Anderen erinnerte ihn an eine Raubkatze.
Geschmeidig, geplant und jederzeit tödlich.

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt