Frei

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Was ich nicht erwartete war noch ein knallen zu hören. Und noch eins, und noch eins, bis der ganze Raum von Schreien und dem Geruch von Schiesspulver erfüllt war. Was mich jedoch ein bisschen verwirrte war, warum ich das alles immer noch mitbekam. Vielleicht hatte mein Geist meinen Körper noch nicht ganz verlassen? Vielleicht bin ich zu einem Gespenst geworden? 

Alle diese Theorien wurden widerlegt, als ich auf den Boden geschleudert wurde.

"Verdammte Scheisse!" Fluchte ich als mein Ellenbogen aufplatzte, und warmes Blut meinen Ärmel durchnässte. Na super. Immerhin wusste ich dass ich noch lebte. Aus irgendeinem mir noch unbekannten Grund. 

"Hör auf dich zu beschweren!"

Vor Schreck riss ich die Augen auf. Über mich gestützt, mit einem riesigem Grinsen im Gesicht, war Serena. Sie trug schwarze Kleider, und eine Maske hatte sich in ihren Haare verfangen. In ihrer Hand hielt sie immer noch die Pistole die nur vor ein paar Sekunden auf mich gerichtet war. 

"Was zur Hölle machst du hier?"

Ich musste Schreien um die Schüsse die über uns abgefeuert wurden zu übertönen. 

"Ich bin gekommen um dich zu retten! Nett von mir, nicht war?"

Ich schlug ihr mit meiner unverletzten Hand gegen die Schulter. Mein Gehirn versuchte verzweifelt nach Antworten zu suchen, aber ich bekam nur noch mehr Fragen.

"Hör auf mir Geschichten zu erzählen!"

 Sie knurrte mich genervt an und rieb sich die Schulter. "Undankbares Miststück!"

Meine Schultern waren in den kalten Boden gepresst, ich konnte mich nicht bewegen, und Panik überkam mich. Mit hass in den Augen starrte ich hoch zu Serena. Wir standen kurz davor uns mitten im Kugelhagel zu kloppen, als jemand Serena von mir runterwarf.

"Wenn ihr nicht als Schweizer Käse enden wollt sollten wir von hier so schnell wie möglich verschwinden."

Meine Augen wurden tellergross. 

"Mama?"

Meine Mutter stand vor mir wie der Engel des Todes, ihre Kleider blutbefleckt, ihre Augen wild.

"Was ist hier eigentlich los?"

Meine Stimme überschlug sich. Meine Mutter packte mich im Nacken und zerrte mich hoch.

"Das können wir nachher noch besprechen. Die wichtige Frage die du jetzt beantworten musst, ist die..."

Sie zeigte auf eine Ecke des Raumes wo Adam gerade dabei war gegen drei meiner Onkel zu kämpfen.

"Willst du ihn lebendig?"

Ich blinzelte. Plötzlich hatte ich die Macht. Die Macht den Dämon der mir die letzten Wochen zur Hölle gemacht hatte, zu beseitigen. Ich könnte endlich frei sein. Wieder unabhängig. Allein. Mit gerunzelter Stirn starrte ich auf den kämpfenden Adam. Etwas stimmte nicht mit der ganzen Sachen. Ein paar der Geschehen machten einfach keinen Sinn. Adam legte plötzlich den Kopf zurück und Brüllte. Das Geräusch ging mir durch Mark und Bein. Ich wollte erst herausfinden was hier eigentlich los war, und ob er sich wirklich so verändert hatte wie es auf dem ersten Blick erschien. Ich schluckte. Und wenn es so war sollte er von meiner Hand sterben, nicht von die meiner Onkel.

"Ich will ihn lebendig."

Niemand schien die Bitterkeit in meiner Stimme zu hören.

"Hey, Edmund! Wir wollen ihn lebendig!"

Schrie meine Mutter. Mein Onkel Edmund der gerade seine Axt knapp an Adams Kopf vorbeirasen lies, seufzte enttäuscht.

"Echt jetzt!? Seine Hörner würden so gut auf meiner Wand aussehen!"

Meine Mutter verdrehte genervt die Augen, "Ja ich weis, sorry. Vielleicht ändert sie noch ihre Meinung, wer weis."

Das schien meinen Onkel wieder ein bisschen auf zu muntern.

"Ok, jetzt ist es aber wirklich Zeit zu verschwinden." Trällerte Serena, packte mich am Arm und begann mich in Richtung Ausgang zu zerren. Ich hatte nicht wirklich die Motivation mich gegen sie zu wehren. Meine Gedanken waren immer noch bei Adam. Ich war noch nie so verwirrt gewesen. Ich war immer noch total in ihn verliebt, aber ich wusste nicht ob er die gleichen Gefühle für mich hatte. Außerdem hatte ich seit Tagen kein richtiges Gespräch mehr mit ihm gehabt und hatte keine Ahnung wo wir in unsere Beziehung standen. 

Draussen war Chaos ausgebrochen. Ich glaube meine Familie hatte noch nie so viel Spass gehabt. Sie rannten herum wie verrückte und schlachteten alle ab die ihnen im Weg standen. Es war ein echtes Blutbad.

Ich wurde aus dem Gebäude rausgeführt, Serena und meine Mutter flankierten mich. Draussen auf dem Rasen stand ein schwarzer Militärhelikopter. 

"Geht ihr schon mal rein, ich sammle die Familie." Brüllte meine Mutter und lies mich alleine mit Serena. Na super.

"Also..." begann sie, als wie Sicher im Hubschrauber sassen. "Du hast dich ja so richtig in die Scheisse geritten."

Ich nickte nur. Jap, dass konnte ich wirklich nicht leugnen. 

"Du und Adam...?"

Ich seufzte, "Wir haben...ein paar Beziehungsprobleme."

Das war die Untertreibung des Jahres, aber ich hatte wirklich keine Lust detailliert darüber zu sprechen. Also versuchte ich das Thema zu wechseln bevor sie weiter fragte.

"Jetzt wo wir von Beziehungen reden, wo ist eigentlich...?"

Ich wurde unterbrochen als Serena's Handy klingelte. Sie sah auf den Scherm und wurde schlagartig weiss wie ein Gespenst. Wirklich jetzt? Die Frau die sich mit dutzenden Vampiren und Dämonen, grinsend angelegt hatte, wurde nervös wegen eines Anrufes. 

Schwitzend und mit einem gezwungenem Grinsen ging sie ran.

"Hallo, Schatz."

Es war still am anderen ende. Serena räusperte sich.

"Also...ich bin immer noch bei meinem Töpferkurs, es kann eine weile dauern bis ich zurück komme."

Immer noch Stille. Jetzt wurde Serena richtig nervös. Sie begann zu schwitzen wie ein Marathon Teilnehmer. Dann hörte ich eine kalte, wütende Stimme.

"Du bist in Russland."

Serena begann wie verrückt zu Lachen. Ich verzog das Gesicht. 

"Du bist witzig! Was sollte ich denn in Russland machen?!"

Nach einer weiteren Minute ohne eine Antwort, brach Serena endlich.

"Na gut, ja ich bin in Russland. Es tut mir wirklich, wirklich leid, aber..."

"Wir reden darüber wenn du zurück bist."

Dann legte Cole auf. 

Eine peinliche Stille legte sich über uns. 

"Also..."

Serena seufzte, "Beziehungsprobleme."

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