ᴅᴀɪsɪᴇs ᴀʀᴇ ᴛʜᴇ ᴍᴏsᴛ ʙᴇᴀᴜᴛɪғᴜʟ ғʟᴏᴡᴇʀs

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- Taehyung -

War dieses Gefühl von Leere normal?
Wenn man einfach durchgehend die Neutralität in einem spürt und das Leben Tag ein Tag aus an einem vorbei rauscht ohne dass man sich groß Gedanken um irgendetwas macht?

Äußerlich mag es so wirken, wie immer. Als wäre alles in Ordnung und ich ganz der Alte, der immer allen auf die Nerven ging. Doch wenn ich wirklich ehrlich zu mir selbst war, war diese Fröhlichkeit nicht komplett echt. Es war mehr dazu da, um meine eigentliche Stimmung zu vertuschen.
Um die Unsicherheit zu vertuschen, die ich Jungkook gegenüber spürte. Auch nachdem Yoongi mir gesagt hatte, ich sollte auf mein Herz hören.

Ich wollte ihm ja verzeihen und ihn kennenlernen, doch die Unsicherheit löste sich nicht von jetzt auf gleich in Luft auf.
Jedenfalls nicht bei mir.

Auch wenn ich nicht unbedingt der Meinung war, dass sie etwas schlechtes war. Immerhin machte sie klar, dass ich es überhaupt in Erwägung zog das zu tun, was nicht einmal Yoongi machen würde.
Verzeihen.
Einem Menschen, der mir Unverzeihliches angetan hatte, verzeihen.

Meine Hände hatte ich tief in den Taschen meiner Jacke vergraben, während aus meinen Kopfhörern laut Youth drang und mein Ohr penetrierte.
Das Lied, was wir auf der Rückfahrt gehört hatten, bevor ich mit seiner Hand in meiner kurz eingenickt war. Ich wusste nicht, was Jungkook genau in diese Szene interpretiert hatte, aber es war zum Glück nicht genug, dass er mich die Tage angesprochen hatte, in der wir in der Parallelklasse gesessen hatten, um die Schulpflicht zu erfüllen.

Und auch den ganzen Monat danach nicht.
Er hatte mich genauso wenig beachtet wie ich ihn. Auch wenn das zum größten Teil an mir lag. Höchstwahrscheinlich.
Aber nur weil ich so ein verdammter Schisser war, was das anging.

Wie genau ich es geschafft hatte, doch bei der Sache zuzustimmen, wusste ich nicht mehr genau.
Es ging irgendwie alles viel zu schnell.
Jungkook war auf einmal neben mir in der Straßenbahn und hat die Frage in den Raum geworfen, woraufhin ich erst einmal einen Herzstillstand bekommen und dann genickt hatte.
Einfach nur ein Nicken, was den Schwarzhaarigen schüchtern lächeln gelassen hatte.

Und jetzt...
Jetzt hatte ich den Salat und schwitzige Hände, je näher ich mich der Bank näherte, die Jungkook mir beschrieben hatte. Sie war leer und stand unter einem Baum, an dem gerade die Blätter anfingen zu sprießen und ein zartes Frühlingsgrün auf die Zweige zauberten.

Der rettende Gedanke, dass Jungkook vielleicht genauso sehr Angst hiervor hatte, ließ mich kurz erleichtert durchatmen und die restlichen Meter zu der Parkbank schneller überbrücken. Als ich mich auf das Holz fallen gelassen hatte und sich vollkommen unpassend Shuffle aktivierte, woraufhin irgendein klassisches Stück abgespielt wurde, sah ich eine Gestalt auf mich zukommen.

Der erste Reflex war, die Beine in die Hand zu nehmen und abzuhauen, bevor er bemerkte, dass ich wirklich gekommen war.
Der zweite Reflex sah nicht groß anders aus.
Nur war, Gott sei Dank, mein Kopf so sehr damit beschäftigt die Situation zu Ende zu analysieren und den besten Ausweg zu finden, dass Jungkook bei mir ankommen und Platz nehmen konnte, ohne dass ich mich vom Fleck bewegte.

„Danke", zog er meine Aufmerksamkeit auf sich, sodass ich ihn einfach ansehen musste. Ob ich dabei rot wurde, Aggressionen oder Mitleid bekam, war mir in diesem Moment egal.
Trotzdem war ich nicht fähig irgendetwas zu antworten, weshalb ich ihn einfach nur anlächelte, mit dem hässlichsten und gezwungensten Lächeln, was man nur aufsetzen konnte.

„Ich... ähm... hab dir was mitgebracht", nuschelte der Schwarzhaarige und sah mich schüchtern an, während er mir mit hochrotem Kopf einen kleinen Strauß mit Gänseblümchen überreichte. „Du... hast Jimin einmal erzählt, dass du sie vor Rosen stellst, weil dir ihre Unauffälligkeit gefallen hat."

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt