„Lena?" Überrascht schaute Leo seine Tochter an und nicht weniger überrascht wirkte Lena. „Was machst Du hier, Papa?" Von einer wirklichen Begrüßung konnte nicht die Rede sein. Die beiden standen sich gegenüber als wären sie Fremde, die sich nach langer Zeit wieder getroffen haben und keiner von beiden weiß, wie man den anderen begrüßen soll. „Ich...also, ich war bei Deinem Freund." „Du warst bei Samu? Woher kommt denn der Sinneswandel?" In Lenas Stimme klang ein wenig Hoffnung mit, denn im ersten Moment kam ihr der Gedanke, dass ihr Vater doch noch zur Vernunft gekommen war und sich zumindest bei Samu entschuldigt hatte. „Mama hat mir nochmal vor Augen geführt, dass ich mich wie ein Vollidiot verhalten habe und naja, ich dachte ich geh hin und rede mit ihm." „Und? Was hast Du gesagt? Lass Dir noch nicht alles aus der Nase ziehen, Papa!" Leo räusperte sich. „Ganz ehrlich, es war ein Fehler. Ich wurde nur wieder darin bestätigt, dass dieser Rockstar einfach nur ein Typ fürs Bett ist. Er hat..." „BITTE?", fauchte Lena ihren Vater an. „Er ist was?" „Du hast Deinen Spaß mit ihm oder er mit Dir, was weiß ich. Aber dieser Kerl wird niemals zu unserer Familie gehören. Niemals, nur über meine Leiche und Du kannst Dich jetzt entscheiden, ob Du bei diesem Nichtskönner sein willst oder bei Deiner Familie. Beide Türen stehen die offen, aber ich warne dich. Entscheidest Du Dich für den ach so tollen Rockstar, dann ist die Türe zu Hause zu, für immer." Lena fühlte sich gerade als wäre ein Zug mit voller Geschwindigkeit über die gerollt, sie merkte wie Tränen der Wut in ihre Augen stiegen. „Ich hasse Dich. Ich hasse Dich so sehr, wie ich noch nie jemanden gehasst habe. Du kannst mich doch nicht so Dir nichts, mir nichts vor so eine Wahl stellen. Was nimmst Du Dir raus, so über mein Leben bestimmen zu wollen." „Prinzessin, ich..."
„Nenn mich nie wieder Prinzessin, schau mich nie wieder so an, komm nie wieder in meine Nähe. Du willst, dass ich mich entscheide. Die Entscheidung kannst Du hier und jetzt haben. ICH WILL NICHTS MEHR MIT DIR ZU TUN HABEN." Ohne auch nur die Reaktion ihres Vaters abzuwarten, ging Lena los. „Aber, Prinzessin..." Leo war nicht in der Lage seiner Tochter gerade hinterher zu gehen und wieder einmal merkte er viel zu spät, was er angerichtet hatte. Dass er gerade auf der Straße in Helsinki vermutlich seine Tochter verloren hatte, dass er jetzt nach Hause gehen musste und seiner Frau erklären durfte, dass es statt einer Aussprache mit Samu einen Bruch mit seiner Tochter gegeben hatte. Minutenlang stand Leo einfach nur an dieser Straßenecke, er konnte sich weder in die eine noch in die andere Richtung bewegen. Lena stürmte wutentbrannt und mit Tränen, die über ihre Wange liefen in Samus Wohnung, zu der sie mittlerweile einen Schlüssel hatte. Samu hockte im Flur. Er hatte sich nach der kleinen Auseinandersetzung mit Lenas Vater einfach nur die Wand heruntersinken lassen. Er starrte ins Leere. Lena stieß die Wohnungstür auf, stolperte fast über ihn. „Schatz, pass auf!". Verwirrt schaute Lena ihn an und motzte direkt rum. „Warum sitzt Du denn hier auf dem Boden? Ich hätte mich fast der Länge nach hingelegt. Was stimmt mit Dir nicht?" Wütend knallte sie die Haustür zu. Samu stand langsam auf und zögerte keinen Moment Lena in seine Arme zu schließen. „Beruhig Dich, Lena. Atme erst einmal tief durch und dann erzählst Du mir, was auf der Arbeit passiert ist." Lena stieß Samu ein wenig von sich weg. Das wiederum konnte Samu in diesem Moment nicht nachvollziehen, denn er dachte zu keinem Zeitpunkt daran, dass Leo und Lena sich über den Weg gelaufen sein könnten. „Okay, sorry! Ich lass Dir Deinen Freiraum. Nur so wütend und aufgebracht habe ich Dich glaube ich noch nie gesehen. Ich wollte nur für Dich da sein."
Lena winkte nur ab, stürmte ins Schlafzimmer und griff nach dem Nötigsten, was sie brauchte. Langsam ging Samu ihr hinterher. „Lena? Kannst Du mir bitte erklären, was das gerade wird? Habe ich irgendwas verpasst?" „Samu, bitte stell jetzt keine dummen Fragen. Ich weiß nicht, was ich hier gerade mache. Ich kann hier nicht sein, ich kann gerade Deine Nähe nicht ertragen, obwohl ich gerade nichts mehr bräuchte als eine Schulter, an die ich mich anlehnen kann." Krampfhaft hielt Lena ein Shirt in ihren Händen und pfefferte es mit einem Wutschrei aufs Bett ehe sie weinend in sich zusammensackte. Sofort hockte sich Samu zu ihr. „Was auch immer passiert ist, ich bin doch hier. Ich bin da." Sanft legte er einen Arm um Lena. Lena reagierte so gut wie gar nicht auf die Umarmung, sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und weinte bitterlich. Zögerlich zog Samu Lena in seine Arme. „Shhhh!" Liebevoll strich er ihr über den Rücken. „Ich bin da!". Einige Minuten lang saßen die beiden einfach so auf dem Boden vor dem Bett. „Genau das ist das Problem. Du bist da. Du bist der Mann, den ich über alles liebe." Immer noch konnte Samu die ganze Situation nicht wirklich einordnen. „Aber es ist doch gut, dass ich hier bin. Hier bei Dir. Weil ich Dich liebe, weil Du mir alles bedeutest." „Samu, ich habe gerade meinen Vater für immer wegen Dir verloren." Lena wollte aufstehen, sich aus Samus Umarmung befreien, aber Samu war grade nicht in der Lage seine Arme zu lösen. „Du hast was? Er hat was?" „Kannst Du mich gerade bitte erst einmal loslassen?" Samu löste geschockt die Umarmung. „Ich habe gerade meinen Vater getroffen und ihn gerade vermutlich das letzte Mal gesehen habe, weil ich Dich liebe und mir ein Leben ohne Dich nicht mehr vorstellen kann und will." „Du hast wegen mir mit Deinem Vater gebrochen? Sag mir bitte, dass das nicht wahr ist!"
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#afterglowfeelings
FanfictionEine Story, die sich um die Zeit der Jungs und vor allen Dingen Samu nach dem letzten Konzert der Heartbreak Century Tour dreht ♥️