Gefesselt

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Langsam, so langsam wie möglich, öffnete ich meine Augen. Ich blinzelte. Einmal, zweimal. Ich lag auf einem sehr, sehr weichem Bett, mein Körper in einem weissen Laken eingewickelt. Die Sonne schien durch ein offenes Fenster, ich konnte die leichte Brise auf meinem Gesicht fühlen. Das Zimmer enthielt nur eine alte Kommode,  die Wände waren mit rosa Blumen und kleine, Fee-artige Geschöpfe bemalt. Ich atmete tief die frische Luft ein, total fasziniert von meiner idyllischen Umgebung. Wie konnte etwas so schlichtes, so schön sein? Vielleicht waren die letzen Monate nur ein böser Traum gewesen. Vielleicht bin ich auf den Kopf gefallen und in Koma gelandet oder so. Ein seliges Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus bei dem Gedanken. Ich war so friedlich wie seid langem nicht mehr, ein wolliges Gefühl breitete sich in meine Körper aus. Ein Schmetterling flatterte in den Raum, seine rotgelbe Flügel zitterten leicht in der kühlen Morgenbrise. Ich drehte den Kopf um ihn weiterhin mit den Augen folgen zu können,  dabei fiel mir eine Locke meines Haares  ins Gesicht. Mit einem Kichern hob ich die Hand um sie weg zu streichen. Das war der Moment als ich die Ketten bemerkte, und meine kleine perfekte Welt zusammenbrach. Entsetzt starrte ich auf meine Hände, die mit silbernen Handschellen an den Betpfosten gefesselt waren. Das war auch der Moment in dem ich bemerkte das ich splitterfasernackt unter dem Laken war und das ich absolut keine Ahnung hatte wo oder wie ich hier gelandet war. Mein seliges Lächeln verwandelte sich in ein genervtes Stirnrunzeln.

 Mein Stirnrunzeln wurde noch tiefer als die Tür zu dem Zimmer aufgeschoben wurde und ein gewisser idiotischer Dämon hereinspazierte. Adam sah aus als wäre gerade aus der Dusche gestiegen, sein Haar war nass und tropfte auf seine nackte Brust. Hab ich schon erwähnt das er nichts anderes als eine alte Jeans trug? Aus irgendeinem Grund nervte mich das. Zwischen seinen Lippen steckte eine Zigarette. Seine Augen trafen meine, und ich dachte wirklich ich würde mich an meiner eigenen Spucke verschlucken. Ich schüttelte mich wie ein nasser Hund, das friedliche Gefühl dass ich vor ein paar Minuten noch durch meinen Körper stremmte wurde mit Wut ersetzt.

"Nope." 

Ich schüttelte den Kopf noch härter, und zerrte wie ein Verrückte an meinen Fesseln. 

"Nope, nope und noch mehr nope. Was auch immer du da in Schilde führst, ich mach nicht mit."

Adam schmunzelte nur und schlenderte langsam auf die Kommode zu. Jetzt schäumte ich vor Wut.

"Willst du mich verarschen?! Was zur Hölle ist dein Problem?!"

Lessig lehnte er sich an das alte Möbelstück, und nahm einen Zug aus seiner Zigarette.

"Bist du fertig?"

Ich fauchte ihn an. Wie ein verdammtes Tier. 

"Nein! Ich glaube mit all dem Scheiss den du in den letzten Monaten abgezogen hast werde ich nie fertig sein!"

Er lachte. Er hatte die Unverfrorenheit zu Lachen. Mein Mund klappte zu, meine Zähne stiessen aufeinander. Ich konnte mich selbst schnaufen hören. Meine Guete, dieser Mann wird mich in den Wahnsinn treiben.

"Kannst du einmal in deinem Leben etwas ernst nehmen?"

 Meine Stimme war leise, aber so kalt das sogar ich Gänsehaut bekam. Sein Lachen verstummte. Er schluckte, dann nahm er noch einen tiefen Zug von seiner Zigarette. Eine peinliche Stille breitete sich über uns aus. Ich lies ihn nicht aus den Augen. Dieses mal würde ich ihn nicht entkommen lassen. Obwohl ich diejenige war die gefesselt war, wusste ich dass er derjenige war der am meisten wegrennen wollte. Hinter meinen Augen begann es zu brennen. Wenn er jetzt den Raum verlies wusste ich dass wir keine Chance mehr hatten. Dann würde es wirklich vorbei sein.

 Mit einem tiefen Seufzen lies er sich auf den Boden nieder. Ich atmete aus, die Spannung in meinen Schultern lies ein bisschen nach.

"Was willst du wissen?" 

Dämonen WutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt