Lena setzte sich an die ihr übertragenen Aufgaben und es lief alles sehr gut. Die Artikel schrieben sich fast von alleine. Und so verging die Zeit wie im Flug. Es war bereits halb sieben und langsam aber sicher lichteten sich die E-Mails in ihrem Posteingang. Daher beschloss sie den Rest morgen fertig zu machen. Außer ihr und Taavi war niemand mehr im Büro, eigentlich so wie jeden Tag. Manchmal fragte sich Lena, wie die anderen das machten. Sie war jeden Tag vor den meisten Kollegen im Büro, aber blieb länger. Aber ihr machte das nichts aus, sie arbeitete gerne und sie verfolgte ihr Ziel irgendwann einmal für eine bedeutendere Zeitung zu schreiben. Sie fuhr ihren Laptop runter, stellte ihre Tasse in die Spülmaschine und ging dann kurz noch bei Taavi vorbei, um ihm einen schönen Feierabend zu wünschen. „Mach nicht mehr so lange. Schönen Feierabend!" Lena drehte sich direkt um, denn sie hatte heute noch etwas vor. „Lena? Können wir kurz sprechen?" Sie wusste genau, was jetzt kommen würde, denn auch in dieser Zeitung hatten sie die Bilder von ihr und Samu abgedruckt. Gerade von Taavi hätte sie gedacht, dass er das nicht getan hätte, aber sie wollte es nicht mit ihm diskutieren. „Was ist denn? Ich habe noch etwas vor und bin schon spät dran." Taavi stand von seinem Schreibtischstuhl auf, ging um seinen Schreibtisch herum und bot Lena einen Platz an seinem Besprechungstisch an. Widerwillig ging Lena zu einem Stuhl und setzte sich. „Fünf Minuten. Du hast fünf Minuten." Taavi setzte sich gegenüber von Lena, um sie, ihre Gestik und Mimik, im Blick zu haben. „Ich wollte diese Bilder von Dir nicht drucken, ich habe es wirklich versucht, aber Du kennst ja den Vorstand. Die wollten sich die Verkäufe nicht entgehen lassen." Scheinbar schien Taavi wirklich nicht mit der Situation einverstanden gewesen zu sein. Nichtsdestotrotz gab es für Lena keinen Grund ihm jetzt dankbar zu sein. „Ja, so ist das Mediengeschäft. Da kann man wohl nichts machen...", erwiderte sie trocken.
„Und ihr seid jetzt zusammen, Du und dieser Rockstar?" Taavi legte seine Betonung, die schon recht abwertend war auf das Wort „Rockstar". „Taavi, das geht Dich absolut gar nichts an oder witterst Du jetzt die Chance auf eine Exklusivstory?" Sofort ruderte Taavi zurück. „Nein, um Gottes Willen. Was denkst Du denn von mir? Ich dachte wir wären Freunde und wir würden uns so etwas vielleicht erzählen." „Freunde?", Lena zog eine Augenbraue hoch und stand auf. „Du bist mein Chef, mehr nicht. Sorry, ich trenne privates und berufliches strikt voneinander und das habe ich Dir auch schon mehrmals deutlich gesagt. Akzeptiere das einfach, okay?" Taavi setzte gerade an, weil er das so nicht im Raum stehen lassen wollte, aber diese Möglichkeit gab Lena ihm nicht. „Ich bin dann weg. Bis morgen! Schönen Feierabend!" Genervt verließ sie die Redaktion. Sie wusste, dass Taavi sich immer mehr vorgestellt hat, als dieses Chef-Mitarbeiter-Verhältnis, aber sie hatte es ihm jetzt nun wirklich schon häufig genug erklärt, dass da nie mehr sein wird. Als Lena an der Bushaltestelle stand und wartete, dass endlich der Bus zur Klinik kam, rief sie Samu an. „Na, hast Du es endlich geschafft?", meldete sich Samu. Sofort kribbelte es wieder in ihrem Bauch und sie lächelte. „Ja, endlich. Ich warte auf den Bus und dann komm ich vorbei oder ist noch jemand bei Dir?" „Nein habe heute mit Mama und Riku telefoniert und ihnen gesagt, dass sie sich Zeit für sich nehmen sollen. Bin sowieso tagsüber die ganze Zeit bei der Therapie oder irgendwelchen Untersuchungen." Samu hatte den Tag tatsächlich nur mit Sprachtherapie verbracht. Nach dem Beinahe-Kuss mit Lena gingen ihm die Übungen recht einfach von der Hand. Er hatte sich fest vorgenommen, dass er sie später küssen würde. Länger würde er dieses Brennen in der Luft, wenn sich ihre Blicke trafen, nicht mehr aushalten. Und wie hatte Pfleger Nik so schön gesagt: Liebe soll die beste Medizin sein.
„Perfekt, dann sehen wir sehen uns gleich. Ich freue mich!" Lena legte auf, denn der Bus näherte sich der Haltestelle, sie setzte sich auf einen freien Platz und schloss für einen Moment die Augen, denn langsam aber sicher machte sich eine Müdigkeit in ihr breit. Kein Wunder, wenn man nachts statt zu schlafen durch Helsinki fährt, wegen eines Mannes. Lena stieg an der Haltestelle aus und blickte sich dann auf dem Parkplatz um, ob nicht doch irgendwo Rikus Auto stand, aber es schien so als wäre die Luft rein. Sie vergrub ihre Hände in den Jackentaschen, denn es hatte wieder begonnen zu schneien und der Wind pfiff auch ordentlich. An Samus Zimmer angekommen, schaute sie noch einmal prüfend über den Gang, ob sich irgendwer näherte, und verschwand dann ins Innere. Samu lag mit dem Rücken zu ihr in seinem Bett, was sollte er auch sonst machen. Lena schlich um das Bett herum, denn sie glaubte das Samu schlafen würde. Und tatsächlich, der große blonde Finne schlief seelenruhig und bekam absolut nichts mit. Lena zog ganz leise ihre Jacke aus und setzte sich auf das Bett. „Samu?", flüsterte sie leise. „Heeey, aufwachen, Du Murmeltier!" Samu zuckte zusammen und blinzelte. Als er Lena sah, öffnete er sofort die Augen. „Oh man, ich bin wohl eingepennt." Er rappelte sich auf und setzte sich neben Lena auf die Kante des Bettes. Lena lächelte ihn an und wieder trafen sich ihre Blicke. Irgendwie wusste keiner der beiden, wie sie sich begrüßen sollte. Samu nahm Lena die Entscheidung ab und umarmte sie. „Schön, dass Du da bist!", murmelte er in die Umarmung herein. Lena schloss die Augen und genoss den Moment. „Hey", nuschelte sie gegen seine Brust.
Vorsichtig löste Samu seine Arme von Lena und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. Seine Hand lag nun auf Lenas Wange und er streichelte sanft mit seinem Daumen über ihr Kinn. Er wartete auf ein Zeichen von Lena und das bekam er auch. Sie legte ihre Hand auf seine Brust und näherte sich seinem Gesicht. Einen Augenblick später berührten sich ihre Lippen schüchtern. Es war genauso schnell vorbei, wie es angefangen hatte. Doch damit wollte Lena sich nicht zufrieden geben. Sie wanderte mit ihrer Hand in Samus Nacken und zog ihn leicht zu sich. Erneut berührten sich ihre Lippen, dieses Mal war es ein wirklicher Kuss, ein ehrlicher, aufrichtiger Kuss. „Das hätte ich am liebsten schon heute morgen gemacht!", strahlte Samu Lena an. Lena legte ihren Kopf an Samus Brust. „Vorfreude ist ja bekanntlich die beste Freude!"
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#afterglowfeelings
FanfictionEine Story, die sich um die Zeit der Jungs und vor allen Dingen Samu nach dem letzten Konzert der Heartbreak Century Tour dreht ♥️