Samu zog Lena noch einmal zu sich und verwickelte sie in einen leidenschaftlichen Kuss. Es war genau der Moment, den sich Lena schon vor einigen Wochen erträumt hatte. Es war genauso, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie und Samu. Alleine. Auf eben jenem Dach über Helsinki. Es war einfach nur perfekt. Sie hatte Angst vor diesem Moment gehabt. Angst davor, dass sich der Kuss nach ihrem Streit anders anfühlen würde. Vielleicht sogar nicht richtig. Aber dem war nicht so. Dieser Kuss löste in ihr ein warmes Gefühl aus, ein Gefühl voller Zuversicht, Ehrlichkeit, Hoffnung, Leidenschaft und vielem mehr. Zusammengefasst, es war Liebe. Sie liebte diesen Mann einfach und all das, was er ihr gesagt hatte, hatte sie darin nur noch bestätigt. Ihr war klar, dass nicht alles von einem Tag auf den anderen besser werden würde, aber sie hatte begründete Hoffnung, dass sie es zusammen hinbekommen würden. Zusammen eine Basis für ihre Beziehung finden. Langsam löste sich Lena von Samu und lächelte ihn verliebt und glücklich an. „Vielleicht brauchte es diesen Knall, damit wir noch einmal von vorne anfangen." „Von vorne anfangen klingt gut. Ohne Geheimnisse. Und was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Abend?" „Solange wir es zusammen machen, ist es mir eigentlich egal. Ich will heute Abend nur nicht alleine einschlafen müssen." Samu griff nach Lenas Hand und die beiden gingen zum Aufzug. „Zu Dir oder mir?" Schelmisch grinste Samu Lena an. „Überrasch mich!" Die Aufzugstüren öffneten sich, die beiden stiegen ein und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Mit einem lauten Knall und gleichzeitigem Erlischen des Lichtes blieb dieser plötzlich ruckartig stehen. Lena drückte Samus Hand ein wenig fester und schaute zu ihm hoch. „Ist das Part Deiner Überraschung? Du hast glaube ich zu viel Shades of Grey geschaut, kann das sein?" Samu fing laut an zu lachen. „Wirklich jetzt? Der Scheißaufzug bleibt stecken und das erste woran Du denkst sind Anastasia Steele und Christian Grey in der berühmten Aufzugszene? Du überraschst mich scheinbar heute."
Samu trat einen Schritt hinter Lena und Lena spürte seinen warmen Atem auf an ihrem Hals. Samu griff an Lenas Taille und drückte sie an sich. Quälend langsam drehte Lena ihren Kopf zu Samu, der Küsse auf ihrem Hals verteilte. Es war zu dunkel, um wirklich etwas zu erkennen. Lena atmete hörbar laut aus und griff an Samus Nacken. „Was hast Du denn jetzt vor?" „Ich nutze bloß die Zeit bis irgendwer merkt, dass wir steckengeblieben sind sinnvoll!", flüsterte Samu und legte dann seine Lippen auf Lenas Lippen. Bereitwillig gewährte sie ihm Einlass und ihre Zungen lieferten sich sofort einen wilden Tanz. Lenas Berührungen an Samu Wangen und am Haaransatz signalisierten ihm ganz klar, dass er jetzt die Führung übernehmen musste. Er war der Kerl und er sollte sich nehmen, was er wollte. So kannte sie sich selber nicht. Diese Seite hatte Samu erst wieder in ihr geweckt, aber ihr gefiel es. Erneut küssten die beiden sich leidenschaftlich, ein wenig zu leidenschaftlich, denn Lena taumelte einen Schritt nach hinten und knallte gegen die Aufzugswand. Entschlossen trat Samu wieder einen Schritt auf Lena zu und drückt sie gegen die Aufzugstür. Während Lenas Hände in seinem Nacken lagen und immer wieder durch seine Haare wanderten, hob er sie plötzlich hoch. Sofort umschlang Lena mit ihren Beinen Samus Hüften. Die Küsse und Berührungen wurden intensiver, fordernder, aber gleichzeitig noch gefühlvoller als sie sowieso schon waren. Samu wanderte mit seinen Küssen erneut Lenas Hals herunter bis zu ihrem Dekolleté. In diesem Moment sprang das Licht im Aufzug wieder an. Lena schmiss ihren Kopf in den Nacken und fing lauthals an zu lachen. „Das ist doch jetzt nicht deren Ernst. Warum jetzt?" Der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung. Sanft setzte Samu Lena wieder auf ihre Füße. Seine Augen hatten sich schon verfinstert und er richtete Lenas Top. Bevor er etwas sagen konnte öffneten sich die Aufzugstüren. Samu warf einen prüfenden Blick nach draußen. Sie waren auf der Höhe der Bar. „Das hat aber auch wirklich lange gedauert bis uns hier einer bemerkt hat."
Genervt und bestimmt schaute er in die Augen des Kellners, den er eben noch so vertraut und freundlich begrüßt hatte. „Kann ich irgendwas zur Entschädigung anbieten? Ein Essen aufs Haus?" „Mir würde es reichen, wenn Du aus der Lichtschranke des Aufzugs treten könntest, damit ich zu meinem Auto komme oder soll ich lieber den Aufzug nehmen?" Rückwärts trat der Kellner einen Schritt zurück. „Es tut mir Leid. Wie kann ich das nur wieder gut machen?" Die Aufzugstüren schlossen sich schon wieder und die letzten Worte waren kaum noch zu hören. Lena boxte Samu in die Seite. „Sei doch nicht so böse zu ihm. Er kann doch auch nicht dafür." „Was hätte ich denn sagen sollen? Warum hast Du das nicht noch etwas raus zögern können? Ich war gerade echt gerne in einem Aufzug gefangen?" „Spinner!" „Fahren wir jetzt zu Dir oder zu mir?" Samu hielt Lena die Beifahrertür auf. „Du solltest mich doch überraschen." Lena stieg ein und grinste ihn an. „Dann zu Dir." „Okay, das überrascht mich tatsächlich." Samu ging ums Auto und stieg dann selber ein. Er startete den Motor und kurvte gekonnt aus der Tiefgarage. Lena schaute zu ihm rüber. „Ich frag mich wirklich, wie Du das immer wieder machst?" „Was denn?" „Du kitzelst Seiten aus mir raus, die ich noch nie an mir gesehen habe. Ich hätte niemals daran gedacht mit wem auch immer in einem Aufzug rumzumachen und ich meine, wir wissen beide, wo das geendet wäre, wenn die das nicht so schnell behoben hätten." Unbewusst biss sie sich auf ihre Unterlippe. „Jeder von uns entdeckt durch den anderen scheinbar neue Seiten an sich." Samu lächelte während er seinen Blick nicht von der Straße löste. Lenas Blick hingegen ruhte auf ihm. Auf ihrem Freund. Auf Samu Haber. Sie driftete in Tagträume ab. Tagträume darüber, wie unfassbar viel Glück sie hatte, dass Samu sie damals gesehen hatte bei dem Konzert in Oulu. Sie wäre niemals auf ihn zugegangen. Klar, wer schwärmte nicht von ihm. Er war ein Traummann. Aber sie hatte kein Auge auf ihn geworfen. Dass sie ihn attraktiv fand, hätte sie niemals abgestritten. Allein wegen Riku wäre sie trotzdem niemals auf die Idee gekommen irgendwelche Signale auszusenden.
Plötzlich nahm sie wahr wie Samu ihr direkt in die Augen schaute. Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf. „Guck auf die Straße!" „Wir sind da, Kleine. In welche Träume hast Du Dich denn gerade zurückgezogen?" „Ich habe mich an das Konzert in Oulu zurückerinnert. Ich frag mich immer noch, warum Du mich angeschaut hast. Warum Dein Blick, wie Riku es mir geschildert hat, die ganze Zeit mich fixiert hat? Warum ich?" „Ganz ehrlich. Ich weiß es nicht genau, aber vermutlich war es diese Abwesenheit. Alle anderen Augen sind immer auf mich und die Jungs gerichtet. Du aber hast einfach an dieser Wand gelehnt und in Dein Handy gestarrt. So, als würdest Du Dich nicht dafür interessieren, was die fünf Idioten auf der Bühne treiben. Ich glaube genau das war es. Ich wollte wissen, warum Du auf ein Konzert gehst, wenn Du sowieso nicht zuhörst." „Herr Haber, Herr Haber. Ich habe sehr wohl zugehört." Nach einem flüchtigen Kuss drehte Lena sich um und schnallte sich ab. „Kommen Sie noch mit hoch oder ist das jetzt wieder wie bei unserem ersten Date?"
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#afterglowfeelings
FanfictionEine Story, die sich um die Zeit der Jungs und vor allen Dingen Samu nach dem letzten Konzert der Heartbreak Century Tour dreht ♥️