ᴇxᴛʀᴀ 2.0.: ᴀ ʟɪᴛᴛʟᴇ ʙɪᴛ ᴛᴏᴏ ʟᴀᴛᴇ

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! Dieses Kapitel spielt zeitgleich zu den Kapiteln „Heart of Gold" bis „Touchdown" !

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- Jungkook -

Das Blut rauschte in meinen Ohren und ich konnte meinen Herzschlag spüren, während ich über die Tische der Jugendherberge hinweg, Yoongi dabei beobachtete, wie er lustlos in seinem Essen herum stocherte und immer wieder zu Taehyung aufsah, welcher ihn vergeblich versuchte zum Lachen zu bringen, indem er sein Gesicht zu Grimassen verzog oder anfing irgendetwas zu erzählen, von dem ich von meinem Standpunkt aus allerdings kein einziges Wort verstand.

Der Appetit war mir vergangen.
Das Einzige, was ich noch schmeckte, war der bittere Geschmack der Galle, die in mir aufstieg, wenn ich den Schwarzhaarigen dabei beobachtete, wie er seinen Gegenüber ein Strahlen ins Gesicht zauberte, einfach nur indem er unter dem Tisch nach seiner Hand griff.

Als würden sie in ihrer kleinen, persönlichen Welt leben, in der niemand sie stören konnte.
Eine Seifenblase in der alles perfekt zu sein schien.
Mit meinem Blick versuchte ich sie zum Platzen zu bringen.

Gedankenverloren merkte ich nicht, wie ich, während ich über den Tisch zum Salz langte, Jimin's Wasserglas umschmiss, was sich sofort über seinem Teller und auf sein Oberteil ergoss.

„Oh man, Jungkook. Musste das jetzt sein?"
„Sorry", war das einzige, was ich herausbrachte, bevor ich mir das Salz schnappte und aus dem Augenwinkel mitbekam, wie Yoongi anfing sein Essen an Taehyung zu verfüttern.

Es war, als wären sie allein und ich säße in Wirklichkeit in einer komplett anderen Dimension.
Nur Taehyungs breites Lächeln und das ehrliche Funkeln seiner Augen sorgten dafür, dass ich überhaupt zu ihnen durchdringen konnte.

Jimins Bewegung neben mir holte mich auf den Boden. Der Silberhaarige versuchte den Fleck von dem Stoff zu bekommen.
„Vielleicht versuchst du, was zu essen. Irgendwie siehst du nicht gesund aus", murmelte mein bester Freund und stupste mich einmal an, woraufhin ich reflexhaft nach seinem Arm griff und ihn von mir weg drückte.
Es war mir egal, wie finster ich ihn gerade anschaute.

„Ich hab keinen Hunger. Vielleicht esse ich morgen was", gab ich als knappe Antwort und ließ den prüfend, skeptischen Blick über mich ergehen. In manchen Ausnahmezuständen konnte er sich aufführen, als wäre er für mein Überleben verantwortlich.

Was eigentlich gar nicht so schlecht war.
Vor allem, weil ich in Wahrheit vor Hunger fast vom Stuhl kippte.
Allerdings konnte ich bei dem Anblick von Yoongis Visage beim besten Willen nichts runterbekommen.

Dieser Junge.
Tauchte wie aus dem Nichts auf und brachte mit seiner Ankunft alles mit, was für die drastischen Veränderungen meines Lebens verantwortlich war.

Das Schlimmste allerdings war, dass ich durch ihn realisiert hatte, was ich für Taehyung in Wirklichkeit empfand.
Und das war alles andere als Hass, Ekel und den Drang Körperkontakt zu ihm, über eine geballte Faust herzustellen.
Als hätte er die kleinen Schmetterlinge aus ihrem Käfig gelassen, nur damit sie immer anfangen konnten in mir herumzuschwirren, sobald dieser braunhaarige Mistkerl auch nur anfing zu grinsen.

Ich liebte sein Grinsen.
Ich liebte es so sehr.

Tief in Gedanken versunken schluckte ich die heißen Tränen herunter, die sich in meinen Augen ansammelten und drehte mich zurück zu Jimin und Yugyeom, der aus irgendeinem Grund ebenfalls an unserem Tisch saß, auch wenn ich seit dem Tod meiner Mutter an einer Hand abzählen konnte, wie oft ich mit ihm geredet hatte. Um auf Nummer sicher zu gehen, tat ich so, als ob ich müde wäre.

Nightmares  ⇢  YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt