„Wie heißt du?", fragte ich so leise, dass ich es wahrscheinlich selbst nicht verstanden hätte, wenn es nicht so still gewesen wäre.
„Jeon Jungkook. Steht's zu Diensten", lachte der Schwarzhaarige und tat so als würde er einen Hut ziehen. Ich rollte daraufhin nur mit den Augen.
Es gab zu viele dumme Menschen auf dieser Welt. Sie auszurotten würde ewig dauern.„Und wieso sagst du sowas?", stellte ich eine weitere Frage, während ich meine Stimme noch etwas senkte. Jin hatte mir einmal eingeredet ich konnte diese bedrohliche Autorität haben, wenn ich nur wollte. Und in diesem Moment wollte ich sie.
Ansonsten würde ich das nicht überleben.„Ich habe die Schlampe nur auf ihren neuen Sitzpartner und mögliches nächstens Opfer aufmerksam gemacht", lachte er und mein Blick wanderte wieder zu Taehyung, der sich schnell nach vorne drehte, um seine nass glänzenden Augen zu verstecken.
Es kann zwar sein, dass ich nicht viel von der Menschheit halte und ich vielleicht auch kein großes Vorbild bin, was das Leben leben angeht, dennoch besaß ich genug Menschenverstand und Wissen über solche Situationen, dass ich einfach nicht Nichts tun konnte. Und dieses Mal verspürte ich neben der Beruhigung ein Jahr älter zu sein, auch noch das Bedürfnis die Aufmerksamkeit des Silberhaarigen zu bekommen.
„Das reicht jetzt Jungkook. Yoongi bitte setz dich auf deinen Platz", ging Herr Lee dann doch dazwischen, was mich ehrlich gesagt überraschte.
Als ob er erst jetzt den Mund aufbekam.„Herr Lee. Darf ich Sie daran erinnern, wer ich bin?", fragte Jungkook von oben herab und ich sah zurück zu dem Schwarzhaarigen, wobei mein Blick den Fahrstuhljungen streifte, der einen knallroten Kopf bekommen und seinen Blick starr auf die Tischplatte gerichtet hatte, als könnte er so der Diskussion entkommen.
„Ich glaube, ich weiß es ganz genau. Und jetzt setz dich bitte", forderte Herr Lee mich zerknirscht auf.
Kurz dachte ich, dass Jungkook noch einen gehässigen Kommentar hinter her setzen wollte, doch er grinste einfach nur vor sich hin und stützte den Kopf in die Hände.„Mach dir lieber keine Hoffnungen Min Yoongi. Zum Ficken bist du gerade so gut genug", schob er dann noch so leise hinter her, dass nur ich es hören konnte. Doch ich ließ mich nicht provozieren und tat so, als hätte ich es nicht mitbekommen.
Was war falsch mit diesem Typen.Langsam setzte ich mich wieder in Bewegung, bis ich schließlich bei dem Jungen angekommen war, der zusammengekauert auf seinem Stuhl hockte und versuchte mich nicht anzusehen.
Seufzend ließ ich mich neben ihn auf den Stuhl fallen und kramte einen Stift und ein Blatt raus, als Herr Lee anfing Termine an die Tafel zu schreiben.Aus dem Augenwinkel nahm ich war, dass der Lilahaarige über seinen leeren Block kauerte und ein Zittern versuchte zu unterdrücken. Das allgemeine Murmeln erfüllte mittlerweile wieder die Klasse, weshalb nur ich das leise Schluchzen hörte, dass von ihm ausging.
Ich spielte mit dem Gedanken mich nicht darum zu kümmern und ihn einfach zu ignorieren. Irgendetwas sagte mir, dass der Junge mich noch in Schwierigkeiten bringen wird.
Anderseits nervte mich das Zittern und Wimmern und wenn ich wirklich ehrlich zu mir war, dann tat er mir Leid.„Taehyung, richtig?", fragte ich leise, den Blick stur nach vorne gerichtet, damit es nicht auffiel, dass ich mit ihm sprach. Der Junge hielt inne und für einen Moment hatte ich die Befürchtung er würde mich ansehen, doch er verstand offensichtlich, dass es besser war, wenn wir beide so aussehen würden, als würden wir uns ignorieren.
„Ja."
Das Wort war gehaucht und ging beinahe in den Gesprächen der Klasse unter.„Wieso sagt er so etwas über dich?", fragte ich und kritzelte noch die Randinformationen zu den einzelnen Ausflügen von der Tafel ab. Wann sollte denn da noch Zeit für Unterricht bleiben?
Ich hasste diesen Lehrer jetzt schon.
Es kann sein, dass manche Schüler es toll finden wenn es so wenig Unterricht gibt. Allerdings bedeuteten Ausflüge für mich Interaktionen mit anderen Menschen.„Können wir vielleicht woanders reden?", stellte Taehyung eine Gegenfrage und fing an vor Nervosität seinen Kugelschreiber auseinander zubauen.
„Auch wenn ich nicht verstehen kann, warum du dich für mich einsetzt und interessierst."Mit dem letzten Satz traf er meine Gedanken auf den Punkt.
Ich vermied Menschen so gut es ging und das ich überhaupt mal den Mund aufgemacht hatte um irgendwelche Gespräche zu führen, die nichts mit der Schule zu tun hatten, grenzte an ein Weltwunder.
Kurzerhand schob ich es auf die Erkenntnis, dass ich mit meinem fiktiven besten Freund, jetzt in eine Klasse ging.„Ich wüsste wo wir ungestört wären, aber wir sollten nicht versuchen die Gerüchteküche anzuheizen. Komm in der Mittagspause einfach zur Abstellkammer im obersten Stock", murmelte ich und sah noch einmal hoch um den letzten Punkt abzuschreiben, den Herr Lee mit einem zufriedenen Grinsen angeschrieben hatte.
Klassenfahrt.
Zehn Tage und zehn Nächte in Cheonan.
240 Stunden mit anderen Menschen.Mein Versuch meine eigentlichen Probleme zu verdrängen scheiterte von jetzt auf gleich. Äußerlich ließ ich mir nichts anmerken, außer das mir der Stift aus der Hand fiel, doch ich versuchte gelassen auszusehen, während ich mich danach bückte.
„Keine Klassenfahrt. Bitte", hörte ich neben mir Taehyung meine Gedanken laut aussprechen, auch wenn es bei ihm wahrscheinlich andere Gründe haben wird. Aber allein der Gedanke, dass er vermutlich genauso ein Wrack war, wie ich, gab mir irgendwie mehr Mut.
Unauffällig drehte ich mich zu Jungkook und dem Fahrstuhljungen um, die sich zufrieden angrinsten. Eine Klassenfahrt war in ihren Augen wahrscheinlich zehn Tage lang alle Dinge machen, die verboten waren, Spaß bis zum Gehtnichtmehr und keine Eltern im Nacken, die einem sagen konnten was man tun und lassen sollte.
Gerade wollte ich mich wieder nach vorne drehen, als der Silberhaarige meinen Blick bemerkte und in seiner Bewegung verharrte.
Er starrte mich an, als wäre ich ein Außerirdischer. .Normalerweise hätte ich schon längst den Kopf gesenkt. Doch aus irgendeinem Grund brannte sein Blick nicht wie Feuer auf meiner Haut. Im Gegenteil. Je länger er mich ansah, desto ruhiger wurde mein Herzschlag und Atem. Auch die Hitze die mir immer in die Wangen stieg, wenn ich in irgendeiner Weise mit anderen Menschen Kontakt aufnahm, verschwand.
Plötzlich winkte eine Hand vor dem Gesicht des Fahrstuhljungen, die eindeutig zu Jungkook gehörte. Blitzschnell drehte ich mich zurück und starrte auf mein Blatt. Jetzt wo Taehyung mich fragend ansah, lief ich augenblicklich rot an.
Ich bin selbst von meinem Geschreibsel verwirrt... geht das? xD
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Nightmares ⇢ Yoonmin
Fanfiction„Park Jimin. Fahrstuhljunge Park Jimin. Mister Perfekt Park Jimin. Ich zerstöre das Leben eines unschuldigen Vergewaltigungsopfers Park Jimin. Was für ein Arsch. Aber hübscher Name." - „Nimm meine Hand!" Verwirrt hörte ich auf mich gegen die Wände...