„Samu, es ist nicht so einfach wie Du Dir das vorstellst. Wäre es einfach und wäre Lena einfach nur irgendeine Frau, mit der ich mal etwas hatte, dann würde es mir doch sicher nicht so schwer fallen Dir von ihr zu erzählen. Es ist viel komplizierter und seit Anfang des Jahres trage ich dieses Geheimnis mit mir rum. Wenn Du gefragt hast, ob wir mal was machen oder so und ich Dir abgesagt habe, dann war ich meistens bei ihr. Es ist also nicht nur so, dass ich Dir verschwiegen habe, dass es Lena gibt, sondern ich habe Dich fast ein Jahr lang wegen ihr angelogen, weil ich einfach nicht wusste, wie ich es Dir sagen soll." Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Samu wirklich noch gedacht, dass Riku Lena einfach nur nicht mit ihm teilen wollte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Verbindung scheinbar stärker war als bloß eine Sexbekanntschaft. „Du kannst es mir sagen, Riku. Ich verspreche Dir, dass ich nicht sauer sein werde. Dir scheint Lena wirklich wichtig zu sein und ich akzeptiere es, wenn Du nicht willst, dass ich mich mit ihr treffe. Nur tu mir den Gefallen und sag mir bitte, wer das ist? Macht sie Dir Probleme? Du wirst doch nicht erpresst von ihr, oder? Sag nicht, dass sie so ein außer Kontrolle geratenes Fangirl ist..." Riku wusste, dass die Fragen von Samu es für ihn nicht leichter machen würden. Je länger er wartete, desto unangenehmer würde dieses Gespräch verlaufen. Auf der anderen Seite stellte sich natürlich die Frage, ob es überhaupt unangenehmer werden könnte. Er atmete tief durch: „Ich werde Dir jetzt sagen, wer Lena ist. Bitte unterbrich mich nicht. Sobald ich Dir alles erzählt habe, kannst Du Deine Fragen stellen, okay?" Samu nickte ihm mit einem leichten Lächeln zu.
„Also, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll", Riku erzählte Samu alle Details, jedes Detail, was noch so unwichtig erschien, sprudelte aus ihm raus. Es tat gut endlich jemandem von all dem zu erzählen, was er seit Anfang des Jahres erlebt hatte. „Und ja, vielleicht einfach kurz zusammengefasst: Lena ist meine Halbschwester." Samu hatte Riku die letzten zehn Minuten erzählen lassen, er hatte ihn nicht unterbrochen, er hatte seinen Blick nicht abgewendet. Doch jetzt hatte er das Gefühl, dass Riku erst einmal alles losgeworden war, was ihm auf der Seele brannte. „Sie ist Deine Schwester?", brachte Samu in diesem Moment nicht heraus. „Ja, das ist das Mysterium um Lena. Ich habe es wohl jetzt gelüftet", erleichtert atmet Riku durch. „Mensch, Riksa! Das ist doch wunderbar"; nach einer kurzen Stille und Verarbeitungsphase kann Samu auch endlich wieder was sagen. „Komm mal zu Papa!", grinsend hält er seine Arme auf und drückt Riku an sich. „Ich habe mir echt schon das schlimmste ausgemalt. Sie ist Deine Schwester, oh mein Gott. Wie schön, dass Ihr Euch gefunden habt." Damit hätte Riku nicht gerechnet, er hatte damit gerechnet, dass Samu ihm eine Szene machen würde. „Du bist nicht sauer?", fragte er vorsichtig, während er sich versuchte aus Samus Umarmung zu befreien.
„Sieht das hier gerade nach sauer aus?", erwiderte Samu. „Ich kann es irgendwie verstehen, glaube ich. Du hast erst einmal selber damit klar kommen müssen. Aber ich frag mich trotzdem, ob Du es mir jemals erzählt hättest, wenn Lena nicht auf unserem Konzert aufgetaucht wäre?". „Ich denke schon, irgendwann. Aber vielleicht war das jetzt einfach eine Fügung des Schicksals. Vielleicht war jetzt einfach der richtige Moment, um Dir das alles zu erzählen. Ich brauchte vermutlich einen Arschtritt und den hat mir Lena wohl unbewusst verpasst." Samu merkte seinem besten Freud an, dass er viel gelöster war. Es hatte ihm gut getan endlich nicht mehr mit einem Geheimnis herumlaufen müssen. „Du musst Dir auf jeden Fall keine Sorgen machen. Ich werde mich nicht bei Lena melden, ihre Nummer liegt im Müll draußen. Das Thema ist durch und gerade jetzt, wenn das Deine Schwester ist. Wenn in ihren Adern Rajamaa-Blut fließt, bekomme ich ja die doppelte Ladung von Dir ab." Samu hatte das Thema Lena schon abgehakt, bevor er wusste, wer sie war und was sie mit Riku zu schaffen hat. Er hatte schweren Herzens den Bierdeckeln in den Müll geworfen. Es ist ihm noch nie so schwer gefallen, denn diese Frau hatte ihn gepackt. Aber für ihn war es wohl besser so, jedenfalls redete er sich das ein. „Das ist nicht Dein Ernst? Ich habe doch in der Kneipe gesehen, wie Du sie angeschaut hast. Du willst Dich nicht bei ihr melden?"
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#afterglowfeelings
FanfictionEine Story, die sich um die Zeit der Jungs und vor allen Dingen Samu nach dem letzten Konzert der Heartbreak Century Tour dreht ♥️